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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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Müllcontainer und riss im nächsten Moment den anderen Angreifer von meinem Rücken herunter. Unter diesen Umständen hatten sich natürlich meine Eckzähne verwandelt. Ich schlug meine scharfen Fänge sofort in das Fleisch des ersten Vampirs und ich nahm ihm seine Energie. Der Zweite richtete sich vom Container auf und betrachtete kurzzeitig das Geschehen. Er überlegte anscheinend, was er tun sollte. Unschlüssig wanderte sein Blick zwischen mir und Lesley hin und her. Dann blieb sein Blick einen kaum messbaren Augenblick länger auf Liz haften. Mir entging nicht, dass er einen Satz auf sie zu machte. Obwohl ich mit dem Rücken zu ihr stand – so konnte sie wenigstens nicht sehen, was ich mit meinem Opfer gerade getan hatte – war meine Reaktion dennoch schnell genug. Ich erwischte ihn, bevor er sich auf sie stürzen konnte. Ich landete auf seinen Schultern und riss ihn so von den Füßen. Ich verlor keine Zeit und brach ihm augenblicklich das Genick. Es konnte den Vampir zwar nicht töten, dafür musste sein Kopf vollständig vom Körper getrennt werden, aber es machte ihn wenigstens völlig bewegungsunfähig. Ohne eine Reaktion zu zeigen, blieb er liegen.
    „ Lesley?“
    Vorsichtig und darauf bedacht keine zu schnellen Bewegungen mehr zu machen, ging ich langsam auf sie zu. Meine Zähne ließen sich kontrollieren und sie wichen wieder zurück, um dem menschlichen Gebiss den Vortritt zu lassen.
    Liz hatte sich keinen Millimeter vom Fleck gerührt. Ohne etwas zu erwidern, starrte sie den schlaffen Körper an, der vor ihr auf dem Boden lag. Bevor ich sie erreicht hatte, hob sie plötzlich den Kopf und sie sah mich an. Sie war starr vor Angst. Blankes Entsetzen spiegelte sich in ihrem Blick wieder und noch etwas anderes.
    Erkenntnis.

5. Gegen jede Vernunft

    Der Morgen graute bereits. Die Sonne würde in weniger als einer Stunde durch die Wolken brechen, ich konnte sie bereits fühlen, als ich mit menschlicher Geschwindigkeit die Auffahrt hoch lief. Ich hatte mich nicht angemeldet, aber sicherlich hatten mich einige der Kameras bereits erfasst. Egal, sie konnten nun ruhig sehen, dass ich kam, ich hatte ja nicht vor einzubrechen. Ich musste Liz einfach nur sehen. Mit ihr sprechen. Zumindest versuchen, ihr zu erklären, was sie letzte Nacht gesehen hatte, obwohl das wahrscheinlich gar nicht mehr nötig war. Sie hatte sich in jenem Moment an mich erinnert. Bei dem Gedanken wurde mir schwer ums Herz. Die blanke Panik hatte sich in ihren blauen Augen widergespiegelt und die bittere Einsicht, dass ich sie schon einmal gerettet hatte, aber was zählte das schon. Es war in Anbetracht der Sachlage relativ wertlos. Ich war in ihren Augen vermutlich ein Monster.
    Seufzend beschleunigte ich meine Schritte. Das Anwesen lag bereits vor mir. Die hohen Dachgiebel des alten Herrenhauses ragten heute beinahe bedrohlich in den grauen Morgenhimmel. Ich spähte zu den Fenstern hinauf, aber die meisten von ihnen waren noch mit dichten Vorhängen verdeckt. Lesleys Zimmer war von der Vorderseite aus nicht zu sehen. Ich hatte aber nicht vor, sie zu erschrecken, indem ich durch ihre Balkontür einstieg. Natürlich hatte ich diese Idee bereits im Kopf gehabt, ich hatte sie jedoch eben so schnell verdrängt, wie sie gekommen war. Vielleicht würde ich sie noch einmal in Erwägung ziehen, falls sie mich nicht zu ihr lassen würden. Vom Stalker zum Einbrecher, tolle Karriere Mr. De Winter! Meine innere Stimme musste mich nicht verspotten, das konnte ich auch sehr gut selbst.
    Ich nahm einen tiefen Atemzug und sog hastig die kalte Luft ein. Merkwürdigerweise eine alte Angewohnheit von mir, ich tat es immer dann, wenn mir eine unangenehme Sache bevorstand, wie zum Beispiel ein Kampf. Ich hätte natürlich diese Situation nicht mit den sonstigen Anlässen verglichen. Trotzdem fühlte ich mich unbehaglich, doch das lag wohl vor allem daran, dass ich bereits wusste, wie das Ganze ausgehen würde. So oder so, es würde wohl nicht gut verlaufen.
    Ich beugte mich vor und klopfte an die schwere Eingangstür. Es vergingen nur wenige Sekunden, bis ich die festen Schritte des Angestellten hörte. Er kam anscheinend aus einem der hinteren Räume. Ich hoffte, dass mein Klopfen nicht einem Hämmern gleichkam. Ich trat einen Schritt zurück und wartete, bis ein bekanntes Gesicht vor mir erschien.
    „ Guten Morgen, Sir.“ Er begrüßte mich freundlich, so wie beim letzten Mal, aber ich konnte sehen, dass er etwas überrascht war, mich zu sehen. Ich hatte

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