Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
Vom Netzwerk:
aus ein Taxi.“
    Lesley blieb stehen.
    „ Und dein Auto? Du hast doch nichts getrunken, wieso willst du das hier stehen lassen? Du sagtest doch, du wohnst in der Nähe der Uni.“
    „ Das stimmt, aber in Anbetracht der Uhrzeit fahre ich nicht mehr so gerne.“
    Völlig bescheuerte Erklärung, aber mir fiel auf die Schnelle nichts ein. Ich wollte sie einfach nur von meinen Artgenossen fern halten.
    Sie runzelte verständnislos die Stirn, nickte aber trotzdem.
    „ Okay, meinetwegen.“
    Sie wollte wieder zu mir kommen, aber ich wusste den Bruchteil einer Sekunde zuvor, dass es schon zu spät war. Ein Vampir sprang hinter einem der Müllcontainer hervor. Liz hätte ihn vermutlich gar nicht sehen können, so schnell war er. Mir blieb keine Zeit zum Nachdenken. Ich raste an Lesley vorbei und ihr Haar wirbelte bei dem Luftzug umher, den ich hinterließ. Bevor der Vampir sie auch nur berühren konnte, hatte ich ihn gepackt und schleuderte ihn hart gegen eine der beiden Hauswände. Er prallte mit einem dumpfen Knall dagegen, doch er war blitzschnell wieder auf den Beinen. Völlig perplex starrte er mich an. Erst jetzt kam ein Zweiter dazu und stellte sich – weniger angriffslustig – neben ihn.
    Liz konnte erst jetzt reagieren, denn unsere Bewegungen waren viel zu schnell und zu verschwommen für das menschliche Auge.
    „ Nicholas?“ Sie sah sich nach mir um. „Was ist…“, sie brach den Satz ab.
    Schlagartig fühlte ich ihre aufkeimende Panik. Das Blut in ihren Adern wurde durch den aufkommenden Adrenalinkick heftig durch ihren Körper gepumpt. Der Duft entfachte in den Angreifern umso mehr die Gier nach Lesleys Leben.
    „ Bleib wo du bist“, rief ich ihr zu, ohne mich umzudrehen.
    „ Nun, Nicholas, falls das dein Name ist“, begann der zweite Vampir säuselnd. „Wir wollen dir nicht deine Beute streitig machen.“ Er betrachtete Liz im Ganzen. „Obwohl sie ein Leckerbissen zu sein scheint, auch äußerlich.“
    Der andere gluckste. „Aber du wirst doch wenigstens mit uns teilen?“
    Mir schossen so viele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. Wie sollte ich Lesley schützen, ohne mich selbst zu verwandeln. Die Vampire vor uns würden unsere Art vermutlich sowieso verraten, also hatte ich kaum eine Alternative. Die Fangzähne der vermeintlichen Angreifer waren zwar noch nicht sichtbar, aber ihre leuchtenden Augen sagten bereits zu viel aus.
    „ Daraus wird leider nichts Jungs. Zieht von dannen, ich habe nämlich Größeres mit ihr vor.“
    Meine Antwort kam ruhig und bestimmend hervor.
    „ Abtrünnig oder doch ein Ältester“, wollte der Erste jetzt wissen, seine Stimme war schrill. Sein schmutziges, langes blondes Haar klebte an seiner Stirn und bedeckte sein halbes Gesicht, was wenigstens seinen unmenschlichen Blick verschleierte.
    „ Wäre er ein Ältester, wären wir vermutlich schon Geschichte“, sinnierte der andere.
    Er war groß und muskulös, und war meiner Statur ebenbürtig. Im Gegensatz zu seinem Gefährten, sah er ziemlich gepflegt aus, Lesley würde ihn vermutlich nicht für einen Obdachlosen halten.
    „ Ganz recht. Ich bin keines von beidem. Wir können also auseinander gehen, ohne weitere Konsequenzen.“
    Ich blieb noch immer gefasst, obwohl es in meinem Inneren schon brodelte.
    Liz zitterte hinter meinem Rücken wie Espenlaub. Ich spürte, dass sie vollkommen bewegungsunfähig war, aber ich wusste nicht, was sie von dieser ganzen Szenerie hielt. Ob sie erkannte, welche Kreaturen vor ihr standen.
    „ Hmm…“, der zweite Vampir musterte mich eingehender. Ich vermutete, dass er seine Chancen abschätzen wollte. Ich hoffte, es würde nicht auf einen Kampf hinaus laufen.
    „ Nun gut, was soll's. Du warst dieses Mal schneller als wir.“
    Er gab dem anderen ein Zeichen und dieser entspannte sofort seine Haltung. Trotz dieses Ablenkungsmanövers, wusste ich irgendwie, das es damit nicht getan war. Der Größere von Beiden meinte, den Moment ausnutzen zu können. Ich war jedoch nicht so unaufmerksam, wie er geglaubt hatte. Er setzte blitzartig zum Angriff an und sprang in die Höhe. Mir blieb noch nicht einmal eine Sekunde Zeit, um abzuwiegen, was ich tun sollte. Mein Instinkt setzte augenblicklich ein und kannte nur ein Ziel: Lesley zu schützen. Ich riss den vermeintlichen Anführer des Duos schon aus der Luft zu Boden. Der andere Vampir raste auf mich zu und erwischte mich am Rücken. Sie waren aber nicht so stark, wie sie gedacht hatten. Ich schmiss den einen Vampir gegen einen

Weitere Kostenlose Bücher