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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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möchte ihr helfen und sie erlösen.“
    „ Du möchtest sie also als Gefährtin auswählen?“ Ich erkannte, dass die Frage von Vincent kam.
    „ Ja, wenn sie mich will, Sir.“ In Gegenwart der Ältesten zollte ich ihm den gleichen Respekt, indem ich ihn nicht mit seinem Namen ansprach.
    „ Dir ist aber doch bewusst, dass du für eine Verwandlung zu jung bist?“ Wieder ein anderer Vampir, ich wagte es nicht meinen Kopf zu heben.
    „ Ich weiß, Sir. Deswegen bitte ich den Rat, mir zu helfen.“
    „ Du wünschst also, dass einer von uns deine kleine Freundin in einen Vampir verwandelt?“ Es klang spöttisch und die Stimme kam anscheinend vom ältesten Mitglied.
    Ich nickte. „Ja, Sir! Das ist alles, worum ich euch jemals bitten werde.“
    „ Wie alt bist du, Nicholas?“
    „ Ich bin hunderteinundsiebzig Jahre alt, Sir.“
    „ Nur die Ältesten haben die Macht und das Recht-“, die Stimme des Ältesten betonte das letzte Wort besonders, „-einen Menschen zu erwählen und ihm das Geschenk zu machen ewig zu leben. Es ist aber auch gleichzeitig ein Fluch, jemanden seine Seele zu rauben, ihm das Leben nach dem Tod zu verwehren und eine Entscheidung zu treffen, die unwiderrufbar ist. Sie sollte stets mit Bedacht getroffen werden und niemals aus der Not heraus. Wenn diese Frau nicht im Sterben liegen würde, dann wärst du heute nicht hier, oder?“
    „ Nein, aber-“
    Die tiefe Stimme fiel mir ins Wort. „Du würdest uns nicht darum bitten, weil es nicht nötig wäre, Nicholas.“
    Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, begann Vincent zu sprechen.
    „ Es ist nur den ältesten Vampiren gestattet, eine Gefährtin oder einen Gefährten zu bestimmen, das ist wahr. Allerdings sollten wir nicht außer Acht lassen, das niemand wissen kann, wann man diese besondere Person trifft. Nicholas hatte vielleicht das Glück oder das Pech, wie immer man es betrachten will, diesen speziellen Jemand bereits gefunden zu haben. Zudem ist er ein Vorbild seines Jahrganges und darüber hinaus. Er wurde nicht umsonst für die heikle Aufgabe in England berufen. Vielleicht ist es Schicksal, dass er genau dort diese junge Frau getroffen hat.“ Er richtete seine Worte an den Rest des Clans und ich war froh, über seine positive Zusprechung.
    „ Ich pflichte dir bei, dass er ein Gewinn für unser Volk ist. Doch ändert es nichts an der Tatsache, dass auch wir an unsere Gesetze gebunden sind. Er ist zu jung, um eine solche schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Sein Urteilsvermögen ist durch seine Gefühle für sie getrübt.“ Es war aus dem Mund des Vampirs mit der tiefen Stimme gekommen. Anscheinend war er schon mal nicht auf meiner Seite, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
    Der Älteste unter ihnen ergriff wieder das Wort. „Nicholas, wie lange kennst du diese Frau schon?“
    Verdammt! „Aus unserer Sicht betrachtet, nicht sehr lange…“ Ich wusste, dass meine Unsicherheit in der Antwort deutlich zu hören war.
    „ Ich finde, das spielt keine Rolle.“ Ein anderer Vampir meldete sich zu Wort. „Ich selbst habe meine Frau nur für einen Augenblick angesehen und wusste in jenem Moment, dass sie für mich bestimmt war und umgekehrt! Seelenverwandtschaft lässt sich nicht in Regeln zusammenfassen. “
    Die tiefe Stimme lachte überheblich. „Nun, das steht hier nicht zur Debatte. Die einen sagen so und die anderen sagen so…“
    „ Was macht dich so sicher, dass sich das Mädchen für so ein Schicksal erwärmen könnte?“ Der Älteste fuhr fort, ohne auf meine Antwort zu warten. „Es wäre womöglich nur die Angst vor dem viel zu kurzen Leben, das ihr noch bliebe, warum sie sich für uns entscheiden würde. Du weißt, wieso es in unserem Rat bisher keine Frauen gibt. Sie wären dazu verdammt, niemals Mutter zu werden. Darauf verzichten die Wenigsten und die Übrigen bereuen es fast jedes Mal, weil sie die Ewigkeit nicht ertragen können.“
    „ Es gibt auch Andere.“ Es platzte aus mir heraus und ich bereute die trotzige Aussage sofort wieder.
    „ Das mag stimmen, aber ihre Entscheidung geschah dann aus freien Stücken, ohne den faden Beigeschmack des baldigen Todes, der auf jemand anderen zu warten scheint.“
    Ich hasste die tiefe Stimme plötzlich und wünschte mir, zu sehen, welchem Vampir sie gehörte.
    „ Auch Vincent hat mit sorgfältiger Auswahl seinen Nachfolger bestimmt, Nicholas. Du selbst weißt, wie lange du Zeit hattest dich zu entscheiden und vorzubereiten.“
    Natürlich wusste ich das, aber das

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