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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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ins Gesicht geschrieben.
    „ Verstehst du, wenn ich dir sage, dass ich auf so etwas nicht vorbereitet war?“, fragte ich schließlich. „Es ist wie gesagt verboten, sich in meinem Alter eine Gefährtin auszuwählen und ich hatte es ja auch überhaupt nicht vorgehabt. Du meine Güte, ganz gewiss nicht!“ Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich an unsere erste Begegnung dachte. „Tja, dann habe ich dich getroffen…“
    „ Nun ja, Zusammen-Prall trifft es wohl eher.“
    „ Ja, das stimmt.“, ich strich über ihr glänzendes Haar. „Ich wusste nicht, was da mit mir geschieht. Liebe ist nämlich nur allzu menschlich und ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Gefühle irgendwann noch mal erleben darf.“
    „ Hättest du mir eigentlich jemals die Wahrheit über dich verraten, wenn die Umstände anders gewesen wären?“
    „ Ich weiß es nicht“, entgegnete ich ehrlich. „Wahrscheinlich hätte ich nichts gesagt, aber abgesehen davon wäre es dir sicherlich irgendwann sowieso aufgefallen. Ich meine, wenn man so eng zusammen lebt, ist es doch kaum möglich alles zu verbergen. Kein Essen, keine Sonne, keinen Schlaf…“
    „ Du hättest also geschwiegen, weil es ein Vergehen ist.“
    Ich nickte. „Bisher habe ich mich schließlich immer an unsere Regeln gehalten.“
    „ Wozu willst du denn dann um Himmelswillen alles aufs Spiel setzen? Für einen Menschen, der dir gar nicht hätte begegnen dürfen?“
    „ Bitte, so etwas darfst du nicht sagen! Was ist die Ewigkeit denn schon wert, wenn man sie nicht mit jemand gemeinsam teilen kann? Die Dinge liegen nun einmal so und wir können es nicht ändern. Aber wenigstens haben wir eine Möglichkeit gefunden, um das Beste daraus zu machen. Es ist nicht unbedingt die klügste Wahl und ganz sicher ist es riskant...“, ich überlegte kurz, ehe ich weiter sprach. „… es hat aber immerhin auch einen gewissen Reiz“, gab ich zu bedenken.
    „ Nicht sterben zu müssen?“, fragte sie tonlos.
    „ Du kannst mit mir zusammen sein!“ Ich grinste breit, in der Hoffnung, sie von diesem Thema endlich abbringen zu können.
    Und sie schien darauf einzugehen. „Das ist wohl auch der einzige Grund und wirklich der…Beste.“ Ihr reizendes Lächeln kehrte zurück. Warme Hände wanderten spielerisch über meine Brust weiter nach oben. An meinem Schlüsselbein machten sie eine kurze Pause, aber nur damit sie ihre Arme um meinen Hals legen konnte. Liz zog mich zu sich und ich ließ es nur zu gern geschehen.
    „ Du hast Recht. Es tut mir leid. Du hast dir soviel Mühe gemacht. Wir sind hier in diesem herrlichen Land und es ist so romantisch und ich habe nichts Besseres zu tun, als Trübsal zu verbreiten. Lass´ uns einfach nicht mehr darüber reden. Es gibt da bestimmt viel Wichtigeres…“, flüsterte sie, dicht an meinem Ohr. Ob es beabsichtigt war oder nicht, es klang verdammt verführerisch.
    „ Alles, was du willst…“, sagte ich schnell, bevor ihre sinnlichen Lippen abermals auf meinen lagen.
    Ihr Kuss war so intensiv, als würde sie ihn mir mit einem ganz anderen Bewusstsein geben. Es fühlte sich an, als hätte sie Angst, dass es der Letzte sein könnte. Auf Lesleys Körper entstand eine Gänsehaut und ich spürte, dass es dieses Mal an der Zimmertemperatur lag.
    Ich gab ihre Lippen frei, um sie anzusehen. „So wie es aussieht, hast du gelogen.“
    „ Wieso?“ Es klang irritiert.
    „ Dir ist doch kalt“, schlussfolgerte ich und zeigte dabei auf ihre zitternden Glieder. „Anscheinend bin ich nicht heiß genug.“ Meine kalten Arme schoben sich unter ihren Körper und ich drückte Liz an mich.
    „ Was hast du vor?“ Sie blickte mich fragend an, als ich mit ihr zusammen aufstand.
    „ Ich werde dir etwas einheizen“, raunte ich und flog im nächsten Augenblick auch schon mit Lesley im Arm die Treppen hinunter.
    Atemlos schaute sie mich an.
    „ Das war im Übrigen meine normale Geschwindigkeit“, erklärte ich grinsend. Liz nickte nur und ich merkte, dass sie einen Moment lang benötigen würde, um wieder vernünftig Luft zu holen. „Entschuldige, das war wohl etwas zu schnell. Ich wollte nur sicher gehen, dass dir rasch wieder warm wird.“ Ich setzte sie sanft auf die Couch und sorgte erneut dafür, dass es im Kamin ordentlich brannte. Die Flammen sprangen gierig auf die Holzscheite über und in Windeseile breitete sich das Feuer im Ofen wieder aus.
    „ Ich frage mich“, begann sie langsam, „ob du in allen Dingen so eine Eile an den Tag

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