Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
fünf Minuten.
Moment...« Er schaute auf seine Armbanduhr von der Größe eines Weckers. »Exakt
vor fünf Minuten und zweiundvierzig Sekunden. Sonst noch was?«
    Er schloss die Tür. Die Freunde
vom TKKG standen davor wie bestellt und nicht abgeholt. Sie rätselten, was die
Show zu bedeuten hatte. Oder war Georg Schneider immer so mies drauf? Fast
konnte man Mitleid mit Patrick bekommen.
    »Und jetzt?«, fragte Klößchen,
während sie zu ihren Rädern liefen.
    »Keine Ahnung«, sagte Tim.
»Dann sehen wir ihn halt morgen in der Schule.« Er steckte den Schlüssel in
sein Schloss und drehte ihn zweimal nach links.
    »Eigentlich hätten wir ihm
begegnen müssen«, meinte Karl.
    »Wenn er nicht in die
entgegengesetzte Richtung gelaufen ist«, sagte Gaby.
    Sie spähten um das Eckhaus. Es
folgten nur noch drei freistehende Häuser, dann endete auch schon der
Schotterweg. Ein Steg führte über einen Bach.
    »Wollen wir?«, fragte Tim in
die Runde.
    Die anderen nickten zustimmend.
Das Wasser war klar und höchstens drei Handbreit tief. Entlang des Ufers wuchs
mannshohes Schilf. Sie überquerten die kleine Brücke. Das Holz knackte
gefährlich. Klößchen sah ängstlich nach unten. Auf der anderen Seite des
Rinnsals grasten Kühe. Gaby trat an den Drahtzaun.
    »Wie aufregend«, spottete
Klößchen. »Den Weg hätten wir uns sparen können. Oder Patrick Schneider hat
sich in eine Kuh verwandelt.«
    »Witzbold«, sagte Gaby.
    »Brechen wir die Aktion ab«,
schlug Karl vor.
    »Pssst!« Tim legte den
Zeigefinger auf die Lippen. War da nicht ein Geräusch? Ein Wimmern wie von
einem verwundeten Tier. »Hört ihr das auch?«
    »Wenn ich mich nicht irre,
kommt es aus dem Schilf«, sagte Karl.
    Sie folgten den seltsamen
Lauten und staunten nicht schlecht. Mitten im Schilf hockte der, den sie
gesucht hatten: Patrick Schneider! Statt seiner Anzugjacke trug er einen grauen
Pullunder mit V-Ausschnitt, der seinen Krawattenknoten zur Geltung brachte. Er
drückte ein blutverschmiertes Papiertaschentuch gegen die Nase und starrte die
vier Freunde an wie Abgesandte von einem anderen Stern.
    »Was wollt ihr denn hier?«,
fragte er mit einer weinerlichen Stimme.
    »Eigentlich wollten wir dich
besuchen«, sagte Tim. »Aber dein Vater...«
    »Mein Vater? Ihr wart bei
meinem Vater?« Patrick schnellte hoch wie eine Feder. »Was habt ihr ihm
erzählt?«
    »Wieso? Was hätten wir ihm den
erzählen sollen?«, fragte Gaby und reichte Patrick ein frisches Taschentuch.
    »Nichts!«, antwortete er
hastig. »Und was wollt ihr wirklich von mir?«
    »Wer hat dir denn auf die Nase
gehauen?«, fragte Klößchen.
    »Niemand! Und? Was gibt’s?«
    »Zufällig waren wir heute auch
bei SUPER-ELEKTRO«, sagte Klößchen. »Und rein zufällig habe ich gesehen, dass
du dich für Handys interessierst. Leugnen ist zwecklos.«
    »Wollt ihr mich deswegen
erpressen?«
    »Pass auf, was du sagst«,
brauste Tim auf. »Sonst kriegst du gleich noch eines auf die Nase.«
    »Nur zu«, sagte Patrick
Schneider und hob den Kopf etwas höher. »Mir ist sowieso alles egal. Ich hab’s
vermasselt. Aus die Maus!«
    »Aus die Maus? Was meinst du?
Und wo hast du dir die blutige Nase geholt? Hat dein Vater dich geschlagen?«,
fragte Tim.
    »Blödsinn!«, schrie Patrick ihm
ins Gesicht. Dann ließ er die Schultern hängen, senkte den Blick und heulte zum
Steinerweichen.

 
     
    Gaby tränkte ein
Papiertaschentuch mit dem klaren Wasser
des Baches.
    »Wasch dir mal das Gesicht«,
sagte sie wie eine strenge Lehrerin.
    »Danke«, hauchte Patrick
Schneider und griff nach dem Taschentuch.
    Tim beobachtete ihn mit
zunehmender Ungeduld, wie er sein Gesicht reinigte und dann mit einem anderen
Tuch trocken tupfte.
    »Fertig?«, fragte Tim mit
scharfer Stimme.
    Patrick Schneider nickte. Er
und die vier Freunde vom TKKG hockten sich ins Schilf neben dem Weg.
    »Wir hören«, sagte Tim.
    »Also gut...« Patrick Schneider
räusperte sich. »Ich werde erpresst!«
    »Von Olli Richter und Richard
Schubert aus der ioa? Stimmt’s oder habe ich recht?«, fragte Tim. Er hatte ins
Schwarze getroffen. Woher er das wusste, verriet er nicht. »Und womit erpressen
die dich? Was hast du angestellt, was niemand erfahren darf? Haben Dick und
Doof dich auch beim Klauen erwischt?«
    Patrick verneinte. »Das ist
eine lange Geschichte...«
    »Auch die längste Geschichte
beginnt mit dem ersten Satz«, meinte Karl.
    Dann sprudelte es aus Patrick
heraus: »Ich habe Mist gebaut! Also, das war so. Ich hab ja keine

Weitere Kostenlose Bücher