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Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Freunde. Also
keine richtigen. Mein Vater würde es auch niemals erlauben, dass mich jemand zu
Hause besucht. Er meint, ich solle mich aufs Lernen konzentrieren. Das mache
ich ja auch. Und wenn mir langweilig ist, dann werfe ich meinen Computer an und
surfe ein bisschen im Internet. Na ja, ein bisschen viel. Manchmal die halbe
Nacht. Ich habe sogar Freunde im Internet, mit denen ich mich zum Chatten verabrede.
Und da ist mir vor ein paar Wochen was passiert...«

    »Beim Chatten?« Karl straffte
den Oberkörper. »Was kann einem denn beim Chatten passieren? Verstehe ich
nicht. Ich chatte auch ab und zu mit anderen Computer-Freaks aus aller Welt.
Kein Problem.«
    »Ein Mädchen«, fuhr Patrick
fort.
    Tim pfiff leise durch die
Zähne. »Bingo! Du hast dich im Internet in ein Mädchen verknallt. Dann hast du
dich mit ihm getroffen. Und es war ein Junge, der dich nur verarscht hat.«
    »Du redest Schotter«, sagte
Patrick ungewohnt heftig. »Das heißt, ich habe wirklich mit einem Mädchen
gechattet. Einer Lisa, vierzehn Jahre alt, aus Hinterroden, nur dreißig
Kilometer von hier entfernt. Sie hat mir sogar ein Foto gemailt. Echt süß.«
    Klößchen und Gaby stießen sich
an und grinsten.
    »Und wo ist nun das Problem?«,
wollte Karl wissen und unterdrückte ein Gähnen.
    »Das Problem ist, dass Lisa mir
auch einen Link gemailt hat«, erzählte Patrick Schneider. »Der Link führt zu
einer Homepage. Dort kann man Musik runterladen. Kostenlos! Hat Lisa jedenfalls
behauptet. Wollte ich aber gar nicht. Wollte mir die Seite nur mal ansehen,
weil Lisa mich so gedrängt und auch was von einem Gewinnspiel gefaselt hat.
Erster Preis ein I-Pod. Na ja, da hab ich halt mitgemacht.«. Er hielt inne,
leckte sich die Lippen und fuhr sich ein paarmal durch die Haare.
    »Und weiter«, drängte Karl.
    »Und weiter? Nichts weiter. Nur
dass ich jetzt voll gestresst bin.« Patrick lachte höhnisch. »Ein paar Tage
später lag eine Rechnung im Briefkasten. Zum Glück arbeitet mein Vater ja
tagsüber. Er hat nichts mitbekommen. Noch nicht. Wenn er davon erfährt, der...
der macht Hackfleisch aus mir.«
    »Ist er so streng?«, fragte
Gaby.
    »Streng?« Wieder lachte Patrick
Schneider. »Streng ist stark untertrieben. Ich glaube, im Gefängnis hätte ich
mehr Freiheit. Ich verstehe, warum meine Mutter die Koffer gepackt hat und
abgehauen ist. In letzter Zeit ist es immer schlimmer mit ihm geworden.«
    »Mir fehlt gerade der
Durchblick«, gestand Klößchen. »Was hat das mit der Rechnung zu bedeuten?«
    »Ich bin in eine Abo-Falle
getappt«, sagte Patrick Schneider mit monotoner Stimme. »Echt eine üble
Geschichte. Für das Gewinnspiel musste ich natürlich Name und Adresse angeben.
Damit hab ich mich bei denen registriert. Angeblich habe ich mich damit zu
einem Klingelton-Abo verpflichtet. Zwei Jahre lang kann ich jeden Monat fünf
Klingeltöne für mein Handy downloaden. Dafür musste ich erst einmal eine
Anmeldegebühr von 50 Euro abdrücken und zusätzlich jeden Monat 12 Euro. Ich hab
wohl versehentlich einen Button angeklickt: meine Einverständniserklärung.«
    »Versehentlich?« Karl lachte.
»Das glaube ich nicht. Das ist doch der Trick von diesen Internet-Gangstern.
Die haben den Button so geschickt getarnt, dass du gar nicht wissen konntest,
dass du damit ein Abo abgeschlossen hast. Wenn ich mich recht erinnere, ist die
Kriminalität im Internet gewaltig und steigt Jahr um Jahr. Du bist also nicht
der Einzige, der angeschmiert wurde.«
    »Dafür kann ich mir nichts kaufen«,
sagte Patrick. »Wenn mein Vater davon erfährt... Ich darf gar nicht daran
denken. Seit meine Mama vor einem halben Jahr mit ihrem neuen Freund nach
Mallorca abgedüst ist, lässt mein Papa seine ganze Wut an mir aus. Mein Tag ist
komplett geregelt. Wie im Knast. Am meisten nervt, dass ich jetzt immer die
blöden Klamotten anziehen muss. Mein Papa sagt, Kleider machen Leute. Und wenn
er schon das teure Internat für mich bezahlt, müsse ich mich fügen.«
    »Verstehe ich nicht«, meinte
Gaby.
    »Ich auch nicht«, sagte
Patrick. »Ich soll halt supertolle Leistungen in der Schule zeigen, damit ich
später mal einen supertollen Job bekomme und supertoll viel Geld verdiene.
Meint mein Papa. Und jetzt stecke ich bis zur Nasenspitze in einem Misthaufen.«
    »Das ist ja supertoll«, sagte
Klößchen.
    »Wir helfen dir«, sagte Tim.
    »Wie denn?«, fragte Patrick und
guckte Tim ungläubig an.
    »Wäre ja nicht der erste Fall,
den die TKKG-Bande gelöst hat«,

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