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Abzocke im Online-Chat

Abzocke im Online-Chat

Titel: Abzocke im Online-Chat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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antwortete Tim mit viel Stolz in der Stimme.
    Seine Freunde nickten. Über
Patricks Gesicht huschte ein Lächeln. Für einen Augenblick schöpfte er
Hoffnung, aber in der nächsten Sekunde verwandelte er sich wieder in das
heulende Elend.
    »Dick und Doof sitzen mir im
Nacken«, sagte er mit weinerlicher Stimme. »Ich hab denen 100 Euro Schweigegeld
versprochen. Um Mitternacht, im Luisenpark bei der Galgeneiche. Ich soll das
Geld in kleinen Scheinen in einen Umschlag stecken und dort ablegen. Ich darf
mich aber nicht blicken lassen. Sonst...«
    »Sonst was?«, fragte Klößchen.
    »Sonst wollen sie mir sämtliche
Knochen brechen«, sagte Patrick und schniefte leise. »Und natürlich alles ohne
Polizei. Und der verdammte Geldhai nervt auch. Ich weiß absolut nicht mehr, wo
mir der Kopf steht!«
    »Na, so lange er noch dran
ist«, witzelte Klößchen.
    »Was für ein Geldhai?«, wollte
Gaby wissen.
    Patrick Schneider winkte ab.
»Erzähl ich euch später. Ich muss nach Hause. Es gibt gleich Abendbrot.«
    »Oh«, entfuhr es Klößchen.
»Abendbrot...« Plötzlich hatte er auch Hunger und zum Glück noch einen
Schokoriegel in der Hosentasche.
    »Hast du deshalb die Handys
geklaut?«, fragte Gaby.
    Patrick nickte. »Mit dem Geld
wollte ich Dick und Doof bezahlen. Neu sind die Handys über 300 Euro wert. Aber
der Händler hat mir nur 50 Euro dafür gegeben.«
    »Händler?« Tim schüttelte den
Kopf. »Hehler trifft es wohl besser.«
    »Neues Update«, sagte Karl und
erhob sich schwerfällig. Er klopfte Gras und Blätter von den Jeans, schüttelte
die langen Beinen aus und rückte die Nickelbrille zurecht. »Fangen wir von vorn
an. Ich schlage vor, erst kümmern wir uns mal um die Erpresser. Dann folgt der
nächste Schritt.«
    »Bingo!« Tim war mit einem Satz
auf den Beinen. »Dick und Doof werden wir...«
    »...zeigen, was wir so
draufhaben«, vollendete Klößchen den Satz.
    Karl runzelte die Stirn. Ihm
war noch eine Frage eingefallen: »Sag mal, Patrick, was ich nicht verstehe,
Olli Richter und Richard Schubert, also Dick und Doof, wieso können die dich
erpressen? Woher wissen die, dass du in eine Internetfalle getappt bist?«
    »Das wüsste ich auch gerne«,
sagte Patrick und schaute auf seine Armbanduhr. »Wenn ich Ärger mit meinem
Vater vermeiden will, muss ich mich beeilen.«
    »Noch eine Frage«, sagte Gaby.
»Hast du mit dieser Lisa später noch einmal gechattet?«
    »Nö«, sagte Patrick. »Ich war
danach noch öfter in dem Chatroom, weil ich ihr erzählen wollte, was abgelaufen
ist. Aber es gab keine Lisa mehr. Ciao, Leute.«
    Er rannte in Richtung Steg,
stoppte kurz davor und drehte sich zu den Freunden vom TKKG um. »Braucht ihr
mich eigentlich bei der Aktion im Luisenpark?«
    »Nicht wirklich«, sagte
Klößchen etwas großspurig.
    Aber Tim war anderer Meinung.
»Besser ist, wenn du mitkommst. Vielleicht rufen Dick und Doof dich auf dem
Handy an und bestellen dich kurzfristig für die Geldübergabe an einen anderen
Ort. Man weiß ja nie. Kriegst du das gebacken?«
    Patrick überlegte kurz und
blies die Backen auf. »Wenn mein Vater was mitkriegt, dann...«
    »No risk, no fun«, sagte Tim.
    »Okay!« Patrick drehte sich um
und trabte über die kleine Brücke.

 
     
    Klößchen war erleichtert. Er
und Tim hatten es gerade
noch geschafft, pünktlich zum Abendbrot im Internat einzutrudeln. Jetzt lag er
satt und zufrieden auf seinem Bett und hörte Musik von Lady Gaga.
    Tim tippte eine E-Mail an seine
Mutter. Wenn alles klappte, besuchte er sie in drei Wochen zu Pfingsten.
Fertig! Er klickte sich aus dem Internet und schaute auf die Uhr. Gleich drehte
Rembrandt seine Runde. Dafür musste er extra seinen Schlafanzug anziehen und so
tun als ob. Er gab seinem Freund Bescheid.
    Bald lagen sie in ihren Betten
und lauschten der Stille. Endlich hörten sie Schritte auf dem Flur. Dr. Paulig
öffnete die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Alles okay«, sagte Klößchen
mit schläfriger Stimme.
    »Gute Nacht!«
    Das war geschafft. Sie blieben
noch eine Viertelstunde liegen. Dann kleideten sie sich an. Klößchen steckte
drei Tafeln Schokolade ein. Es war ja ungewiss, wie lange die Aktion dauern
würde.
    »Soll ich auch meine Taschenlampe
mitnehmen?«
    Tim nickte nur stumm. Sie
schlichen auf den Flur. Klößchen holte die Strickleiter aus dem Versteck auf
dem Dachboden, während Tim am Ende des Gangs auf ihn wartete. Klößchen brachte
die Strickleiter, der man ansah, dass sie

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