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Abzocker

Abzocker

Titel: Abzocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Block
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mich.
    »Jetzt«, sagte ich, »jetzt sag noch mal, du willst kein Risiko eingehen.«
    Vor der Bar stiegen wir in ein Taxi. Es waren nur drei Straßen bis zum Collingwood, aber wir hatten es zu eilig, um zu Fuß zu gehen.
     
    Es war beinahe zu gut.
    Vielleicht lag es an der Anspannung, daran, dass wir beide unbedingt etwas brauchten, das uns die Angst nahm und uns vergessen ließ, was wir so bald würden tun müssen. Vielleicht steckte auch ein Funken Moral in uns, der uns unsere verbotene Liebe so außergewöhnlich leidenschaftlich erleben ließ.
    Was immer auch dafür verantwortlich war, ich war ganz und gar dafür.
    Ich steckte Zigaretten für uns beide an und reichte ihr eine. Seite an Seite lagen wir da und rauchten, ohne ein Wort zu sagen. Ich war mit meiner Zigarette zuerst fertig und drückte sie aus. Sie brauchte ein paar Sekunden länger und warf den Stummel durch das offene Fenster hinaus.
    »Vielleicht zünde ich damit New York an«, sagte sie. »Vielleicht brennt die ganze Stadt.«
    »Vielleicht.«
    »Oder vielleicht ist sie jemandem auf den Kopf gefallen.«
    »Das glaube ich nicht. Vor dem Fenster ist ein Luftschacht. Dort unten läuft niemand.«
    »Das ist gut«, sagte sie. »Ich möchte niemanden in Brand stecken.«
    »Auch mich nicht?«
    »Das ist etwas anderes.«
    Ich küsste ihr Gesicht und ihren Hals. Sie legte sich lang auf den Rücken, schloss die Augen und schnurrte wie eine dicke Katze vor einem warmen Ofen. Ich streichelte sie, und sie schnurrte wieder.
    »Wie, Joe?«
    Und wir waren wieder da, wo wir begonnen hatten. Wieder bei dem Mord. Jetzt fiel es uns leichter, darüber zu sprechen. Vielleicht war unsere Liebe daran schuld. Vielleicht mussten wir uns erst davon überzeugen, wie sehr wir uns brauchten, um unsere Taten zu rechtfertigen.
    »Joe?«
    »Lass uns über Keith reden«, sagte ich. »Hat er sich in letzter Zeit irgendwie auffällig benommen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Weil das Heroin verschwunden ist.«
    »Ach so«, sagte sie. »In Atlantic City hat er sich über etwas Sorgen gemacht. Er ist immer noch etwas – wie soll ich sagen – ein bisschen durcheinander, meine ich.«
    »Verständlich.«
    Sie nickte langsam. »Aber er hat sich nicht verändert«, sagte sie. »Er läuft nicht nervös herum oder so. Er ist ganz der alte.«
    »Das ist auch klar. Schließlich ist er kein Botenjunge, sondern der Chef. Er kann nur die Nachricht weitergeben, dann muss er warten, was passiert.«
    »Wahrscheinlich.« Sie gähnte und streckte sich. »Also geht das Leben weiter. Er steht am Morgen auf und liest die Zeitung. Dann macht er sich an sein Kreuzworträtsel. Habe ich dir das erzählt? Er ist eine Art Kreuzworträtselfanatiker. Wenn er an einem arbeitet, ist er nicht ansprechbar. Jeden Morgen kommt die Times, dann beginnt immer das gleiche Ritual: zuerst der Wirtschaftsteil und dann das Kreuzworträtsel. Wenn er das Rätsel nicht lösen kann, macht ihm das nichts aus. Er wirft das verdammte Ding nicht weg, wie jeder andere normale Mensch. Er bleibt dabei, bis er es gelöst hat. Er schaut sogar im Lexikon nach. Hast du jemals gehört, dass einer das Kreuzworträtsel mit dem Lexikon löst? Er macht das so.«
    Ich stellte ihn mir am Frühstückstisch vor, den Bleistift in der Hand, das Lexikon neben sich. Ich konnte ihn sehen, wie er nachdachte und die leeren Quadrate eins ums andere mit sauberen Buchstaben füllte. Natürlich benutzte er ein Lexikon, und natürlich gab er nicht auf, bevor er das Rätsel gelöst hatte. Das passte genau zu einem Typen wie ihm.
    »Dann geht er ins Büro«, fuhr sie fort. »Montag, Mittwoch und Freitag geht er ins Büro.«
    Ich sah auf. »Ich dachte, er hätte keinen festen Tagesplan.«
    »Das hat er auch nicht. Manchmal arbeitet er an einem Dienstag oder einem Donnerstag, wenn er viel zu tun hat. Aber er geht fast jeden Montag, Mittwoch und Freitag ins Büro. Dann kommt er nach Hause, wir essen, und ein weiterer langweiliger Abend bei Mr. und Mrs. L. Keith Brassard nimmt seinen Lauf. Dann ist es Morgen, und ein neuer langweiliger Tag beginnt.«
    »Ist heute ein langweiliger Tag?«
    Sie grinste. Ihre Hand berührte mich, es war eine sehr sanfte Berührung. Ich wollte sie in die Arme nehmen.
    »Nicht jetzt, Joe. Du wolltest mir den Plan erklären. Wie du ihn töten wirst.«
    Wie du ihn töten wirst, nicht, wie wir ihn töten werden. Aber damals bemerkte ich den Unterschied kaum.
    »Ich werde es dir nicht sagen.«
    »Nein?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Vertraust

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