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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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erschaffen? Als der Schöpfer nach ihm suchte und ihn im Obstgarten fand, hatte Elenet sich gerade über seine neueste Fehlschöpfung gebeugt. Die alten Sagen verraten uns nicht, was es war, doch ich habe mir meine eigene Meinung gebildet. Ich glaube, das Erste, was Elenet wollte, war ewiges Leben. Vorher, bevor Elenet zum Gottessprecher wurde, wird der Tod niemals erwähnt. Doch er fürchtete, dass er, da er ja einmal nicht gelebt hatte, vielleicht irgendwann wieder nicht mehr leben könnte. Deshalb versuchte er, sich gegen den Zorn des Schöpfers zu wappnen. Doch bei dem Versuch, unsterblich zu werden, setzte er die Gebrechen in die Welt, die Leben rauben. An jenem Tag erschuf er die Krankheit, und seitdem haben wir dafür bezahlt. Du bezahlst jetzt dafür. Das war das Problem dabei, dass die Menschen sich der Sprache des Schöpfers bedienten, verstehst du?
    Sie waren keine Götter und konnten auch nie Götter sein. Sie waren nicht imstande, die Worte vollkommen richtig zu bilden. Die Verderbtheit ihrer Münder und Herzen und ihre fehlgeleiteten Absichten verwandelten die Magie stets in etwas Böses. Und so etwas brennt jetzt in deinem Inneren.«
    Erst jetzt schien Hephron ihn wahrzunehmen. Seine Augen richteten sich auf Hanish. Die Pupillen des jungen Mannes waren fast so groß wie die Iris, doch etwas in ihrem fiebrigen Starren ließ erkennen, dass er sich bemühte, Hanish mit dem Blick zu erfassen. Sein Schweiß war jetzt rötlich gefärbt. Hanish fand ein Tuch in einer Wasserschüssel neben dem Bett und tupfte ihm die Stirn ab. Fast augenblicklich trat neuer rötlicher Schweiß aus den Poren.
    »Vor einigen Jahren – als meine Mutter gelebt hat, ich aber noch nicht geboren war – hat mein Volk zum ersten Mal mit den Numrek Kontakt aufgenommen und durch sie auch mit den Lothan Aklun. Die Wegbereiter sind alle von dieser Krankheit befallen worden. Die erste Gruppe, die von den Eisfeldern zurückkehrte, hat fast ganz Tahalia angesteckt. Die ganze Festung hat genauso gelitten wie jetzt ihr. Tausende sind gestorben. Aber die, die überlebten, sind nie wieder daran erkrankt. Und die Genesenen waren auch nicht mehr lange ansteckend. Zunächst hielten wir die Krankheit aus Scham geheim; erst später haben wir sie dank der Klugheit meines Vaters als Waffe erkannt. Euer Volk hat nie etwas davon erfahren. Wir hatten die Anzahl der Unseren ohnehin niemals korrekt angegeben. Nach dem Fieber waren wir froh darüber. Wir fanden heraus, dass man mit einem Nadelstich eine schwache Form der Krankheit übertragen konnte, gerade genug, dass der Betreffende nicht von einer schweren Erkrankung heimgesucht wurde. Noch später entdeckten wir, dass der Geist der Krankheit auch dann noch weiterleben kann, wenn sich das Fieber längst gelegt hat. Als ich dich berührt habe, junger Hephron, hatte ich zuvor den Fetzen eines Kleidungsstücks angefasst, in dem mein Großvater gestorben ist.«
    Hanish griff unter seine Thalba – genau wie er es zwei Tage zuvor getan hatte -, diesmal jedoch zog er den Stofffetzen hervor. »Das ist es, was euch heute hier besiegt hat. Die Krankheit ist irgendwie darin gefangen. Unglaublich, nicht wahr? Ich würde es selbst nicht glauben, hätte mich leidvolle Erfahrung nicht eines Besseren belehrt. Du hast mich schließlich doch nicht erschlagen, Hephron Antalar. Diese Möglichkeit hat für dich niemals bestanden. Ich bin es, der dich niedergestreckt hat, mit nicht mehr als einer Berührung. Viele Menschen genesen mit der Zeit wieder davon, doch die Qualen, die du jetzt fühlst, währen mehrere Tage, und anschließend sind sie lange geschwächt. Es wird also Folgendes geschehen: Das Fieber wird sich wie eine Welle unter deinem Volk ausbreiten. Und hinter dieser Welle werden wir kommen und die Ernte einfahren. Sei froh, dass du deine Bestimmung bei all dem erfüllt hast. Für die Akaran sind die idyllischen Zeiten vorbei; jetzt bricht ein neues Zeitalter an. Für dich ist es besser, dass du das nicht mehr erlebst. Ich bezweifle sehr, dass du an der Zukunft Gefallen finden würdest.«
    Als Hanish kurz darauf aus dem Zelt trat, hielt er sein Messer in der Hand. Die Klinge war nass von Blut. Ringsumher ging das Schlachten weiter. Er hob den Blick und betrachtete die Mauer von Alecia. Er würde den Stein von Scatevith finden müssen, bevor sie sich hinter die Mauer begaben. Er würde die Wange daran legen. Ja, das musste er tun. Er wünschte sich sehr, die Haut an den Stein zu schmiegen und diesen flüstern zu

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