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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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verändert. Macht das Beste daraus; ich werde es ebenso machen.«
    Er verstummte, wandte ihr den Rücken zu und setzte das Segel. Es blähte sich geräuschvoll, dann schwenkte sein Boot ab und durchteilte diagonal eine heranrollende Woge. Mena beobachtete, wie er emporgetragen wurde und im Wellental verschwand. Seine Bemerkung war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Ihr wurde bewusst, dass sie naiv geglaubt hatte, alles drehe sich um sie und ihre Familie. Bis jetzt war ihr nie in den Sinn gekommen, dass andere Menschen entscheidend in ihr Leben eingreifen könnten. Wie töricht. Genau das passierte jetzt! Hatte nicht Hanish Mein ihr Leben verändert? Und auch ihr Beschützer und sein Mörder hatten eine eigene Geschichte, ein eigenes Leben und ein eigenes Schicksal. Sie begriff, dass die Welt ein Tanz aus zahllosen Schicksalen war. In diesem Tanz war sie nichts weiter als eine einzelne Seele. Also hatte sie zumindest etwas aus dem Vorfall gelernt.
    Sie blickte dem Mörder nach, der hin und wieder auf einem Wellenkamm auftauchte, bis er schließlich verschwand. Sie war allein, und es gab keine Rettung. Ihre ganze Welt bestand aus dem grauen Himmel und den wandernden Wasserbergen. Und so blieb es auch die nächsten fünf Tage über, bis sie die Insel sichtete, die ihre neue Heimat und ihr Schicksal werden sollte.
    »So«, sagte Vandi und trat einen Schritt zurück, um die vollständig eingekleidete Priesterin zu begutachten. »Jetzt bist du wieder die Göttin. Gelobt sei Maeben, und möge sie uns ob unserer Demut gnädig sein!«
    Die Dienerinnen stimmten in sein Gemurmel ein. Ehrfürchtig wichen sie zurück. Dieser Moment kam Mena jedes Mal merkwürdig vor, denn diese jungen Frauen hatten ihre Verwandlung doch selbst bewirkt. Sie hatten jeden Teil des Kostüms an ihrem fast nackten Leib befestigt, doch wenn sie ihre Arbeit beendet hatten, wurden sie angesichts dessen, was sie geschaffen hatten, schwach vor Angst. Zwischen ihnen ging sie hinter Vandi her, auf die Becken und Glöckchen zu, welche den Beginn der Zeremonie verkündeten. Die Vumu waren ein seltsames Volk, dachte Mena. Trotzdem hatte sie sie immer gern gemocht und fand bei ihnen einen gewissen Trost. So war es schon bei ihrer ersten Begegnung gewesen.
    Bei ihrer Ankunft auf der Insel war es rau zugegangen. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie wäre dabei umgekommen; die Tatsache, dass sie überlebte und dem Meer entstieg, wurde zur Grundlage alles Folgenden. Allein in ihrem Boot, während der Proviant allmählich zur Neige ging, hatte sie die Insel volle zwei Tage lang näher kommen sehen. Das Meer hatte sich wieder beruhigt, doch die Insel war von einem Riff umgeben, vor dem sich die Brecher türmten. Angesichts ihrer Höhe hoffte Mena, die Wellenkronen würden sie durch den Gischt hindurch ins ruhige Wasser tragen. Ganz so leicht aber war es nicht. Das Boot lief auf Grund. Sie wurde nach vorn geschleudert, ließ das Ruder los und prallte mit der Schulter gegen die Planken. Der Schmerz war ungeheuerlich, so allumfassend, dass er den Tumult um sie herum beinahe ausgelöscht hätte. Sie wälzte sich auf den Rücken, klemmte sich fest, so gut sie konnte, und sah zu, wie die Wogen über das Boot hinwegspülten. Sie spürte, wie der Rumpf am Riff entlangschrammte, bis er sich auf die Seite legte. Einen Augenblick lang schwebte sie im brodelnden Wasser, ihr Mund war voll davon, atmete es und würgte gleichzeitig daran. Der Mast musste abgebrochen sein, sodass das Boot sich um die eigene Achse drehen konnte. Doch als es sich wieder aufrichtete, hörte die Drehbewegung nicht auf. Stattdessen drehte es sich wieder und wieder, bis die Welt keinerlei Sinn mehr ergab.
    Sie wurde vom Boot fortgerissen und vom weichen Muskel des Wassers umhergeschleudert. Mehrmals schrammte sie mit Armen und Beinen an den Korallen, einmal auch mit dem Gesicht. Sie umklammerte etwas mit der Hand, das hängen blieb und ihren Arm verdrehte und herumriss. Da sie glaubte, es sei ein Teil des Bootes, ließ sie nicht los. Es war nur eine schwache Hoffnung, doch sie hatte das Gefühl, wenn sie sich an einer Planke oder Stange festhielte, werde sie dies hier vielleicht überstehen. Als das, woran sie sich festhielt, ihr den Arm auskugelte, überlegte sie es sich anders.
    Sie hatte wohl das Bewusstsein verloren. Sicher war sie sich nicht, doch irgendwann erwachte sie einfach in ruhigem Wasser. Sie schnappte gierig nach Luft, ihr ganzes Sein auf das verzweifelte Bedürfnis gerichtet zu atmen. Erst

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