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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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weil dies das Einzige ist, was bei euch zählt. Aber es stört euch, dass ihr euch als ungleicher Partner das Handelsgeschäft mit ihnen teilen müsst. Nachts träumt ihr davon, euch ihre Paläste anzueignen. Das erregt euch mehr als fast alles andere auf der Welt, nicht wahr?«
    Sire Dagon wich mit verdrossener Miene zurück. »Erst halte ich Euch einen Vortrag, dann versucht Ihr, mir einen zu halten. Dafür habe ich keine Zeit. Ich gebe Euch eine letzte Gelegenheit, mir zu sagen, was Ihr von mir wollt.«
    Corinn, der seine Aufforderung durchaus gelegen kam und der es keine Gewissensbisse bereitete, ihn anzulügen, sagte: »Ich überbringe Euch eine Botschaft von meinem Bruder. Er möchte, dass Ihr aufhört, Hanish zu unterstützen. Wenn Ihr seiner Bitte nachkommt, werdet Ihr reich belohnt.«
    »Er möchte, dass wir aufhören, Hanish zu unterstützen?«, wiederholte Sire Dagon mit finster zusammengezogenen Brauen. »Habe ich Euch nicht eben zu erklären versucht, das weder die Mein noch die Akaran über die Welt herrschen?«
    »Aber die Gilde auch nicht, jedenfalls nicht allein. Ihr seid auf die Zustimmung der großen Masse des Volkes angewiesen. Die kann mein Bruder euch verschaffen, und zwar weit besser als Hanish.«
    »Euer Bruder! Er erzürnt mich ebenso sehr, wie er mich belustigt. Wisst Ihr, dass er die Menschen irgendwie dazu gebracht hat, vom Nebel abzulassen? Das ist hochgefährlich.«
    Corinn hatte nichts davon gewusst, ließ sich ihre Überraschung jedoch nicht anmerken. »Aus eben diesem Grund solltet Ihr ihm den Sieg wünschen. Er befreit die Menschen von ihrer Sucht, damit sie ihm helfen, den Krieg zu gewinnen. Ist der Sieg erst einmal errungen, wird die Lage wieder ganz anders sein. Dann können wir eine Vereinbarung treffen, die beide Seiten zufrieden stellt. Aliver ist anders als mein Vater, und das gilt auch für mich. Im Grunde wisst Ihr doch selbst, dass eine neue Akaran-Dynastie uns beiden nützen würde. Denkt nur daran, was wir bisher gemeinsam zuwege gebracht haben. Hanish Mein war lediglich ein notwendiges Erwachen. Aber jetzt sind wir hellwach, glaubt mir.«
    Sire Dagon musterte sie so durchdringend mit seinen eng zusammenstehenden Augen, dass Corinn sich noch vor wenigen Tagen hilflos gewunden hätte. Selbst jetzt noch hatte sie Mühe, seinen Blick zu erwidern. »Sagen wir, ich nehme Euch beim Wort«, erwiderte er. »Ich habe nichts gehört, was einen solchen Wechsel unserer Politik ratsam erscheinen lassen würde. Euer Bruder wird diese Auseinandersetzung nicht gewinnen, Corinn. Das könnt Ihr mir glauben. Ich habe Informationen, die Euch nicht zugänglich sind. Warum also sollte ich mich einer aussichtslosen Sache verschreiben, zumal wenn sie in gewisser Hinsicht meinen Interessen zuwiderläuft? Wenn Ihr auf diese Frage eine überzeugende Antwort wisst, können wir die Unterhaltung fortführen. Andernfalls bitte ich Euch zu gehen, Prinzessin.«
    Corinn gab sich alle Mühe, nicht wegzusehen, und legte sich zurecht, was sie zu sagen hatte. Es gab eine Menge zu ordnen, und alles schwirrte ihr durch den Kopf, während sie dem Blick des Gildenvertreters standhielt. Ein Teil von ihr hätte ihm gern eine ganze Litanei von Geständnissen gemacht, ihm alles offengelegt, auf dass er sie verstehen, bewerten und über sie urteilen möge. Doch das war nicht der Sinn ihres Besuchs. Davon, dass sie Hanish geliebt hatte und wie todunglücklich es sie machte herauszufinden, dass ihre Liebe gar keine war, würde sie ihm nichts erzählen. Ebenso wenig würde sie ihm gestehen, wie sehr sie ihre eigene Schwäche und die Erkenntnis verabscheute, dass sie ihr Leben lang eine Närrin gewesen war, ein Lamm, das zum Schlachten geführt wurde. Sie würde ihm auch nicht enthüllen, wie viel Schmerz sie mit sich herumtrug, dass sie sich immer noch nach ihren Geschwistern sehnte, dass sie bisweilen an Igguldan dachte, den Prinzen, der vor ihr auf die Knie gefallen war, und dass sie sich noch immer über den Tod ihres Vaters und den Verlust ihrer Mutter in früher Kindheit grämte. Dies alles behielt sie für sich, fischte jedoch aus dem ganzen Durcheinander ihre Botschaft heraus.
    Rasch nahmen die Worte, die sie sprechen würde, ihren Platz ein. Sie würde wiederholen, dass die Gilde sich – aus Eigeninteresse – von Hanish distanzieren müsse. Sie musste die Schiffe zurückziehen, die Maeander unterstützten, und die Flotte der Vumu-Boote unbeachtet lassen. Sie musste abwarten. So wie im ersten Krieg, als sie sich

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