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Accelerando

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Titel: Accelerando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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Glashwiecz. Anscheinend
führt man mich dort als technischen Angestellten ohne Prokura,
der direkt dem Vorstand unterstellt ist. Aber, ehrlich gesagt,
höre ich heute zum ersten Mal von diesem Unternehmen. Allerdings
kann ich Ihnen den Zuständigen nennen, wenn Sie
möchten.«
    »Ja?« Der Anwalt klingt fast so, als wäre er daran
interessiert. Manfred hat inzwischen herausgefunden, dass er sich in
New Jersey aufhält. Dort muss es etwa drei Uhr morgens sein.
    Manfreds Stimme nimmt einen gehässigen Ton an, weil er sauer
ist, dass ihn dieser Kerl aus dem Schlaf gerissen hat, und sich
dafür rächen will. »Der Präsident von
agalmic.holdings.root.184.97. A.B.5 ist agalmic.holdings.
root.184.97.201. Der Sekretär ist agalmic.holdings. root.184.D5.
Und der Vorsitzende agalmic.holdings.root. 184.E8.FF. Alle
Einzelgesellschaften haben den gleichen Anteil an den
Unternehmensaktien. Und ich kann Ihnen versichern, dass deren
Statuten in der klaren Programmiersprache Python ausgeführt
sind. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!«
    Er schaltet das Telefon, das neben seinem Bett steht, aus, setzt
sich auf, gähnt und drückt auf den Knopf mit der Aufschrift
NICHT STÖREN, damit es ihn nicht noch mal nerven kann. Kurz
darauf steht er auf, streckt sich und macht sich auf den Weg ins Bad,
um sich die Zähne zu putzen, zu kämmen und zwei Dinge zu
klären: Wer hat die Klage gegen ihn eingereicht? Und wie konnte
es ein menschliches Wesen schaffen, durch sein Netz von Roboterfirmen
bis zu ihm persönlich vorzudringen?
     

     
    Während Manfred im Hotelrestaurant frühstückt,
beschließt er, zur Abwechslung mal etwas Ungewöhnliches zu
tun, nämlich sich selbst vorübergehend zu einem reichen
Mann zu machen. Das stellt tatsächlich eine Abwechslung dar,
denn normalerweise besteht Manfreds Tätigkeit darin, andere
Leute reich zu machen. Er hält nichts von Geiz,
Nullsummenspielen oder Wettbewerb: Seine Welt ist viel zu schnell und
allzu sehr mit Informationen bestückt, als dass er sich auf die
Hierarchie-Spielchen von Primaten einlassen würde. Allerdings
verlangt die gegenwärtige Lage von ihm, etwas Radikales zu
unternehmen. Zum Beispiel, sich selbst zum Milliardär auf Zeit
zu machen, damit er die Scheidungsregelungen unverzüglich vom
Hals hat – so wie ein gerissen kalkulierender Oktopus seinem
Verfolger dadurch entkommt, dass er in einer Wolke von ihm selbst
verspritzter schwarzer Tinte abtaucht.
    Pam verfolgt ihn teilweise aus ideologischen Gründen. Immer
noch hängt sie der Vorstellung an, die Regierung sei der
vorherrschende, allumfassende Organismus dieser Epoche. Sie stellt
ihm aber auch deswegen nach, weil sie ihn auf ihre eigene seltsame
Art liebt. Und das Letzte, was eine Domina mit Selbstachtung ertragen
kann, ist die Zurückweisung durch ihren Sklaven.
    Pam ist eine wiedergeborene Post-Konservative und gehört der
ersten Generation an, die nach dem Ende des von Amerika
geprägten Jahrhunderts aufgewachsen ist. Vom Drang getrieben,
dem Niedergang des föderalen Systems entgegenzuwirken, ehe es
unter einem Berg von Gesundheitsausgaben, abenteuerlichen Engagements
in Übersee und der bröckelnden Infrastruktur
zusammenbricht, ist sie in der Wahl ihrer Mittel nicht kleinlich. Sie
nutzt Selbstverleugnung, Verführung, räuberischen
Merkantilismus, schmutzige Tricks und jede andere Methode, um ihre
grundsätzlichen Ziele zu verwirklichen. Und sie ist keineswegs
einverstanden damit, dass Manfred kostenlos in aller Welt
herumjettet, fremden Menschen zu Reichtum verhilft und aus
irgendwelchen Gründen niemals Geld braucht. Natürlich
weiß sie, dass die Server, die die Kreditwürdigkeit
öffentlich bekannter Persönlichkeiten, Unternehmen oder
Organisationen auflisten, ihn ganz weit oben anführen:
dreißig Stellen vor IBM. In allen Bewertungen von
Integrität, Effizienz und Kulanz rangiert er sogar noch
höher als dieses Computerunternehmen, das die Grundsätze
der open source am nachdrücklichsten vertritt und
umsetzt. Und sie weiß auch, dass er sich nach ihrer herrischen
Liebe sehnt und sich ihr ganz hingeben möchte. Warum also
läuft er davon?
    Der Grund dafür ist keineswegs aus der Luft gegriffen. Ihre
ungeborene Tochter, eingefroren in flüssigen Stickstoff, ist
eine noch nicht implantierte, sechsundneunzig Stunden alte Keimblase.
Pam hat sich das ganze parasitäre Gedankengut der Parents for
Traditional Children (PTC) einverleibt, und das ist eine
Organisation, die gentechnische Rekombinationen ablehnt und

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