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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
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schon gemacht«, entgegnete Thelma traurig. »Der Lohn reicht nicht.«
    »Hast du Kinder?«
    »Nein, Sir.«
    »Aber du willst später mal welche, oder?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann mach das hier nicht. Wenn du stirbst, wie willst du da Kinder kriegen? Verstehst du, was ich dir sage?«
    »Ja, Sir.«
    Dawson holte eine von Genevieves Karten aus seiner Brieftasche. »Geh dahin. Die können dir helfen. Und ich möchte dich hier nicht mehr sehen, klar?«
    Sie lief eilig weg, sodass Chikata und Flash allein mit Dawson vor dem Zelt zurückblieben. Dawson blickte ihr nach, und plötzlich überkam ihn eine schier grenzenlose Hoffnungslosigkeit. Ein toller Held bist du! Als könnte er auch nur ein Fitzelchen daran ändern, was dieses Mädchen mit ihrem Leben anstellte! In einer Woche spätestens würde sie wieder hier sein.
    Er griff sich einen Plastikstuhl, der seitlich am Zelt stand.Dann stellte er sich neben Flash, der immer noch am Boden lag, Chikata über sich.
    »Mr. Flash, ich bin Detective Inspector Dawson. Stehen Sie doch bitte auf, und setzen Sie sich.«
    Chikata half ihm hoch und auf den Stuhl.
    »Wir haben ein paar Fragen an Sie«, eröffnete Dawson.
    »Ich hab nichts getan«, sagte Flash, wobei seine Augen hektisch hin und her huschten.
    »Und was hatten Sie dann gestern Abend am Bahnhof zu suchen, wo Comfort Mahama ermordet wurde?«
    »Ich war an keinem Bahnhof, und ich kenne keine Comfort!«
    »Sie wurden dort gesehen, mein Freund, also lügen Sie mich nicht an«, entgegnete Dawson streng. »Ich sage Ihnen was, Mr. Flash. Für jede Lüge, die Sie mir auftischen, bringe ich Sie für fünf Jahre ins Gefängnis. Zwei Lügen haben wir schon, also sind wir bei zehn Jahren. Die nächste bedeutet fünfzehn.«
    »Das können Sie nicht machen!«, kreischte Flash nervös.
    »Oh, doch, kann er«, sagte Chikata prompt.
    »Wollen Sie zehn Jahre in den Knast oder nicht?«, fragte Dawson gelassen.
    Flash schluckte. »Nein, will ich nicht.«
    »Dann sagen Sie uns die Wahrheit.« Dawson bemerkte, dass sie Zuschauer anlockten. »Wenn Sie ehrlich sind, lasse ich Sie gehen. Einverstanden?«
    Flash nickte widerwillig.
    »Schön. Lassen Sie mich die Frage noch mal stellen. Was haben Sie gestern Abend am Bahnhof gemacht?«
    »Ich wohne in der Gegend vom CMB. Und als ich mit ein paar Freunden nach Hause gehe, höre ich, wie eine Frau schreit. Da bin ich hin, und ein Mann leuchtete ihren Kopf an. Da habe ich gesehen, dass es Comfort war.«
    »Woher kennen Sie Comfort?«
    »Ashawo.«
    »Sie hat Ihr Zelt benutzt?«
    »Ja.«
    »Hat sie Sie schon mal betrogen oder versucht, Sie um Ihre Gebühr zu bringen?«
    »Nein. Die Mädchen können mich nicht reinlegen. Dazu bin ich zu schlau.«
    »Wo waren Sie gestern Abend zwischen sieben und zehn Uhr?«
    »Mit Freunden zusammen. Wir waren in einer Chop-Bar in Ussher Town.«
    »Wie heißt die?«
    »Jesus kommt.«
    »Und wann soll das sein?«
    »Häh?«
    »Egal. Kommen wir vielleicht später darauf zurück. Wo ist Tedamm?«
    Der unvermittelte Themenwechsel verwirrte Flash.
    »Wir wissen, dass Sie ihn kennen«, half Dawson ihm auf die Sprünge. »Sie zahlen ihm was von dem Geld, das Sie für das Zelt kassieren.«
    »Eh-heh.«
    »Also, wo ist er?«
    »Keine Ahnung.«
    Dawson lüpfte den Saum von Flashs Hemd, zog das Handy aus seinem Gürtel und tippte sich durch das Adressbuch, bis er bei »Tedamm« angekommen war. Dann wählte er. Als es klingelte, hielt er Flash das Handy ans Ohr. »Fragen Sie ihn, wo er ist, aber kein Wort von uns.«
    Dawson neigte sich zu ihm, um mitzuhören. Tedamm meldete sich.
    »Ja, Flash?«
    »Wo bist du gerade?«, fragte Flash auf Hausa.
    »Jamestown. Ich such nach dem Jungen, der mich nicht bezahlt hat. Was machst du?«
    »Nichts. Ich ruf dich wieder an.«
    Dawson steckte das Handy ein.
    »Hey!«, rief Flash. »Das ist meins!«
    »Wo du hingehst, brauchst du das nicht. Wir bringen dich zum Bahnhof.«
    Flash sah aus, als würde er jeden Moment zu heulen anfangen. »Aber, Inspector, ich flehe Sie an! Mepaakyεw , Sie haben gesagt, Sie lassen mich gehen, wenn ich die Wahrheit sage.«
    Dawson zog die Brauen hoch. »Nein, das habe ich nie gesagt. Habe ich das gesagt, Chikata?«
    »Ich habe nicht gehört, dass Sie das gesagt haben, Sir.«
    Sie führten den energisch protestierenden Flash zu ihrem Wagen, was sich für den Mann als Spießrutenlauf erwies. Frauen, Männer und Kinder schrien ihm Beschimpfungen zu, obwohl ein Großteil von ihnen nicht mal ahnte, wer er war oder was er

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