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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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schaute mich suchend nach Mary und Wutz um, konnte aber keinen von ihnen entdecken. Dafür kam Linda auf Finn und mich zugeeilt.
    »Gott sei Dank«, rief sie erleichtert und zog Finn in ihre Arme. Mit mir wollte sie das Gleiche machen, aber ich konnte ihr gerade noch ausweichen.
    »Wo ist Pa?«
    Linda erstarrte. »Warum? Ist er nicht bei euch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, er wollte dich holen, weil er dachte, du würdest den Alarm nicht hören.«
    »Um Himmels willen, hoffentlich ist er nicht in Gefahr!«, kreischte Linda hysterisch los.
    Finn versuchte, sie zu beruhigen. »Bestimmt ist das Feuer längst gelöscht.«
    »Alles klar, ich geh ihn suchen«, beschloss ich derweil.
    Linda hielt mich am Ärmel fest. »Nichts da!«
    Ich wollte ihre Hand abschütteln, doch Linda schien heimlich mit Hanteln trainiert zu haben, ihr Griff war wie aus Stahl.
    »Ey, lass mich los!«, meckerte ich.
    »Wir drei bleiben schön hier und warten auf ihn. Dein Vater ist Polizeibeamter. Oberkommissar. Um den brauchst du dir bestimmt keine Sorgen zu machen.«
    Hä? Hatte die ’ne Schraube locker? Wer hatte hier denn gerade rumgeflennt, sie oder ich?!
    »Da kommt Wutz!«, rief Finn aufgeregt.
    Ich drehte mich um (soweit Lindas Angebergriff es zuließ).
    »Gerade hatte ich mich hingelegt«, regte Wutz sich auf.
    Linda starrte ihn fassungslos an. »Ist das dein einziges Problem?«
    Wutz kratzte sich umständlich am Hinterkopf und dachte angestrengt nach. Besonders intelligent sah er dabei nicht gerade aus. »Okay, die Cocktails machen mir auch noch ein bisschen zu schaffen«, gab er zu.
    Lindas Gesicht bekam einen ziemlich verkniffenen Ausdruck. »Sag mal, bist du etwa betrunken? Das ist ja wohl so etwas von verantwortungslos, da fehlen mir glatt …«
    Weiter kam sie nicht, weil mein Vater seine Arme von hinten um sie legte und erleichtert quakte: »Schatzi, da bist du ja!«
    Wutz schüttelte den Kopf. »Was flippt ihr denn alle so aus? Das ist nichts weiter als eine ganz gewöhnliche Übung. Dazu sind die ein-, zweimal im Jahr verpflichtet. Blöd nur, dass es ausgerechnet uns erwischt hat.«
    »Falsch«, widersprach Pa. »Auf dem Autodeck brennt es tatsächlich. Und ich habe gerade erfahren, dass alle Passagiere von Bord gehen müssen.«
    »Hahaha«, machte Wutz.
    Ähm, heißt es nicht, dass jeder Vollrausch den Verlust von enorm vielen Hirnzellen bedeutet?, überlegte ich.
    »Mensch, Wutz, das ist echt kein Spaß.«
    Wutz glotzte, als ob ihm gerade ein D-Zug über den Fuß gefahren wäre.
    »Verdammt«, fluchte er. »Dann habe ich also doch nicht danebengelegen …«



Pa und Wutz standen mit wutverzerrten Gesichtern voreinander und schnauzten sich an.
    »Nur ein winzig kleiner Hinweis, Wutz. Wäre das zu viel verlangt gewesen nach über dreißig Jahren Freundschaft?«
    »Du kennst die Regeln«, blaffte Wutz trotzig zurück. »Außerdem wusste ich ja nichts von euren Reiseplänen.«
    »Ach was! Das sind doch alles nur faule Ausreden«, winkte Pa ab.
    Linda war natürlich voll und ganz Bärchens Meinung. Sie faselte etwas von Freundschaft und falsch verstandener Rücksichtnahme und dass es Situationen im Leben gab, wo man Berufliches hinten anstellen müsste. Sie fand auch (oh Wunder!), dass Wutz sich unverantwortlich verhalten hätte und der liebe Bärchen-Philipp sich immer viel zu viel gefallen ließe. Und zu guter Letzt schlug sie vor, dass die beiden sich jetzt am besten umarmen sollten, damit die ganze negative Energie hinausfließen könne, was Wutz jedoch lautstark ablehnte.
    Jetzt mal im Ernst: Wir befanden uns auf einem brennenden Schiff. Alle um uns herum sprinteten zu den Rettungsbooten, bevor der Kahn womöglich unterging. Nur meine durchgeknallte Familie stritt mal wieder herum und machte irgendwelche Psychospielchen mit Umarmungen und aufgestauten Emotionen. Hatten die sie noch alle?
    »Jede Nacht auf halber Strecke zwischen Kiel und Oslo begegnen sich die beiden Schiffe der Fantastic-Line«, brabbelte Finn vor sich hin.
    »Super, Finn, was du so alles weißt«, spottete ich. »Nur leider interessiert das im Moment niemanden.«
    Finn ließ sich allerdings kein Stück von seinem Angebervortrag abbringen. »Wir befinden uns ganz in der Nähe dieser Stelle und sollten uns deshalb genau jetzt zu den Rettungsbooten begeben.«
    Okay, der Blassbacke ging der Arsch also gerade gehörig auf Grundeis.
    »Finn hat recht«, lenkte Wutz ein. »Lass uns das Thema auf später vertagen, Philipp, und kümmere dich lieber darum, dass

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