Achtung Klappe
hinter dem Fenster, das auf der anderen Seite des Schaufensters lag. Ich sah einen Schatten. Sekunden später war der Spuk schon wieder vorbei.
21 Uhr 7.
Die Haustür öffnete sich. Ich riß den Sucher ans Auge, klick...
Zwei Männer, beim Barte des seufzenden Stanislaus, zwei sehr stabile Männer, traten heraus, klick!!, teilten sich und stiegen, klick!!, jeder an einer anderen Seite in den Mercedes. Sollten das die Kollegen der bunten Kollegin aus dem Trödelladen sein?
Ihrem Aussehen nach paßten sie eher in eine Möbelspedition.
Ich ließ das Geschehen noch einmal in Zeitlupe vor meinen Augen abrollen... Der Wagen fährt vor... sie steigt aus, geht ins Haus, kein Dauerlicht, die Kollegen Preisboxer kommen, steigen ein und rauschen ab. Hm, nicht gerade so, daß man sich gar nicht wundert, was?
Hoppla, schon wieder ein Lichtsignal hinter demselben Fenster.
Grad so, als wollte man mir zublinken: „Hau ab, Dickerchen!“
21 Uhr 40 begann ich einen kleinen Marsch auf der Stelle anzutreten. Doch ich war noch keinen Kilometerweit marschiert, als die neuen Ereignisse mich mucksmäuschenstill stehen ließen.
Der Mercedes hielt zum zweitenmal vor dem Haus. Der Motor wurde abgestellt, die Lichter verlöschten, beide Türen öffneten sich und die Möbelpacker kletterten aufs Pflaster.
Auch sie verzichteten darauf, den Wagen abzuschließen. Sie schienen bester Laune. Ich hörte Gesprächsfetzen, in denen vom „Engelsingen“, von „Liegeschwierigkeiten“ und von einem „Kugelbauch“ die Rede war.
Als die Haustür hinter ihnen zufiel, mußte ich mich mit aller Gewalt am Kragen festhalten. Zu gern wäre ich den beiden ins Haus gefolgt.
Der Schutzpatron der Detektive bewahrte mich vor dieser Unüberlegtheit.
Diesmal erschienen sie zu dritt. Klick!! Und der dritte, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen, trug wirklich keinen Backenbart mehr. Es handelte sich um Herrn Jokora höchstpersönlich, der sich jetzt, klick!!!, mit großem Händeschütteln von den Preisboxern verabschiedete.
Während die den Weg nach links einschlugen, stieg Jokora in den Wagen und stellte mich damit vor ein schwieriges Problem: Sollte ich weiter das Haus beobachten, oder sollte ich den beiden Männern folgen?
Ich entschied mich für das Haus. Nach genau fünf Minuten wußte ich, daß es eine falsche Entscheidung war. Von rechts schlappte Eberhard Jokora ins Bild. Er pfiff leise und zufrieden vor sich hin und klimperte dabei mit einem Schlüsselbund. Es bestand kein Zweifel darüber, daß er nur den Wagen in die Garage gebracht hatte...
Nein, heute würde mich bestimmt nichts Aufregendes mehr erwarten — dachte ich und beschloß, die Beschattung für diesen Tag zu beenden.
Klick!!
Die Haustür fiel ins Schloß, und diesmal wurde sie, ich hörte es deutlich, auch abgeschlossen.
22 Uhr 10
Ich dachte an Pinsel, Buttermilch, Sofa und die übrige Gemütlichkeit, und schon setzten sich meine Beine in Bewegung.
Links-zwo-drei-vier...
Links-zwo-drei-vier...
Gartenstraße, Holunderweg, Friedenspark...
Links-zwo-drei-vier...
Links-zwo-drei-vier...
Adenauerstraße, Hummelsberger Straße, Martinstraße...
Links-zwo-drei-vier...
Links-zwo-drei-vier...
Marxstraße, Zeppelinstraße, Einauerplatz...
Links-zwo...
„Hallo, Herr Pfiff!!“
Wer nun behauptet oder glaubt, daß mich dieser unerwartete Ruf erschrocken zusammenfahren ließ, der irrt! Der irrt, so wahr, wie mein Blinddarm nichts sieht.
Den nächtlichen Schreihals namens Alfons Blaumichel hatte ich nämlich schon längst in der Pupille. Er lümmelte an seinem Taxi und wartete auf Kundschaft. Ich stoppte fünf Zentimeter vor ihm ab, badete mein Gesicht in Hohn und sagte herablassend:
„Hallo, hallo, alter Zylinderschinder! Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie Sie es fertigbringen, den Schrotthaufen zum Auslaufen zu überreden.“
Blaumichel blies in gespielter Entrüstung die Backen auf. Ich fuhr rasch fort:
„In Ihrer Nachbarschaft soll sich eine Schutzgemeinschaft zum Schutze verrosteten Blechs gebildet haben. Sie will verhindern, daß Sie weiterhin jeden Morgen Ihrem Auto Fußtritte versetzen, weil es nicht anspringt.“
Blaumichel sah sich nach allen Seiten suchend um, dann nickte er:
„Jetzt weiß ich, warum Pinsel nicht zu sehen ist. Größenwahnsinnigen, Spinnern und Übergeschnappten ist ja neuerdings das Spazierengehen mit Hund nach 22 Uhr verboten.“
Wir grinsten uns an.
„Wie geht’s dem großen Filmstar?“ wollte er wissen.
„Was heißt
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