Ackerbau und Unzucht
des
entgegenkommenden Wagens?«
Ȇber hundert Kilometer, meint
er.«
Ich rechnete schnell. »Sie
sagten, der erste Wagen hielt hundert Meter von dem Zeugen entfernt. Er
beobachtete, wie der Mann ausstieg, die Haube öffnete und sich am Motor zu
schaffen machte. Dann sieht er, wie das zweite Auto herankommt, der Mann
winkend auf die Straße tritt und überfahren wird. Wieviel Zeit mag zwischen dem Augenblick, als der erste Wagen hielt und der zweite
herankam, verstrichen sein? Was meinen Sie?«
Greer zuckte die Schultern.
»Vielleicht fünfzehn Sekunden, vielleicht auch mehr.«
»Und Pete geht dabei immer
weiter, dem Unfallort zu«, überlegte ich laut. »Nach dem Aufprall sieht er, wie
Tolvar durch die Luft geschleudert wird, ehe er die Nummer notiert. Er muß
unterdessen auf fünfundzwanzig Meter herangekommen sein. Der andere Wagen fuhr
über hundert Kilometer, das bedeutet, daß ihm knapp zwei Sekunden blieben
zwischen dem Unfall und dem Augenblick, als der Wagen an ihm vorbeischoß .«
»Na und wenn schon. Man kann
menschliche Reaktionen nicht mit der Stoppuhr messen. Ein Bruchteil von
Sekunden kann genügen, um ein Autokennzeichen wahrzunehmen.«
»Okay«, sagte ich enttäuscht.
»Und wie geht es weiter?«
»Sylvia West bestätigt, mit
Ihnen in Newport gegessen zu haben, auch, daß Sie sie über Providence nach High
Tor zurückbrachten. Sie behauptet, daß Sie sie gegen zwei Uhr verlassen
haben.«
»Das ist richtig«, gab ich zu.
»Dann fand ich Tolvar im Fond meines Wagens, das habe ich Ihnen ja erzählt.«
»Stimmt. Sie haben mir auch
erzählt, daß Sylvia Sie gebeten hätte, den Schweinepferch zu kontrollieren,
weil der Eber angeblich umgebuchtet wurde, um die
Polizei irrezuführen.«
»Genau.«
»Miss West weiß davon aber
überhaupt nichts«, sagte er gleichgültig. »Sie erinnert sich errötend, mit
Ihnen auf dem Heuboden gewesen zu sein, aber im Schweinestall nie, meint sie.«
Was sollte ich dazu sagen?
»Auch die beiden Töchter von
Hazelton streiten entschieden ab, gegen ihren Willen auf der Farm festgehalten
zu werden. Ihrer Aussage nach, desgleichen der von Houston, Mr. Hazelton und Rinkman , sind Sie
es, der sie in den letzten Tagen dauernd belästigte, so sehr, daß Houston sich
gezwungen sah, einen Privatdetektiv gegen Ihre Aufdringlichkeit zu engagieren.
Dieser Privatdetektiv war natürlich Tolvar.«
Ich war zu müde und auch zu
betroffen, um mich noch lange mit ihm herumzustreiten. »Dann muß ich das Ganze
wohl geträumt haben. Alles — daß mich Martha Hazelton engagiert hat, selbst
diesen Zweitausenddollarscheck, den ich gestern zur Bank gegeben habe. Es hat
ja doch keinen Zweck«, sagte ich resigniert.
Greer kam jetzt endlich zum
Abschluß des Verhörs. »Im Augenblick halten wir Sie fest wegen Fahrerflucht.
Die Mordsache lasse ich fallen, bis Ihr Alibi überprüft ist. Wünschen Sie einen
Anwalt hinzuzuziehen?«
»Heute nicht mehr. Jetzt ist es
zu spät, um meine Sekretärin noch im Büro zu erreichen, und ich habe auch nicht
mehr die Kraft, etwas zu unternehmen. Das hat Zeit bis morgen.«
»Wie Sie wollen. Das einzige,
was Sie jetzt massenhaft zur Verfügung haben, ist Zeit.«
Ich verbrachte die Nacht in der
Zelle. Die Pritsche war zwar hart, doch ich war zu erschöpft, um das überhaupt
zu spüren. Vor dem Frühstück wurde ich rasiert, doch ich sehnte mich nach einer
Zahnbürste, einem Duschbad und einem sauberen Hemd. Ich mußte mich wohl oder
übel mit den Gegebenheiten dieses neuen Lebensstils abfinden, außerdem hatte
ich ganz andere Sorgen.
Greer holte mich um halb neun
höchstpersönlich aus der Zelle.
»Sie sollen mich begleiten«,
sagte er knapp und hastete vor mir durch den Korridor, daß ich Mühe hatte, ihm
auf den Fersen zu bleiben.
»Was ist denn los?« keuchte
ich. »Hat es heute nacht eine Revolution gegeben, und
alle Gefangenen werden amnestiert?«
»Halten Sie die Luft an, bis
wir im Wagen sind.«
Wir traten hinaus in die
herrliche frische Luft, doch Greer ließ mir wenig Zeit, den schönen Morgen in
Freiheit zu genießen. Er zerrte mich zu dem Wagen, der mit laufendem Motor
wartete. Karnak saß am Steuer, neben ihm Tigh , wir
saßen noch gar nicht richtig, da fuhren wir auch schon los.
Ich zündete mir eine Zigarette
an und wandte mich an den Leutnant.
»Können Sie mir jetzt verraten,
was das alles soll?«
»Sie kennen den Teich hinter Hazeltons Farmhaus ?« fragte er.
»Na sicher, Sylvia hat ihn mir
auf unserem Besichtigungsrundgang
Weitere Kostenlose Bücher