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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vor. »Und das ist Detektiv
Karnak.«
    »Mich kennen Sie ja schon«,
erwiderte ich. »Was kann ich für Sie tun?«
    Tigh blättert in seinem Notizbuch,
las eine Autonummer ab und fragte, ob das das Kennzeichen meines Wagens sei.
    Ich konnte es mit gutem
Gewissen bestätigen.
    »Würden Sie uns bitte sagen, wo
Sie sich gestern abend aufgehalten haben?« fragte er wie nebenbei.
    »Aber sicher«, erwiderte ich
forsch. »Ich — äh...«
    Ich brauchte ihn nicht mehr zu
fragen, warum er das wissen wollte. Es traf mich plötzlich wie ein Faustschlag.
In meinem Schock und der bleiernen Müdigkeit nach dem ausgestandenen Schrecken
hatte ich gestern nacht das Wichtigste vergessen: Die
Leiche lag noch immer in meinem Kofferraum.
    »Sie haben sich gestern abend
um halb neun im Hotel eingetragen. Vielleicht fangen wir da an«, sagte Tigh geduldig.
    »Anschließend fuhr ich nach
Newport zum Essen in ein Fischrestaurant, Christy heißt es. Später
brachte ich meine Freundin nach Hause und kam ins Hotel zurück. Das ist alles.«
    »Wann sind Sie zurückgekommen?«
    Der Nachtportier hatte mich
gesehen, als ich meinen Schlüssel bei ihm abholte, also halfen keine Ausflüchte.
    »So gegen vier Uhr, würde ich
sagen.«
    »Und wann verließen Sie
Newport?«
    »Gegen halb elf.«
    »Fünfeinhalb Stunden Fahrt«, Tigh zog die Stirn kraus. »Wo wohnt denn Ihre Freundin?
Nördlich von Boston oder so?«
    Ich versuchte zu lächeln. »Der
Abschied hat sich ein wenig hingezogen, Sie verstehen.«
    Er verstand nicht oder wollte
nicht verstehen. »Und wo wohnt sie nun wirklich?« fragte er, ohne zu lächeln.
    »Auf einer Farm zwanzig Meilen
von hier.« Ich gab ihm die Adresse.
    »Wann fuhren Sie nach
Providence zurück?«
    »Kurz nach drei.«
    »Sie brauchten eine ganze
Stunde für zwanzig Meilen?« Er blickte mich zweifelnd an.
    »Ich hatte keine Eile.«
    »Wann? Bevor es passierte oder
nachher?«
    »Was ist passiert?«
    Tigh sah mich mit steinernem
Gesicht an. »Sie hatten Pech, Boyd. Es gibt einen Augenzeugen.«
    »Zeugen — wofür?« Jetzt wußte
ich nicht, worauf er hinauswollte.
    »Was ist passiert?«
    »Ziehen Sie sich an, Sie müssen
mitkommen. Sie haben ihn getötet, aber das wissen Sie wohl selbst.«
    »Ich habe noch immer keine
Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Stellen Sie sich nicht dümmer,
als Sie sind«, sagte er brutal. »Fahrerflucht! Ein Zeuge hat Sie beobachtet und
sich Ihre Nummer notiert.«
    »Sind Sie noch normal?« fuhr
ich auf. »Wie kann eine vier Tage alte Leiche, die gerade erst ausgebuddelt
wurde, das Opfer eines Autounfalls sein?«
    Er stutzte und schüttelte
verständnislos den Kopf. Dann sah er zu Karnak hinüber, der mit einem
Kopfschütteln antwortete.
    »Ich weiß doch, daß er ermordet
wurde«, beharrte ich eigensinnig. »Ich selbst habe die Polizei angerufen und
sie informiert, wo die Leiche verscharrt war. Die Mörder rochen Lunte und
sperrten Sweet William in einen anderen Koben.«
    »Koben?« fragte Tigh und musterte mich mit einem seltsamen Blick.
    »Schweinekoben«, erklärte ich.
    Tigh sah wieder Karnak an, und sie wiederholten das Kopfschüttelspiel.
    »Sweet William«, fragte Karnak ,
»ist das der Spitzname von dem Kerl?«
    »Nein, er heißt so. Er ist ein
Schwein.«
    »Von der Sorte kenne ich auch
einige, aber sie haben alle einen richtigen Namen.«
    »Nicht doch«, bemühte ich mich
verzweifelt, »ich spreche von einem richtigen Schwein, einem Eber, aus dem man
Schinken macht, von so einem Vieh, das im Dreck wühlt und grunzt. Verstehen
Sie: Schwein, wie Speck.«
    Karnak ließ mich nicht aus den
Augen, legte aber etwas Abstand zwischen uns.
    »Es ist der Schock«, meinte Tigh . »Das gibt es. Da schnappen sie manchmal über.«
    »Also schön«, versuchte ich es
noch einmal. »Lassen Sie uns von vorn anfangen.«
    »Gute Idee.«
    »Der Tote, den Sie im
Gepäckraum meines Wagens fanden, ist Philip Hazelton. Richtig?«
    Tigh schüttelte den Kopf. »Falsch!
Der Tote ist ein Mann mit Namen Carl Tolvar, Privatdetektiv aus New York. Wir
fanden ihn eine halbe Meile von der Farm entfernt, wo Ihre Freundin wohnt.«
    Ich starrte ihn mit leerem
Blick an. Es geschah nicht oft, daß mir etwas die Sprache verschlug, aber dies
war einer jener seltenen Augenblicke.
    »Nun ziehen Sie sich an, und
beeilen Sie sich schon«, sagte Tigh . »Ich kann es
kaum erwarten, einen Blick in Ihren Kofferraum zu werfen.«
     
    Die beiden biederen
Polizeibeamten waren ausgezogen mit einem ganz gewöhnlichen Fall von
Fahrerflucht und

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