Ackermann tanzt
abgleichen?«, fragte Ackermann auf dem Weg zurück in ihr Büro.
Van Appeldorn blieb stehen. »Du hast mir doch gestern auf dem Friedhof die Ohren vollgeblasen, oder? Irgendwas mit Saalordnern und Gregor Weller.«
»Ja sicher, bloß ... egal. Du has’ Recht, wir müssen mal langsam ’n Plan kriegen.«
Aber dazu kam es zunächst nicht, im Büro wartete Besuch auf sie.
»Wat machs’ du denn hier? Ich denk, du bis’ in Kur un’ lässt dir die Sonne auffe Plautze scheinen.«
Walter Heinrichs lächelte ein bisschen linkisch. »Die Kur geht erst nächste Woche los. Nö, ich wollte nur mal hallo sagen.«
»Erzähl mir nicht, dass du jetzt schon Heimweh nach uns hast.« Van Appeldorn setzte sich, kippte den Stuhl gegen die Wand und legte die Füße hoch. »Könnte mir nicht passieren.«
»Wart’s ab, wir sprechen uns wieder. Ich hab mir das auch leichter vorgestellt. Irgendwie schlafe ich in letzter Zeit so schlecht.«
»Sorgen?« Ackermann rückte mit seinem Stuhl näher heran.
»Nicht direkt«, druckste Heinrichs. »Ich mache mir nur Gedanken, ob wir finanziell über die Runden kommen, letztendlich.« Er sah sich suchend um. Van Appeldorn seufzte und warf ihm sein Zigarettenpäckchen rüber. Nichts hatte sich geändert: Nach seinem Herzinfarkt hatte Heinrichs das Rauchen aufgegeben und nur noch bei den Kollegen geschnorrt.
»Ich überlege, ob ich nicht doch mal Lowenstijn anrufe. Was meint ihr denn?«
»Privatermittlungen?« Van Appeldorn zog die Nase kraus. »Mein Ding wär das nicht. Wim und Walter ... klingt irgendwie nach Tim und Struppi, findest du nicht?«
»Ich will doch nicht fest einsteigen, nur ab und an mal aushelfen, zum Beispiel um unsere Urlaubskasse aufzubessern. Nun ja, mal sehen. Habt ihr das hier schon gelesen?« Er schlug die Illustrierte auf, die er vor sich auf dem Tisch liegen hatte.
Spitz, pass auf! Eine Kleinstadt hilft sich selbst.
»Ist doch typisch: Ausgerechnet wenn ich in Rente gehe, wird Kleve berühmt. Es ist aber auch wirklich eine komische Geschichte mit diesen Tipps.« Heinrichs machte es sich gemütlich. »Ach ja, unsereins kriegt ja nur noch aus der Zeitung mit, was bei euch so läuft. Kommt, jetzt erzählt doch mal was.«
Das hätte Ackermann liebend gern getan, aber van Appeldorn war diesmal schneller. Er begann mit dem Einbruch am Bresserberg.
Heinrichs rieb sich den Nacken. »Und das Diebesgut haben die stehen lassen? Seltsam. Wieso habt ihr eigentlich für diesen Bruch keinen Tipp gekriegt?«
»Das frage ich mich auch«, antwortete van Appeldorn. »Vor allem, weil wir bei dem letzten Ding, das Kaufmann und Giltjes zusammen gedreht haben, angerufen worden sind.«
»Und zwar vorher«, ergänzte Ackermann.
»Wie meinst du das? Vorher?«, wollte Heinrichs wissen.
»Ja, als die grünen Kollegen ankamen, da hatten die Jungs mit dem Automaten noch gar nich’ angefangen. Die waren noch nich’ ma’ da. Die Tipps kommen immer vorher. Am Montag auch, über ’ne Stunde vorher, dat Ding mit dem Plattenladen.«
»Dann ist die Sache doch glasklar«, meinte Heinrichs. »Der Tippgeber kann nur jemand aus dem Täterumfeld sein, der von den geplanten Sachen weiß.«
»Ja, schon«, bestätigte van Appeldorn. »Nur passt das hinten und vorn nicht zusammen. Die Hinweise, die bei uns eingehen, beziehen sich alle auf Delikte von Jugendlichen. Kannst du mir erklären, warum die sich gegenseitig verpfeifen sollten? Mir ist das noch nie untergekommen.«
»Un’ wat hat dat alles mit dem Einbruch bei Rogmanns, dem toten Kaufmann un’ dem vermissten Giltjes zu tun?«, fragte Ackermann und rechnete fest damit, dass van Appeldorn ihn zusammenstauchen würde, aber der nickte.
»Ach!« Heinrichs fühlte sich sichtlich wohl. »Jetzt gebt mir erst noch eine Zigarette und dann lassen wir die kleinen grauen Zellen mal so richtig arbeiten.«
Ackermann warf ihm eine Selbstgedrehte zu. »Ich lass ja gern denken, aber vorher muss ich noch wat loswerden. Ich war doch jetz’ ’n paar Mal mit meine Nadine zum Schwofen auffe Scheunenfete. Un’ ich hab doch erzählt, dat die da neuerdings so Sicherheitstrupps im Einsatz haben. Wenn die Jugend sich unternander an die Köppe kriegt, gehen die dazwischen un’ sorgen für Ruhe. Am Samstag datselbe auffe Kirmes in Hasselt. Bloß, un’ jetz’ kommt et: So eine Truppe gibbet gar nich’!«
Heinrichs schaute ihn verwirrt an und van Appeldorn stöhnte. »Sprich zur Abwechslung mal deutsch, Ackermann!«
»Ich dacht, dat hätt ich getan! Also,
Weitere Kostenlose Bücher