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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Probenbeutel war mittlerweile zu seiner bevorzugten Schlafstelle geworden. Er hatte sich zudem gerade mal bereitgefunden, sich vom kleinsten und zersplittertsten Stück dieses sonderbaren opalähnlich aussehenden Minerals zu trennen. Becker bewahrte dieses Bruchstück in seiner Hosentasche auf, als mögliche kostenlose Dreingabe, um den Verkaufsabschluss eines anderen Gegenstands aus seinem Warenangebot zu versüßen. Der Stein war auffällig genug, um eventuell jemanden zu dem Entschluss zu verleiten, dass seine Frau ohne dieses Kleinod nicht mehr leben könne.
    Was die Verkäufe anging, ließ sich der Tag allerdings ziemlich langsam an – es kamen bloß die üblichen kaufunwilligen Schaulustigen und ein paar reiche junge Burschen vorbei, die nach Zubehör suchten, um ihre Billigschweber aufzumotzen. Becker überlegte, dass er hier einfach das verscherbeln würde, was er eben losschlagen konnte, und dann nach Twi Osiam Weiterreisen würde, wo er ein paar größere Tauschgeschäfte und Vorratskäufe zu tätigen beabsichtigte. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt seiner Überlegungen schlenderte sie vorbei, mit ihrem Gefolge im Schlepptau.
    Sie war eigentlich nicht sein Typ – zu jung, zum einen. Sie hatte eine Figur wie ein zwölfjähriger Junge, der schon vor ein oder zwei Jahren den Hungertod gestorben war. Ihr Haar war hinten lang und lockig und vorne spitzsträhnig. Doch sie war modisch und teuer in die Pelze und Felle diverser, mittlerweile ausgestorbener Tierarten gewandet. Verblüffend, dass Kleidung, die so viel kostete, so wenig von etwas zu verdecken vermochte, was sich, in seinen Augen zumindest, eigentlich überhaupt nicht zu enthüllen lohnte.
    Ihr Gefolge bestand aus vier Männern, die ein bisschen älter waren als sie und sich alle aufgeregt hinter ihr her drängten.
    »Wartet da«, befahl sie ihnen in einem Tonfall, den sich Becker SB gegenüber niemals hätte herausnehmen dürfen, wenn er wusste, was gut für ihn war. »Halloo«, flötete sie ihn zuckersüß an. Also doch, er hatte Recht gehabt! Er hatte seine natürliche, umwerfende Stattlichkeit wiedergewonnen, und jetzt fanden ihn Frauen so unwiderstehlich, dass er dessen bald müde werden würde. Außer bei Khetala vielleicht, merkwürdigerweise. Aber erst mal hierzu.
    »Selber halloo«, erwiderte er. »Was kann ich für Sie tun, Prinzessin?«, fragte er in richtiger Einschätzung genau der Artigkeit, die sie bevorzugte. SB hingegen hatte unzweideutig nicht die Absicht, den Versuch zu unternehmen, dieser Kundin zu schmeicheln. Er machte einen Buckel und sträubte aggressiv das Fell. Sein mittlerweile vollständig wieder hergestellter Schwanz hätte eine ausgezeichnete Flaschenbürste abgegeben, seine Augen waren zu Schlitzen zusammengekniffen, die Ohren flach an den Kopf angelegt; und er fauchte wie eine ganze Wanne voll zischelnder Giftvipern. Becker stellte sich vor ihn, um den Blick seines Katers auf diese zweifellos gut betuchte Kundin ebenso zu verstellen wie den Blick der Kundin auf ihn.
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten mich beraten«, antwortete sie.
    »Man hat mir gesagt, Sie wüssten einfach alles, was man über geringfügig gebrauchte Ausrüstung nur wissen kann.«
    »Nicht alles, aber mehr als die meisten«, stimmte er ihr zu.
    »Ich bin gerade dabei, ein bescheidenes Unternehmen aufzubauen, und es wäre mir eine große Hilfe, wenn ich dazu eine winzig kleine Handelsflotte ganz für mich allein hätte. Ein paar sehr preisgünstige Raumschiffe hätte ich zwar schon an der Hand, aber die bräuchten alle hier und da Ersatzteile, und deshalb habe ich mich gefragt – habe ich gehofft, um genau zu sein –, dass Sie vielleicht ein paar entsprechende Sachen haben.«
    »Was denn, zum Beispiel?«
    Sie schnippte mit den Fingern, und einer der Männer tauchte auf und trug mechanisch eine ganze Liste von Raumschiffinstrumenten, -ausrüstung, -systemen und -teilen vor. Becker hegte den Verdacht, dass der Mann nicht aus Fleisch und Blut war, sondern ein mit menschlichem Äußeren versehener Roboter. Zum einen hielt er nämlich während der ganzen fünfzehn Minuten, die es dauerte, um die Einkaufsliste der Dame herunterzurattern, nicht ein einziges Mal inne, um Luft zu schöpfen. Zum anderen pinkelte SB ihm auf den Fuß und zerfetzte ihm den Unterschenkel, während er redete, wovon der Kerl nicht die geringste Notiz zu nehmen schien.
    »Aber ja, das habe ich alles«, erklärte Becker nach Ende des Vortrags und schaute sich den Kerl nochmals genauer

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