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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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reparieren, doch diesbezüglich war Beckers Tüftelei ja ohnehin schon ziemlich weit gediehen. Beim Flicken der zerfetzten Plasthaut hingegen war ihm die Heilkraft der Linyaari-Hörner nun eine große Hilfe. Und so war der umprogrammierte, nunmehr ästhetisch ausgesprochen gefällige und vor allem äußerst hilfsbereite KEN640 alsbald wieder im Geschäft, diesmal jedoch nicht mehr als Handlanger von Kisla Manjari, sondern als offizieller Hilfswärter der Condor -Gebeinkammern. Mit KEN640S Hilfe konnten die restlichen Skelette im Rekordtempo in die Frachträume der Condor umgebettet werden. Aari schlief jede Nacht dort, umgeben von den Gebeinen seiner Vorfahren, als deren Hüter er sich betrachtete.
    Doch auch tagsüber fühlte sich Aari außerhalb der Gebeinkammern nicht sonderlich wohl, da es ihm ohne die Gegenwart der dortigen Hörner sichtlich schwerer fiel, sich mit Becker zu unterhalten. Er versuchte jedoch weiterhin beharrlich, seine Kenntnisse der Menschensprache zu verbessern, ebenso wie Becker beharrlich versuchte, die Sprache der Linyaari zu erlernen, während Satansbraten weiterhin keinerlei Interesse bekundete, irgendetwas anderes als Katzisch zu sprechen. In der Zwischenzeit behalfen sich Aari und Becker bei einem Großteil ihrer Gespräche eben mit Körper- und Zeichensprache. Und da selbst dies eine sehr viel angeregtere Konversation darstellte, als er es in den Jahren der trauten Zweisamkeit mit seinem Kater gewohnt gewesen war, genoss Becker die Reise und besonders die Gesellschaft Aaris sehr.
    SB empfand das augenscheinlich ebenso. Denn er bezeugte Aari jene Art von verschmuster Zuneigung, die er Becker zu gewähren bislang als noch nicht angemessen erachtet hatte.
    Ständig hockte er auf Aaris Schoß und schlief auch nachts zunehmend häufiger neben ihm, im bordeigenen Linyaari-Friedhof.
    Der KEN-Roboter wiederum erwies sich neben seinem Dienst als Friedhofswärter auch sonst als große Hilfe, etwa beim regelmäßigen Entleeren und Säubern des Katzenklos. Er war zwar nicht gerade der schlaueste Androide im Universum, doch dank der neuen Programmierung, die Becker ihm verpasst hatte, stellte er inzwischen wenigstens keine Fragen mehr wie: »Möchten Sie, dass ich ihm den Arm aus dem Schultergelenk reiße, oder ziehen Sie es vor, wenn ich ihm auf schmerzvolle und verstümmelnde, wenn auch noch nicht lebensbedrohliche Weise ein Auge ausschlage, Herrin Kisla?«
    Es hatte Aari und Becker erheblich mehr Zeit und Mühe gekostet, KEN640 einige dieser sozial ganz und gar unverträglichen Äußerungen und Geisteshaltungen auszutreiben, als Becker für die rein technische Reparatur seines Körpers hatte aufwenden müssen. Androiden seiner Art mochten zwar Computer mit Beinen und greiffähigen Händen sein, doch ihr Computer diente nur dazu, eben diese Beine und Hände auf eine leidlich nützliche Weise einzusetzen.
    Ansonsten war KENS Zentralprozessor jedoch geradezu ein Idiot, verglichen beispielsweise mit dem Schiffscomputer der Condor.
    Mit KEN konnte Becker außerdem Gin Rommee spielen, wenn Aari einmal nicht nach Gesellschaft zu Mute war, was ziemlich häufig vorkam. Nun, man brauchte ja auch kein Raumschiffwissenschaftler zu sein, um zu begreifen, warum ein Bursche, der von seinem Volk zurückgelassen worden war, der seinem Bruder gegenüber versagt zu haben glaubte, weil dieser gestorben war, während er selbst von fremdartigen Invasoren, die zugleich seine Heimatwelt zerstört hatten, langsam zu Tode gefoltert worden war – warum ein solcher Bursche dann und wann ein bisschen Zeit für sich allein brauchte. Und Becker war sogar Raumschiffwissenschaftler, wenn auch ein idiosynkratisch privat und autodidaktisch ausgebildeter Raumschiffwissenschaftler.
    Allerdings verbrachte Aari beileibe nicht seine gesamte ungesellige Zeit damit, sich in Selbstmitleid zu ergehen. Seine Kenntnisse der Menschensprache machte vielmehr sprunghafte Fortschritte, wenn er sich beispielsweise stundenlang uralte Kinofilme oder moderne Vidserien anschaute, die in den Datenspeichern des Bordcomputers in großer Auswahl zur Verfügung standen, oder wenn er in den gedruckten Büchern aus Beckers Sammlung stöberte.
    »Kennst du das hier, Joh?«, fragte er nach einer dieser Lesestunden beispielsweise einmal, wobei er Beckers Vornamen als eine Art durch die Nüstern geblasenes Schnauben aussprach. Er fuchtelte mit dem Buch Katzenhaltung leicht gemacht herum. Becker, der sich vorsichtshalber rasch umblickte, stellte zu seiner

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