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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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längere Zeit anhaltende Mangel an natürlichem Sonnenlicht, welcher die Zerstörung gewisser fotosensitiver, Pigment produzierender Bestandteile unseres epidermalen Gewebes verursacht; und das Fehlen bestimmter Nährstoffe in unserer Bordnahrung, die ausschließlich in Pflanzen vorkommen, die auf Vhiliinyar heimisch sind und die in hydroponischen Anlagen einfach nicht gedeihen wollen. Zwar können wir diese Pflanzen als Saatgut lagern und mit Raumschiffen zu neuen Welten mit geeigneter Umwelt transportieren, um sie dort wieder in natürlicher Umgebung aufzuzüchten. Während der Raumreise selbst aber müssen wir schlicht und einfach ohne sie auskommen, was besagte Auswirkungen auf unsere Pigmentierung zur Folge hat. Als Ergebnis dieser beiden Prozesse verlieren Linyaari-Raumfahrer im Laufe einer interstellaren Weltraumfahrt üblicher Länge sämtliche Färbung ihrer Haut.«
    Acorna schaute auf ihre eigenen Arme und Hände hinunter, versuchte sie sich in Rot oder Schwarz oder irgendeiner der anderen Farben vorzustellen, die sie rings um sich herum sah.
    »Werde ich jetzt auch die Farbe wechseln, wo ich doch jetzt in der Sonne bin und die richtigen Nährstoffe zu essen bekomme?«
    In rascher Folge stellte Acorna sich selbst erst der Reihe nach in jeder der Farben vor, die sie an den umstehenden Leuten erspäht hatte, und zum Schluss mit einem leuchtend purpurnen Leib und einer violetten Mähne. Ganz im Widerspruch zu dem, was Neeva über höfliches Weghören gesagt hatte, verfolgten in ihrer Umgebung offenbar alle diese Gedankenbilder mit. Um sie herum erhob sich ein allgemeines Gelächter, ein paar Umstehende runzelten aber auch missbilligend die Stirn.
    Woraufhin sie absichtlich ein Bild von sich selbst ausstrahlte, das sie in allen Regenbogenfarben zeigte. Überall auf der Wiese verstummten die Gespräche, und das Gelächter verwandelte sich in beschämtes Hüsteln. Selbst die Stirnrunzler sahen plötzlich verwirrt aus, und viele starrten sie mit höflich befremdetem Gesichtsausdruck an. Hmm.
    Neeva lachte. »Wie du siehst, Khornya, wirst du lernen müssen, deine Sendereichweite genauer zu kontrollieren, wenn du Gedankenbilder ausstrahlst. Einige unserer Leute haben keinerlei Sinn für Humor, und die werden jetzt glauben, dass du gar keine von uns bist, sondern irgendeiner merkwürdigen, nur entfernt mit uns verwandten biologischen Abart der Linyaari entstammst und dein Leben begonnen hast als ein –
    wie heißt die kleine Eidechse aus diesen Vids? Dieses Reptil, das die Farben wechselt?«

    »Ein Chamäleon«, gab Acorna errötend Antwort. »Kann ich eine Entschuldigung senden?«
    »Vielleicht wäre es besser, die Sache für den Augenblick einfach auf sich beruhen zu lassen«, erwiderte Neeva, immer noch belustigt. »Andernfalls werden sie dein Erröten sehen und noch glauben, dass du ihnen damit mitzuteilen versuchst, du wärst ursprünglich rosa gewesen. Aber um deine Frage zu beantworten, Schwestertochter: einmal im Sternenkleid, immer im Sternenkleid. Die verschiedenfarbigen Linyaari, die du hier siehst, sind alle jünger als du; sie wurden erst auf Narhii-Vhiliinyar geboren, nach der Evakuierung.« Sie seufzte und stand auf. »Weißt du, seit der Zeit kurz nach dem Verschwinden deiner Eltern habe ich nicht mehr allzu viel Zeit auf diesem Planeten verbracht. Womöglich stehen die Experten, die das Sternenkleid als eine Krankheit betrachten, ja inzwischen schon kurz davor, eine ›Lösung‹ zu finden.
    Vielleicht könnte ich also wieder grau mit Flecken werden, wenn ich das wollte. Zufälligerweise will ich das aber ganz und gar nicht. Mir gefällt, was ich bin.«
    Nachdenklich kaute Acorna auf einem Mund voll des nach Zimt schmeckenden Grases herum. Als sie mehrere unverhohlen verärgerte Blicke auffing, verminderte sie rasch die Intensität ihres Grübelns. Sie hatte den unmissverständlichen Eindruck, dass es rüpelhaft war, gleichzeitig zu kauen und Gedanken auszusenden. Du liebe Güte, jetzt war sie erst so kurze Zeit hier, und schon musste sie befürchten, dass man ihr nachsagen würde, sie wisse sich nicht zu benehmen. Es war wirklich schwer, sich einzugewöhnen, wenn man die Regeln nicht kannte…
    Sie senkte ihre Stimme, trat näher zu ihrer Tante hinüber und versuchte angestrengt, nicht zu laut zu denken. Allmählich begann sie sich ziemlich überfordert zu fühlen. Zum einen empfing sie selbst dann, wenn ihr niemand willentlich Gedanken zusandte, unablässig ein dem hörbaren Geplauder und

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