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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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der angesehensten Bürger von ganz Kezdet als Erzkrimineller entlarvt worden war. Edacki war in jener Nacht ebenfalls zugegen gewesen, und ihn hatte es mit Sicherheit schockiert. Da Kisla ein ziemlich egoistisches Mädchen war, hätte man annehmen können, dass der schlimmste Schock dieser Nacht die Enthüllung gewesen wäre, dass sie von ihren Eltern nur adoptiert worden und eigentlich als illegitime Tochter einer Prostituierten zur Welt gekommen war. Doch als sich herausgestellt hatte, dass ihre Eltern gestorben waren, bevor der Staat sämtlichen Besitz ihrer Eltern hatte konfiszieren können, und dass sie, Kisla, die Alleinerbin war, schien sie jenen Teil der Schrecknisse aus ihrem Gedächtnis verdrängt zu haben. Den Großteil des Manjari-Wirtschaftsimperiums hatte die Regierung dann zwar trotzdem beschlagnahmt. Doch Graf Edacki, als der amtlich bestätigte Vormund des Mädchens, hatte erfolgreich angeführt, dass die Jugendliche selbst keine Kriminelle war und man ihr somit gewisse Eigentumsrechte zumindest an den legitimen Geschäften des Barons belassen müsse. Diese stellten ein solides Treuhandvermögen dar, das groß genug war, um Kislas Lebensunterhalt zu sichern, ihre Ausbildung zu bezahlen und für den Rest ihres Lebens ein erkleckliches Einkommen zu garantieren. Im Stillen hegte Graf Edacki allerdings den Verdacht, dass das Mädchen darüber hinaus auch Kenntnis von gewissen geheimen Beteiligungen und Konten hatte, die von der Regierung noch nicht entdeckt worden waren.
    Beteiligungen und Konten von beträchtlichem Wert, glaubte er. Konkretes hatte er aber noch nicht herausgefunden. Es war aber auch eine schwierige Aufgabe, das Vertrauen eines verwaisten Kindes zu gewinnen. Der Graf war daher aus mehr als nur einem Grund sehr erfreut darüber, dass Kisla beschlossen hatte, ihm die Einhorn-Trophäen zu zeigen.

    »Ausgezeichnet, meine liebe Kisla. Das hast du gut gemacht«, lobte er sie, während er mit den Fingern die Hörner liebkoste und sich fragte, ob es stimmte, was die Legenden über solche Gehörne und ihre aphrodisischen Eigenschaften behaupteten.
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen, Onkel«, brauste Kisla auf. »Du sollst mir helfen, herauszufinden, warum es zwei davon gibt und welches davon diesem Mädchen gehört, das für den Tod meiner Eltern und den Raub meines Eigentums verantwortlich ist.«
    »Nicht so hitzig, Kleines«, wies er sie zurecht und legte die Hörner beiseite, um aus dem mit labendem rosafarbenem Gallertschlamm aus den wohlriechenden Sümpfen des haidanischen Regenwaldes gefüllten Badebecken zu steigen.
    Da er seinen Kammerdiener auf Kislas Verlangen hin aus dem Raum geschickt hatte, war der Graf gezwungen, sich eigenhändig in seinen Bademantel aus purpurfarbenem Plüsch zu wickeln. Danach machte er es sich auf der bettähnlichen Liegestatt bequem, die das Gelbecken ringsum einfasste.
    »Obwohl es sicherlich möglich ist, dass eines dieser Hörner Acorna gehört hat, glaube ich doch, dass, wenn sie tatsächlich gestorben wäre, uns die Nachricht von ihrem Tod längst erreicht hätte – und das ist nicht der Fall. Allerdings könnten die Hörner sehr wohl von den anderen ihrer Art stammen.«
    »Was für andere?«, verlangte Kisla zu erfahren.
    »Nun, die anderen Einhornwesen natürlich, die vor ein paar Monaten gekommen sind, um das Mädchen abzuholen.«
    »Davon weiß ich ja gar nichts!«, entrüstete sich Kisla.
    »Mein Liebes, du warst damals noch tief in Trauer.
    Außerdem warst du mit den juristischen Schwierigkeiten betreffs deines Erbes beschäftigt, die dir dein so tragisch verstorbener Vater hinterlassen hat. Ich fand, dass es damals nicht der richtige Zeitpunkt war, um dich mit diesen Nachrichten zu belasten. Oh ja! Es waren vier andere, soweit ich weiß. Es scheint, dass Acorna doch keine Göttin war, wie die kleinen Kinderarbeiter geglaubt haben, sondern lediglich ein fremdes, nichtmenschliches Wesen. Aber da sie offenbar tatsächlich so hoch entwickelt ist, wie man bei Geschöpfen dieser Art gemeinhin annimmt, hat sie es übernommen, das zu korrigieren, was sie als unsere weniger glücklichen sozialen Verhaltensweisen und wirtschaftlichen Praktiken betrachtet hat.«
    »Dann könnten diese Hörner also denen gehört haben, diesen anderen Einhorn-Fremdwesen, die hergekommen waren, um sie zu holen?«, fragte Kisla. Sie konnte sehen, wie in Onkel Edackis Augen ein Plan zu reifen begann.
    »Oh ja. Oder irgendwelchen anderen ihrer Rasse, obwohl sie unserer Spezies

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