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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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bald wieder zurück, ja?«
    Neeva strich ihrer Nichte mit den Fingern liebevoll übers Gesicht und lächelte. »Wir werden unser Bestes tun, mein Kind. Das weißt du doch. Aber jetzt wirst du brav mit Maati in meinen Pavillon hinübergehen und dich für das Fest heute Abend zurechtmachen. Ich habe veranlasst, dass man dir ein paar Sachen vorbeischickt, die du anprobieren kannst. Ich wünschte, ich könnte dabei sein und die Gesichter der jungen Burschen sehen, wenn sie dich zu sehen kriegen!«
    »Leb wohl, Mutterschwester, ich wünsche dir eine sichere Reise und eine baldige Rückkehr.«
    »Leb wohl, Schwesterkind, bis zum nächsten Wiedersehen.«

    »Gehen wir da entlang, durch den Lustgarten«, schlug Maati vor, nahm Acorna bei der Hand und zog sie vom Pavillon der Viizaar fort. »Ich nehme immer diesen Weg, wenn ich kann.«
    »Warum – oh, ich sehe schon«, entfuhr es Acorna, als das Kind einen Pfad betrat, der gleich mit mehreren Akkordreihen jener Singenden Steine von Skarrness gepflastert war, von denen auch Onkel Hafiz in seiner Wohnanlage auf Laboue einige besaß.

    »Genau, schau her«, forderte Maati sie auf und begann, ohne auf ihre Begleiterin zu warten, mit gezielten, spielerischen Hopsern quer durch den Lustgarten des Viizaar- Amtszeltes zu hüpfen, wodurch sie eine kleine Melodie zum Erklingen brachte.
    Acorna lächelte, klatschte Beifall und tat es Maati mit einer jener Melodien nach, die sie immer auf den Steinen von Onkel Hafiz gehüpft hatte. Es fiel ihr jetzt ebenso schwer, weiterhin unglücklich zu sein, wie es seinerzeit der Fall gewesen war, wenn der Gesang der Steine ertönte.
    Maati ging ihr auch auf dem restlichen Weg voran und führte sie zu einem auf der anderen Seite der Stadt gelegenen Pavillon. »Das ist das Heim der Visedhaanye. Oooooh, schau dir nur diese Kleider an!«
    Als sie den Pavillon betraten, war es, als ob sie in einen überreichlich bestückten, begehbaren Kleiderschrank schreiten würden. Kleidungsstücke jeder Farbe, jeden Schnitts und jeder Art waren auf allen verfügbaren Ablageflächen ausgebreitet und hingen von jedem möglichen Vorsprung herab. In nicht minder großer Fülle lagen dort auch funkelndes Geschmeide und kleine, spitze Gegenstände, die wie Hüte aussahen und die Größe und Form von Acornas Stirnhorn hatten. Sie waren auf verschiedenste Weisen mit Juwelen, Blumen, Bommeln, Schleifen oder Goldfäden und Bändern verziert.
    »Bommeln?«, brach es fassungslos aus Acorna heraus.
    Maati kicherte. »Die sind derzeit der allerletzte Schrei, besonders bei den bunthäutigen Mädchen, die gerade in die Gesellschaft eingeführt werden sollen.« Sie steckte einen der fraglichen Aufsätze auf ihr etwas kleineres Horn. Die gelben und rosafarbenen Bommeln daran wirkten zusammen mit ihrer dunklen Körperfarbe und ihrem marmorierten Haar unbestreitbar festlich und gar nicht mal so albern, wie Acorna gefürchtet hatte.

    »Warum schmücken die Leute ihre Hörner überhaupt?«
    »Nun, es ist nicht bloß ein Schmuck. Die Hornhauben sind bis zu einem gewissen Grad auch wirksame TelepathieDämpfer«, erläuterte Maati. »Das ist recht hilfreich, etwa beim Flirten. Denn wenn beispielsweise ein Mädchen einen Jungen mag, braucht sie das auf diese Weise nicht gleich offen zu zeigen und er umgekehrt auch nicht. Bevor irgendwer die Gedanken eines anderen liest, kann man damit sozusagen erst mal schauen, wie die Person, die man mag, sich so aufführt, oder ob es nicht noch jemand anderen, jemand Interessanteren gibt.«
    »Ich verstehe«, meinte Acorna. »Wann fängt das Fest an?«
    Maati zuckte die Achseln. »Es beginnt bei Mondaufgang, in etwa drei Stunden.«
    »Dann mache ich mich wohl besser an die Arbeit«, stellte Acorna fest. Die Abendroben waren für ihren Geschmack samt und sonders viel zu sehr mit kitschigem Zierrat überladen, mit Schichten um Schichten verschiedenfarbener Röcke, wobei Überkleid und Oberteil teils von oben bis unten mit Rüschen, Spitze, Krausen, Schleifchen und Blumen bedeckt waren.
    Glücklicherweise hatte das Leben in einer Gesellschaft, in der die Frauen für gewöhnlich sehr viel kleiner waren als sie, und die gelegentliche Notwendigkeit, ihr Horn mit einem kunstvollen Kostüm zu tarnen, Acorna gelehrt, sich als geschickte Änderungsschneiderin zu betätigen. Sie kniff die Augen zusammen, um die verwirrende Überfülle der Ornamente auf den Gewändern zu verwischen und stattdessen eine Vorstellung von ihrer Grundfarbe zu bekommen. Sich langsam um

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