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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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anpassen.«
    »Die leben eigentlich gar nicht hier, sondern in einer eigenen Gemeinde, abseits von Kubiilikhan. Aber es ist kein allzu weiter Fußmarsch bis dorthin, wenn auch der Pfad zu ihnen ein wenig verwildert ist. Du musst allerdings wissen, dass viele von ihnen einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit auf anderen Gastwelten verbringen, wo sie die technologischen Grundlagen ihrer Arbeit erlernen und sich über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Ein paar von ihnen werden wohl auch den abreisenden Schiffsmannschaften angehören, aber natürlich längst nicht alle.«
    »Sie verbringen also eine Menge Zeit im Weltraum?«, hakte Acorna nach. »Das ist ja interessant. Weil an keinem einzigen Ort, an dem ich je gewesen bin, jemals irgendjemand ein Wesen meiner Art gesehen hat, bevor die Balakiire kam, um mich zu suchen.«
    »Tatsächlich? Dabei sind wir in einigen Teilen der Galaxis ein ziemlich häufiger Anblick, weißt du. Aber das sind natürlich alles friedliche Regionen, und wenn sie aufhören, friedlich zu sein, dann hören wir ebenfalls auf, uns dort sehen zu lassen.« Ihr Tonfall hatte einen eigenwilligen Beiklang, der Acorna – zu ihrer nicht geringen Überraschung – plötzlich bewusst machte, dass diese Worte gedacht und nicht gesprochen worden waren. Denn sie erblickte unvermittelt ein Bild mehrerer in Ausbildung befindlicher Linyaari-Technokünstler, die überstürzt einen Fremdvolk-Planeten verließen, auf dem gerade Feindseligkeiten ausbrachen.
    »Kann ich mich darin eigentlich blicken lassen, wenn ich meine Anstandsbesuche mache?«, erkundigte Acorna sich und deutete auf das Gewand, das sie schon am Abend zuvor getragen hatte.
    »Mein Liebes, es würde nicht mal dann den geringsten Anstoß erregen, wenn du völlig unbekleidet nach draußen gingest. Wir machen hier wegen solcher Äußerlichkeiten nicht viel Aufhebens, jedenfalls nicht um der Schamhaftigkeit willen. Aber es kommt auf dieser Welt häufig zu plötzlichen Wetterumschwüngen. Gestatte mir daher, dir etwas zu leihen.
    Es wird dich freuen zu hören, dass unser Modegeschmack nur bei formeller Kleidung Kapriolen schlägt. Bei unserer Alltagskleidung hingegen pflegen wir eher den Sinn fürs Praktische.«
    Großmama klappte die Abdeckplatte eines der niedrigen Kastentische hoch, in dem sich eine Auswahl sorgsam zusammengefalteter Kleidungsstücke verbarg. Daraus wählte sie eine schlichte, knielange Tunika mit langen Ärmeln und einem im Rücken tief hinabreichenden Nackenausschnitt aus, welcher Platz für die lange Mähne ließ, die auf Acornas Rückgrat spross, ebenso wie auf dem jedes anderen Liinyar.
    Acorna zog sich das Gewand über den Kopf.
    »Es ist sehr bequem«, bedankte sie sich.
    »Ja, aber eine Kleinigkeit fehlt noch. Für dich ist das Kleid eigentlich ein bisschen zu weit. Hier, damit müsste es gehen.«
    Großmama reichte ihr den prächtigsten Gürtel, den Acorna jemals gesehen hatte. Seine Kanten waren mit kunstvoll verwobenen Borten aus irgendeinem kräftigen, aber schmiegsamen Material umflochten, während die Breitfläche des Riemens mit unzähligen farbenprächtigen, facettiert geschliffenen Edelsteinperlen bestickt war, deren Muster Vögel und Gewässer und Blumen und ein im Hintergrund aufragendes Gebirge darstellten, aus dem ein Strom entsprang, der sich über die gesamte Länge des Gürtels erstreckte. Acorna musste das Kleinod einen Moment lang bewundernd befühlen und betrachten, ehe sie den Gürtel um ihre Taille schnallte.
    Das Koppelschild der Gürtelschließe griff das Dekor des Riemens auf und setzte es in Gestalt der auf Breite angelegten Abbildung eines sehr hohen Berges fort, auf dessen einer Seite eine Sonne unterging, während auf der anderen Seite eine zweite Sonne aufging.
    Großmama lächelte. »Er steht dir. Niciirye hat ihn für mich gefertigt, als er mir seinerzeit den Hof gemacht hat. Der Gürtel war ein Geschenk, das ich bei unserer Vereinigungszeremonie tragen sollte. Leider ist er inzwischen ein paar Diich’se zu kurz für meinen jetzigen Taillenumfang. Die Bilder darauf zeigen, wie du vielleicht schon erraten hast, Landschaftsszenen aus unserer ursprünglichen Heimatwelt. Es war die einzige Heimat, die Niciirye kannte.«
    »Was ist aus ihm geworden?«, erkundigte sich Acorna.
    »Oder schmerzt es dich zu sehr, es mir zu erzählen?«
    »Ganz und gar nicht. Er war um etliches älter als ich und starb friedlich in seinem Bett. Er war zwar stets wohlauf und zudem ein hervorragender

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