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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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– doch selbst wenn ihr Mund damals möglicherweise tatsächlich etwas allzu schmallippig gewesen sein mochte, so war er jedoch zum Ausgleich dafür wenigstens stets zu ausgelassenem Gelächter bereit gewesen; und genau dies hatte einen Teil dessen ausgemacht, was ihn einst zu ihr hingezogen hatte. Jetzt hingegen sah es so aus, als ob es ihr schon Schmerzen bereiten würde, wenn sie ihre Lippen nur zum Sprechen bewegte. Ihre Augenlider waren chirurgisch gestrafft worden, und auf die Jochbögen darüber hatte sie sich künstliche Brauen tätowieren lassen.
    Dicke, künstlich implantierte Lidhaare ließen ihre eigenen, echten Wimpern fülliger erscheinen. Doch nichts von alledem täuschte über den steinern stumpfen, glanzlos starren Ausdruck in ihren Augen hinweg. Eingerahmt wurde dieses ganze Gesichtsgebilde von einem auf geschmacklose Art mit schwarzem Flitter besetzten schwarzen Kopfschleier, unter dem ihr mit goldfarbener Metalltönung brettsteif eingefärbtes Haupthaar durchschimmerte.
    »Yasmin, du bist tot, wenn wohl auch nicht tatsächlich, so aber doch in den Augen des Gesetzes. Und selbst wenn du durch dein Wiederauftauchen immer noch meine Frau bist, dann doch lediglich dem Namen nach. Sogar das wird nicht mehr lange der Fall sein, nachdem ich jetzt weiß, dass es dieses Problem gibt. Hätte ich schon früher gewusst, dass du noch am Leben bist, hätte ich mich zwar auch damals um unseres Sohnes willen nicht von dir scheiden lassen, solange er noch gelebt hat. Aber nun, wo er gestorben ist…«

    »Nicht gestorben, ermordet!«, flüsterte Yasmin mit zu Schlitzen verengten Augen. »Niederträchtig ermordet – und trotzdem höre ich, dass du, sein eigener Vater, nicht das Geringste unternommen hast, um ihn zu rächen! Stattdessen hast du, wie man sich erzählt, ihn als Erben in unziemlicher Hast einfach durch diesen asteroidenhüpfenden Neffen von dir ersetzt.«
    »Tapha hat es nicht anders verdient. Er war unser Sohn, das ist wahr. Aber ebenso wahr ist, dass er ein bösartiges und ignorantes Schwein war.«
    »Von meiner Seite der Familie hatte er das aber nicht!«
    Mit einer verächtlichen Handbewegung tat Hafiz diesen Einwurf achtlos ab. »Spielt keine Rolle. Es gibt schon längst keine ›deine‹ Seite der Familie mehr. Deine Seite der Familie ist restlos ausgestorben, augenscheinlich ja auf dein eigenes Betreiben hin. Du bist schon seit vielen Jahren kein Mitglied meiner Familie mehr. Und es betrübt mich, dir mitteilen zu müssen, liebste verblichene Mutter unseres unbeweint verstorbenen Sohnes, dass ich Tapha selbst dann enterbt hätte, wenn er noch leben würde. Der Junge hat es nämlich geschafft, sich trotz seiner legitimen Geburt während unserer Ehe zu einem Bastard der schlimmsten Sorte zu entwickeln.«
    »Du hast nicht den geringsten Familiensinn! Daher ist es wohl ganz gut, dass ich zurückgekehrt bin, um meine Rolle als deine Khadine wieder einzunehmen und deine Zweitfrau hierin zu unterweisen. «
    Hafiz sah aus, als stünde er im Begriff zu explodieren, und antwortete mit bedächtiger, gefährlicher Stimme: »Du wirst nicht mit ihr sprechen, du wirst sie nicht einmal zu Gesicht bekommen. Du bist keine Khadine. Du bist noch nicht mal mehr meine Frau.«
    Er holte tief Luft und griff auf die altehrwürdige Methode der Hadithianer zurück, mit der man sich im Schnellverfahren aus unerwünschten ehelichen Bindungen lösen konnte, indem er auf zeremonielle Weise zu rezitieren begann: »Ich verstoße dich, ich verstoße dich, ich…«
    Bevor er es auch das dritte und entscheidende Mal sagen konnte, fiel sie ihm mit einem schrillen, hohen Winseln und Wehklagen ins Wort, das er beim besten Willen nicht ignorieren konnte.
    »Du glaubst, du kannst mich einfach so rauswerfen – so mir nichts, dir nichts meinen Sohn umbringen, eine andere Frau heiraten und mich vor die Tür setzen, als wäre ich nicht im Geringsten von Belang?«
    »Ich bin just dabei, genau das zu tun«, versicherte Hafiz ihr.
    »Es ist nicht nötig, gleich so unfreundlich zu werden. Wie du dich erinnern wirst, war ja ich es, die dich verlassen hat. Ich habe dich nur auf die Probe stellen wollen«, behauptete sie mit einem giftigsüßlichen Lächeln. Sie zog ein wunderschönes juwelenbesetztes Kästchen aus ihrem Gewand hervor und streckte es ihm entgegen. »Wie ich zugeben muss, habe ich schon befürchtet, dass du auf genau diese Weise reagieren würdest. Dass der Schock meiner Wiederauferstehung sich als zu viel für dich erweisen

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