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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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würde und dass die Jahre, die wir getrennt verbracht haben, eine zu große Belastung für deine Zuneigung zu mir dargestellt haben. Aber obgleich ich die Art und Weise nicht schätze, wie du mich behandelt hast, bin ich nichtsdestotrotz eine weltoffene Frau mit großem Verständnis.
    Und nur um dir zu zeigen, dass ich dir nichts nachtrage, habe ich dir ein Hochzeitsgeschenk mitgebracht. Eines, von dem ich weiß, dass es von großem Interesse für dich sein wird.«
    »Ich habe kein Interesse an deinen Geschenken – aber, ahhh
    – ist das etwa eine seltene terranische Schnupftabakdose mit Zinnober- und Jade-Intarsien aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert, ähnlich jenem vom Hof des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte?« Einen derartigen Schatz musste er doch zumindest näher in Augenschein nehmen. Seine Finger juckten regelrecht danach, so wie sie es bei allen edlen und seltenen Sammlerstücken taten. Vielleicht bildete er sich das hämische Grinsen, zu dem sich Yasmins rote, geschwollene Lippen flüchtig verzogen, ja auch nur ein?
    »Genau die ist es. Der Kaiser höchstselbst hat seine imperiale Nase aus just diesem Gefäßlein mit Tabak gestopft, oh du mein begieriger Gemahl. Und jetzt birgt er eine neue Rarität, einen Schatz von ganz besonderer Bedeutung für dich. Nur zu, nimm sie.«
    Er setzte schon dazu an, ihr das Behältnis aus der Hand zu nehmen, besann sich dann jedoch eines Besseren. »Nein, öffne du es. Zeig es mir. Es würde ganz zu dir passen, wenn du es mit irgendeinem vergifteten Verschluss versehen hättest…«
    »Du tust mir Unrecht, Geliebter«, bestritt sie die Anschuldigung und fragte sich, woher der Mann, der ihr die Tabatiere verkauft hatte, wohl gewusst haben mochte, dass Hafiz ihr genau diesen Vorwurf machen würde. Sie drückte auf den Verschluss, und der Deckel der Tabakdose sprang auf.
    »Siehst du? Nichts drin außer feinem, funkelndem Pulver, wie zermahlener Mondstein oder Opal.«
    »Ich handle nicht mit Drogen, Yasmin«, erboste sich Hafiz.
    Tat er wahrhaftig nicht. Nicht mehr. Seit vielen Jahren schon nicht mehr. Nun, zumindest nicht mehr regelmäßig. Man konnte ohnehin nicht mehr sonderlich viel Geld damit machen.
    »Aber nicht doch, mein Gemahl, das ist keine Droge von der Art, auf die du anspielst. Das hier ist wahrlich ein ganz besonderes Pülverchen. Es heilt jede beliebige Wunde, neutralisiert Gifte und ist ein bei Mann und Frau gleichermaßen verblüffend wirkungsvolles Aphrodisiakum; schon wenn man nur ein paar Körnchen davon mit einem Getränk oder einer Speise zu sich nimmt.«

    »Ist das wahr?«, fragte Hafiz misstrauisch. »Dann wäre das fürwahr eine märchenhafte Sache, Mutter meines verdientermaßen verstorbenen Sohnes. Und etwas, das ich mit Freuden annehmen werde, wenn du mir nur verrätst, warum du mich hiermit beglücken solltest. Wo du doch, soweit ich dessen je gewahr werden konnte, mal abgesehen von meinem Reichtum, niemals auch nur für irgendeinen Teil meiner Person irgendwelche liebevollen Gefühle gehegt hast? – Als Geschenk annehmen werde, meine ich«, beeilte er sich hastig hinzuzufügen. Ein Geschenk war schließlich und endlich ein Geschenk, obschon er für eine Medizin mit derart beeindruckenden Eigenschaften, wie Yasmin sie diesem Pulver zuschrieb, allemal auch bereitwillig eine recht gehörige Summe bezahlt hätte.
    »Weil, mein lieber Gemahl, es heißt, dass dieses Pülverchen vom Horn eines humanoiden Wesens stammt, dem ein einzelnes, kegelförmiges Horn aus der Mitte ihrer Stirn wächst.
    Und da du einem solchen Wesen einstmals deine Gunst bezeugt hast…« Sie lachte, holte tief Luft und blies das Pulver aus der offenen Dose Hafiz ins Gesicht und in die Augen, was ihn mit einem sternenfunkelnden Wirbel blendete und ihn gleichzeitig auf irgendeine Weise verstummen ließ und ihm alle Sinne raubte. Sodass er sich, als er das Bewusstsein wiedererlangte, mitten auf dem Zentralmuster des Paradiesgarten-Teppichs liegend wieder fand, während der lebende Geist seiner verstorbenen Frau verschwunden war.

    Er war eins mit seiner Heimatwelt, graubraun und gebrochen, und für einen Betrachter wäre er vom Schutt fast nicht zu unterscheiden gewesen. Er wusste längst nicht mehr, was Fels und Boden und was Teil seines eigenes Leibes war, vom Schmerz einmal abgesehen. Als das Schiff das erste Mal landete, hatte er deshalb auch keine Angst, dass das kleine pelzige Tier oder das lästige Ungeheuer, das fortwährend Dinge aus seinem Vehikel hinaus-

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