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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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und gar nicht.«
    »Gewiss, Hoher Herr. Aber ich schwöre Euch bei den Drei Büchern und bei den Drei Propheten, dass Ihr meine Dreistigkeit, Euch solcherart zu stören, vielleicht mit tausend Peitschenhieben vergelten werdet, dass Ihr diese Strafe aber fraglos noch verdoppeln würdet, wenn ich meine Pflicht vernachlässigte, Euch über diese Angelegenheit unverzüglich zu informieren.«
    »Ach ja?«, erkundigte sich Hafiz, nunmehr doch etwas beunruhigt. Er hatte seine jetzige Machtposition schließlich nicht dadurch erklommen, dass er dringende Geschäftsangelegenheiten einfach ignorierte, wenn sie ihm zur Kenntnis gebracht wurden, nicht einmal dann, wenn die Sache so fürchterlich ungelegen kam, wie es jetzt der Fall war.
    »Ohne den geringsten Zweifel, Höchster Herr und Meister«, bekräftigte der Diener mit einer Verbeugung.
    »Na schön, wenn’s unbedingt sein muss.« Er küsste Karina zärtlich auf die Wange – sie auf die Lippen zu küssen, wagte er nicht, weil er sich sonst bestimmt nie hätte von ihr losreißen können –, streichelte sehnsüchtig, aber schicksalsergeben ein letztes Mal über ihren Bauch, drückte ihr die goldene, mit Nachtigallen ziselierte Schale, in der ein gewaltiger Stapel aus Trüffelschokoladeneiern angehäuft war, in die Hände und forderte: »Iss, mein so herrlich zierliches Reh. Du wirst alle deine Kräfte brauchen, wenn ich wiederkomme.«

    »Genau wie auch du, mein Liebster«, erwiderte sie mit einer sinnlichen Stimme, die ihn beinahe in den Wahnsinn trieb.

    Didi Yasmin, die sich gezwungen sah, sich als arbeitslos zu betrachten, seit die vereinten Kräfte von Delszaki Li und diesem sonderbaren gehörnten Mädchen sämtlichen Freudenhäusern auf Kezdet das Handwerk gelegt hatten, trug immer noch Trauer. Und das bekümmerte sie außerordentlich, da Schwarz ganz und gar keine Farbe war, die sie vorteilhaft kleidete. Doch ein Sohn war nun mal ein Sohn, und der ihre war gestorben. Ein Todesfall, mit dem ihr Gatte und vermeintlicher Witwer ohne jeden Zweifel etwas zu tun hatte.
    Dafür sollte er teuer bezahlen. Würde er teuer bezahlen!
    Und wahrscheinlich würde er den Betrag noch nicht mal vermissen, dachte sie, als sie sich umschaute und die dicken, rot gemusterten Teppiche betrachtete; die mit karmesinroter und smaragdgrüner Seide bezogenen Kissen des Diwans; die endlosen Reihen der auf Hochglanz polierten, aus exotischen Edelhölzern gefertigten Kabinettschränke, die mit gleichermaßen auf Hochglanz polierten, exotischen Schätzen gefüllt waren; die Unmengen frisch gepflückter Blumen, die aus seinen eigenen, von nicht weniger als einem Tausend sprudelnder Springbrunnen gekühlten Gärten stammten.
    Doch das war er ihr schuldig. Schließlich hatte sie ihm ja pflichtschuldigst den Sohn und Erben geboren, den er von seiner Ehefrau gefordert hatte. Und er hatte den Jungen auf dem Gewissen und hatte sein Imperium diesem asteroidenhüpfenden Neffen in den Rachen geworfen. Das Allerschlimmste jedoch war, dass er die Unverfrorenheit besessen hatte, sich wieder zu verheiraten, ohne auch nur den geringsten Gedanken darauf zu verschwenden, sich mit letzter Gewissheit davon zu überzeugen, dass sie, seine wahre Ehefrau, auch wirklich tot war.
    Sicher, sie hatte sich außerordentlich viel Mühe gegeben, ihren Tod so glaubhaft wie nur irgend möglich vorzutäuschen, damit sie zu ihrer einträglichen Karriere in der Sexindustrie zurückkehren konnte. Doch es hatte sie nichtsdestoweniger immer gewurmt, wie beiläufig und mit welch offenkundiger Erleichterung er die übertriebenen Berichte von ihrem Dahinscheiden für bare Münze genommen hatte. Er war damals ausgesprochen froh gewesen, den Jungen endlich ganz für sich allein zu haben. Sie war damals natürlich auch ihrerseits heilfroh gewesen, ihren Sohn endlich loswerden zu können. Denn sie hatte ihre Mutterschaft als in höchstem Maße anstrengend empfunden, trotz eines ganzen Bataillons von Kinderschwestern, und hatte schon damals den Gedanken gehasst, dass irgendwer annehmen könnte, sie wäre alt genug, um irgendjemandes Mutter zu sein!
    Doch es war ihren Zwecken und jenen ihrer Arbeitgeber dienlich gewesen, dass sie sich über ihren Gatten und ihren Sohn auch nach ihrem Fortgang weiterhin stets auf dem Laufenden hielt. Was nicht sonderlich schwierig gewesen war, hatte ihr Sohn doch regelmäßig die Häuser ihrer Kolleginnen frequentiert und bei ein paar Gelegenheiten auch ihr eigenes Etablissement beehrt, wenngleich er sie dabei

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