Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
Vom Netzwerk:
durch Zufall entdeckt, wie einfach es war, Karinas Geister beschwörendes Geschwätz mitzuhören, als sie kurz nach dem Start der Shahrazad einen ihrer Pulsgeber in dem Replikator versteckt hatte.
    Karina neigte nämlich dazu, laut zu ›meditieren‹, wenn niemand in der Nähe war.
    »Juhu, Herr Li! Ich bin’s, Karina, Ihre liebe Freundin und getreue Anhängerin. Ich bitte Sie, mir die Antwort auf ein paar Fragen zu offenbaren. Hafiz – das ist mein Gatte, Sie kennen ihn doch, Hafiz Harakamian, Sie haben zu Lebzeiten Geschäfte miteinander gemacht? Er möchte wissen, was wir Ihrer Ansicht nach tun sollten. Sehen Sie, Herr Li, ich habe immer wieder diese Vision von Ihnen, wie Sie Blicke über Ihre Schulter werfen. Beunruhigt Sie womöglich etwas, hochverehrter Geist? Fühlen Sie sich verloren, weil wir uns immer weiter von Ihrem Heimatplaneten entfernen? Oder…«, die fette Frau hielt inne, und ihre Stimme geriet ins Wanken, als sie fragte: »Versuchen Sie, uns vor irgendetwas zu warnen?«
    Yasmin fiel dazu keine passende Antwort ein, also wartete sie schweigend weiter ab. Und wartete.

    Das tat auch Karina, bis sie endlich doch fortfuhr: »Herr Li, Sie wissen doch: Mir können Sie es ruhig verraten. Kommen Sie schon, worüber machen Sie sich Sorgen? – Seltsam, aber ich kann nicht einmal ein Bild empfangen. Ganz so, als ob irgendein Einfluss den Äther stören würde. – Na schön, vielleicht ist Ihnen ja heute auch einfach nur nicht nach Geselligkeit zu Mute. Hmmm. Sind dann vielleicht irgendwelche anderen Ratgebergeister anwesend, die mit mir Verbindung aufnehmen möchten? Ich bin hier, um euch zu helfen.«
    Yasmins Lippen verzogen sich zu einer wölfisch grinsenden Grimasse, die ihr eine heftige Strafpredigt ihres Schönheitschirurgen dafür eingefangen hätte, dass sie seine Schöpfung mit hässlichen Knitterfalten verunstaltete. Obwohl es zutraf, dass Yasmin keine sonderlich einfallsreiche Frau war, wenn sie sich in aufrechter Stellung befand, war sie auf gewisse Weise doch eine Art Unterhaltungskünstlerin und hatte als solche eine ausgeprägte Ader fürs Dramatische entwickelt. Eine solche Gelegenheit konnte sie daher auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen.
    Am liebsten hätte sie jetzt jene Gazeschleier gehabt, die sie in einer ihrer alten Tanznummern so kunstvoll abzulegen pflegte, um sich Karina damit noch glaubwürdiger als Spukgestalt zeigen zu können. So jedoch gab sie sich eben damit zufrieden, ihre tiefe Stimme durch den Replikator poltern zu lassen.
    »Hüüütee di-ich…«, raunte sie und versuchte, möglichst tot und gespenstisch zu klingen.
    »Nun ja, gewiss«, erwiderte Karina. »Mir ist schon bewusst, dass ich mich vor sehr vielen Dingen hüten muss. Aber ich fürchte, du musst noch ein wenig deutlicher werden – ähm –
    Entität. Kannst du mir sagen, wer du bist? Einem Geist, der in einem Replikator haust, bin ich nämlich bisher noch nie begegnet.«

    Yasmin war natürlich viel zu klug, um ihren eigenen Namen zu verraten, insbesondere da sie Karina schon in sehr lebendigem Fleisch und Blut gegenübergetreten war, auch wenn diese es immer noch unterlassen hatte, jenen Besuch Hafiz gegenüber zu erwähnen. Aus diesem Versäumnis schloss Yasmin, dass Karina sie offenbar schon damals irrtümlich für eine ihrer weniger körperhaften Bekanntschaften gehalten hatte. Diese fette Idiotin hatte anscheinend wahrhaftig geglaubt, sie wäre ein Geist gewesen.
    Yasmin zog schnell alle vier Ringe von ihrem rechten Ringfinger, die sie dort zusätzlich zu jenem armseligen Goldreif in Gestalt einer Schlange aufgesteckt hatte, den ihr Hafiz einst gekauft und zur Hochzeit geschenkt hatte, nahm dann auch diesen Ehering ab und ließ ihn durch den Replikatorschacht hinunterfallen. Auf der Innenseite des Rings war ihr Name zusammen mit dem von Hafiz eingraviert, und ebenso ihr Hochzeitsdatum. Yasmin ging es zwar einerseits zutiefst gegen den Strich, sich von Gold zu trennen, so unbedeutend dessen Menge auch sein mochte. Andererseits jedoch war es ihr fast Karinas Gewicht in Gold wert, miterleben zu dürfen, wie die Selbstgefälligkeit dieser dämlichen Zuchtkuh einen kräftigen Dämpfer erhielt.
    Yasmin sah, wie Karinas feiste Finger mit dem mittelgroßen, von Mondsteinen eingefassten Amethystring daran im Ausgabefach des Replikators herumtasteten und schließlich den Ehering herausholten. »Äh, danke«, sagte die solcherart Beschenkte. »Eine Schlange – ein, ähm, sehr schönes Symbol für die

Weitere Kostenlose Bücher