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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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hätten, ohne sich im Austausch dafür Teile von Yasmin anzueignen. Deshalb habe ich das deutliche Gefühl, dass wir es hier nicht mit den Khleevi zu tun haben.
    Da ich zudem die Auffassung vertrete, dass alles und jeder, das oder der weniger barbarisch ist als die Khleevi, gekauft werden kann, schätze ich die Gefahren als nicht ganz so dramatisch ein. Auch meine liebe Karina scheint davon, dass Acorna irgendetwas zugestoßen wäre, nichts erspüren zu können. Daher betrachte ich diese Reise einerseits als Möglichkeit, mir und ihren anderen Adoptivverwandten Gewissheit darüber zu verschaffen, dass unser Mädchen wirklich in Sicherheit ist, andererseits als eine großartige Gelegenheit, um neue Handelsbeziehungen anzubahnen. Eine Chance, die ich mir nicht durch die Anwesenheit einer Armee verderben möchte, denn wer weiß schon wirklich bei jedem einzelnen Soldaten so genau, wem seine wahre Treue gilt?
    Nein, mein Sohn, dieses Kieselsteinchen muss ganz allein fliegen – um bei diesem Bild zu bleiben. Aber meine Treffsicherheit ist ebenso groß wie die Zuverlässigkeit der von Acorna und deiner hässlichen Altfrau aufgestellten Sternkarten. Und meine Absichten, wenn sie auch etwas vielschichtiger sein mögen als jene, von denen die Drei Bücher sprechen, sind nicht weniger rein. Ich bleibe daher bei meiner Überzeugung, dass dies die beste Vorgehensweise ist. Karina und ich und unsere handverlesene Mannschaft werden allein gehen. Natürlich werden wir mit aktivierten Tarn- und Schutzschirmen fliegen, und wenn wir auf irgendwelche Gefahren stoßen, zurückkehren und Hilfe holen.«
    Rafik hatte immer noch Sorgenfalten auf der Stirn, und Hafiz erkannte verblüfft, dass es nicht nur Acorna war, um die sich sein designierter Erbe ängstigte, sondern auch sein gewitzter Onkel Hafiz, der seinem Neffen nicht nur deswegen den Vorzug vor seinem Sohn gegeben hatte, weil dieser Sohn so dämlich gewesen war, sich umbringen zu lassen, sondern auch weil sein Neffe das einzige Familienmitglied war, das ihn an Gerissenheit noch zu übertreffen vermochte.
    Der Gedanke ließ eine flüchtige, sentimentale Träne in Hafiz’
    Augen treten, die er als unproduktive Verschwendung von Feuchtigkeit jedoch rasch wieder fortblinzelte. Vielleicht wurde er tatsächlich gefühlsselig. Na schön, dafür waren eine neue Heirat und der Rückzug in den Ruhestand ja da.
    Einstweilen jedoch war es noch nicht an der Zeit, in seiner Wachsamkeit nachzulassen oder seinen scharfen Verstand abzuschalten. Er klopfte Rafik auf den Rücken: »Komm, mein Sohn, lass uns nachschauen, wie es deiner neuen Tante beim Deuten der Schicksale unserer Ackersleute hier ergangen ist.«
    Karina hatte mit dem Lesen der Zukunft ihrer Klienten schon ein Guthaben angesammelt, dessen Höhe dem Gegenwert folgender Tauschwaren entsprach: vier ausgemergelte Hühner; ein Korb mit diversen, halb verdorbenen Früchten; ein primitives, handgefertigtes Musikinstrument aus Holz, dessen Töne stark an ein quiekendes Schwein erinnerten; das quiekende Schwein, an welches das Musikinstrument erinnerte; sowie ein Satz von Geschirrtüchern, die mit den Wappen aller Zweige des Föderationsdienstes bestickt waren, die der Nochbesitzer dieser Stickwerke, ein vierschrötiger, vollbärtiger, ein Meter achtzig großer Traktormechaniker mit butterfarbenen Haaren und rasiermesserscharfen Augen, im Zuge seiner Karriere durchlaufen hatte.
    »Bitte«, wandte sich Karina erschöpft an den Kapitän.
    »Meine Visionen kosten mich jedes Mal große Kraft, und die vielen Konsultationen heute haben mich schon fast völlig ausgelaugt. Also keine weitere Sitzung mehr, bitte, wir machen Schluss.«
    »Nur noch eine, Madame Harakamian, oh bitte, nur noch eine«, flehte sie ein kleiner Junge an, der eine anscheinend hoch betagte und ziemlich gebrechliche Person an der Hand führte, die aussah, als ob das, was von ihrem Haar noch übrig war, noch nie im Leben Bekanntschaft mit einem Haarwaschmittel gemacht hätte. »Meine Oma muss Sie wirklich furchtbar dringend seh’n, hohe Dame. Sie hat schon seit Wochen un’ Wochen auf Sie gewartet. Tut mir echt Leid, wenn wir spät dran sind, aber sie hat nun mal ganz schön mächtige Schwierigkeiten mit’m Laufen.«
    »Ach, jetzt hör aber auf!«, fuhr Karina ein ganz klein wenig entnervt in die Höhe. Sie hatte es so genossen, sich an den Müßiggang und Luxus ihres neuen Lebens zu gewöhnen, und jetzt hatten diese Einheimischen ihr für ein paar Pfund Abfall, den sie selbst

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