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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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zu ihren armseligsten Zeiten nur bei außergewöhnlich großem Hunger hinuntergewürgt hätte, einen grauenvoll anstrengenden Tag zugemutet. »Wie sollte es denn möglich sein, dass sie mich schon seit Wochen und Wochen erwartet? Mein Gemahl und ich haben unsere Reise ziemlich überraschend beschlossen; seit unserem Aufbruch erst vor wenigen Tagen haben wir zum ersten Mal wieder Kontakt mit irgendjemand anderem als unserem Bordpersonal gehabt, und überhaupt sind wir noch gar keine Wochen und Wochen unterwegs!«

    »Trotzdem, Herrin, sie hat Sie erwartet. Oma weiß so was eben, ja, das tut’se. Also, Oma, setz dich ‘n Weilchen un’
    berate dich mit der hübsch’n Dame hier.«
    Karina zögerte. Eigentlich schien der Junge ein recht gescheiter Bursche zu sein, besaß er doch einen ausgezeichneten Geschmack und einen scharfen Blick. Also deutete sie einladend auf den Stuhl, den ihr letzter nach Erleuchtung suchender Klient gerade erst wieder frei gemacht hatte, und der Junge half der alten Frau, darauf Platz zu nehmen.
    »Nun denn, meine Gute«, begann Karina und erriet scharfsinnig, dass die alte Dame wahrscheinlich nicht wissen wollte, wann sie der Liebe ihres Lebens begegnen würde.
    »Kann ich Ihnen helfen, Verbindung zu der Seele irgendeines Verblichenen aufzunehmen, von dessen Wohlergehen im Jenseits Sie sich überzeugen möchten?«
    Die alte Frau fixierte sie mit einem trüben und einem noch ziemlich klaren grünen Auge und erwiderte mit beleidigend spöttischer Stimme: »Nee, meine Liebe, Se brauch’n mir kein’
    Kontakt zu irgend’nem Toten verschaff’n. Das würd’ ich auch ganz allein hinkrieg’n, wenn mir danach wäre.«
    Wie um alles in der Welt kamen diese Leute bloß zu ihrem grausigen Nuschelakzent? Schließlich hatten die meisten von ihnen doch als unabdingbare Voraussetzung dafür, auf diesem Planeten siedeln zu dürfen, eine recht hohe Vor- und Fachausbildung vorweisen müssen, was doch noch gar nicht so lange her war. Und wie war diese Frau nur derart alt geworden? Die ursprüngliche Siedlergeneration hatte doch bestimmt aus sehr viel höherwertigem Genmaterial bestanden als dem, was diese Vettel zu bieten hatte!
    Als könnte sie Karinas Gedanken lesen, belehrte die alte Frau sie glucksend: »Keine noch so guten Gene nich’ könn’
    verhinnern, dass man alt aussieht, wenn man hunnertdrei Jahre alt iss, meine Liebe. Harn’ freilich verhinnert, dass ich Fett angesetzt hab’, als ich noch jünger war. Ihnen annererseits steht das ganz gut, wenn ich mal so sagen darf, un’ Ihrem Mann gefällt’s ja auch. Oh, schön, da kommt er ja gerade selbst. Er soll ruhig mithören, was ich Ihn’ zu sagen hab’.«
    Karina war froh über die Gegenwart von Hafiz, der sich jetzt hinter sie stellte und eine ihrer Hände in seine nahm.
    »Wenn Sie von mir also nicht möchten, dass ich mich mit Ihren lieben Verblichenen in Verbindung setze, was wollen Sie denn dann von mir?«, erkundigte sich Karina mit in Anbetracht der Umstände ausnehmender Liebenswürdigkeit.
    »Ich will, dass Sie endlich mit dem Gefasel aufhör’n un’
    mich das sagen lassen, weswegen ich hergekomm’ bin. Ich möcht’ Ihnen nämlich ‘nen Draht zu den Lebenden verschaffen, Mädchen. Ich weiß Bescheid, dass Sie im’ Ihr Mann aufgebrochen sin’, um dem einhornköpfigen Mädel zu helfen, das vor ‘ner Weile hier war, um uns vor diesen Piraten un’ diesen scheußlichen Käfern zu retten. Un’ ich weiß auch, dass Ihr Mann Kontakt zu einer von sein’ Toten hatte, bloß dass die gar nich’ tot war, und dasse auch mit Ihnen Verbindung aufgenomm’ hat.«
    »Wie? Was meinen Sie damit?«
    »Sie ham’ sich doch gerade ‘nen neuen Goldring zugelegt, der die Form hat vonner Giftschlange, oder etwa nich’?«
    Karina griff in ihre Gewandtasche und zog den besagten Ring daraus hervor.
    »Gucken Sie doch mal die Innenseite an, dummes Gör!«
    Hafiz stöhnte auf, streckte rasch die Hand aus und versuchte Karina den Ring wegzuschnappen, was ihm jedoch misslang, weshalb er mit derselben Hand stattdessen seine untere Gesichtshälfte bedeckte.
    »Hafiz und Yasmin – auf ewig vereint«, war auf der Innenseite des Fingerreifs eingraviert.

    »Ein Ehering?«, entfuhr es Karina.
    Hafiz stöhnte abermals auf. »Ja, Geliebte. Aber ich kann das alles erklären, mein Herz.«
    Karina wandte sich wieder der Stelle zu, an der die alte Frau und ihr Enkel eben noch gewesen waren. Aber der Stuhl war jetzt leer, der kleine Tisch verwaist. Woraufhin

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