Acornas Heimkehr
ein winziges Juwel aussah. »Ich habe die ganze Zeit das hier bei mir getragen, siehst du. Damit sie dir folgen konnten.«
»Mir folgen? Aber warum?«
»Ich weiß nicht – um dich auszurauben, schätze ich.« Hafiz hob erneut die Axt, und Yasmin kreischte auf: »Nicht! Ich –
ich glaube, dass sie auch nicht wissen, wo das Hornpulver herkam. Deshalb wollten sie ja, dass du sie unwissentlich zu dem Einhornmädchen führst.«
»Aha!« Jetzt ergab die Sache einen Sinn. Sie waren geschäftliche Konkurrenten, diese Hintermänner seiner früheren Frau, und wollten aus ruchlosen Gründen in Erfahrung bringen, wo die Linyaari lebten. Sie hatten gehofft, dass Hafiz sie zu Acornas Volk führen würde. Das ergab sogar sehr viel Sinn.
»Administrator, hätten Sie vielleicht Verwendung für eine neue Hilfskraft bei der Feldarbeit?«, schlug er vor.»Solange Sie Sorge dafür tragen, dass sie immer in Ketten bleibt, könnte die hier von Nutzen für Sie sein. Aber passen Sie auf, dass sie sich immer nur unter Frauen aufhält. Wenn man sie nämlich mit Männern allein lässt, hat sie sich keinen Lidschlag später schon auf den Rücken gelegt.«
Yasmin spuckte ihn an und wurde daraufhin in die Arrestzelle geführt, wo man ihr ein neues Kettengeschmeide anpassen würde. Karina rief ihr hinterher: »Überleg doch nur, wie viel karmische Reinigung du fortan ableisten darfst, Liebes! Das wird dir in deiner nächsten Inkarnation ungeheuer zustatten kommen!«
»Möge diese recht bald kommen«, knurrte Hafiz. Er ordnete an, das Raumschiff gründlich nach weiteren Pulsgebern zu durchsuchen, was schließlich auch derer vier zu Tage förderte.
Danach wandten die Harakamians und ihre Mannschaft ihre Aufmerksamkeit ganz der Willkommensfeier zu, die ihnen zu Ehren veranstaltet wurde. Karina trug dazu etwas sogar noch Luftigeres und Lavendel- und Silberfarbeneres als gewöhnlich, und Hafiz war der Ansicht, dass sie niemals strahlender ausgesehen hatte. »Du bist eine kostbare Perle unter den Frauen, mein Herz«, huldigte er ihr. »Geringere Frauen hätten mir eine Strafpredigt dafür gehalten, dass ich eine nicht-ganz-frühere Ehe verheimlicht habe.«
Sie kniff ihn liebevoll in die Wange. »Hafiz, manchmal bist du richtig süß. Ganz offensichtlich wolltest du dich doch von ihr scheiden lassen – und hast das auch sofort getan, nachdem du erfahren hast, dass sie gar nicht tot war. Ich habe eine intime Verbindung zu den Geheimnissen des Universums, weißt du«, erklärte sie. Außerdem kannte sie den Tratsch der Dienerschaft und die Vergleiche, die das Gesinde zwischen der jetzigen Frau Harakamian und ihrer Vorgängerin anstellte –
und die zu ihren Gunsten ausfielen, wie sie freudig vernommen hatte. »Ich habe gewusst, dass du schon einmal verheiratet warst. Ich finde es nur um deinetwillen ein bisschen bedauerlich, dass du dir ausgerechnet jemanden mit so viel plutonischen Problemen ausgesucht hast, wie diese Frau sie zweifelsohne hat. Aber andererseits haben wir ja alle unsere Lektionen zu lernen, nicht wahr?«
»Nur zu wahr, meine Herzallerliebste.«
Karina seufzte und schaute ihm tief in die Augen. »Dennoch, oh du mächtiger Fels der Männlichkeit, obgleich du nun kein Witwer und auch kein Bigamist mehr bist, sondern ein hinfort ordnungsgemäß geschiedener Mann, hast du dich nichtsdestoweniger die ganze Zeit unter Vorspiegelung eines falschen Ehebunds mit mir verlustiert. In Wahrheit war ich überhaupt nie rechtmäßig mit dir verheiratet und bin auch jetzt nur deine Konkubine, dein Spielzeug, dein…«
Er erwiderte ihren Blick und schaute nun seinerseits ihr in die Augen, wobei es ihm allerdings in den Fingern juckte, es nicht nur beim bloßen Augenkontakt zu belassen. »Das ist wahrhaftig eine bedenkliche Sache, du prachtvoll dralle, Sinnlichkeit versprühende Sklavin meiner Wollust. Eine Angelegenheit, die wir auf der Stelle ausdiskutieren sollten, am besten vielleicht in unserem Gemach an Bord der Shahrazad? «
»Um mich vor den Augen all dieser guten Leute hier noch mehr mit Schande zu beladen?«, hauchte sie begehrlich, wich jedoch tapfer einen Schritt zurück. »O Gebieter, du bist zu grausam.«
Hafiz schnippte mit den Fingern, und der Planetare Administrator, Rafik und der Raumschiffkapitän kamen herbeigeeilt. »Ich wünsche meine Frau auf der Stelle noch einmal zu heiraten. Kapitän? Administrator? Sie werden die Zeremonie abhalten.«
»Wir sind aber im Augenblick nicht an Bord, Herr«, wandte der Kapitän
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