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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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ganz leise und sorgsam darauf achtend, keine fremden Gedanken irgendeiner Art auszustrahlen, in die Schlange einzureihen.
    Sie hielt sich selbst dazu an, einfach nur aufnahmebereit zu sein und dadurch herauszufinden, was es mit dieser Schlange auf sich hatte. Was sie auf diese Weise erlauschte, waren Bemerkungen der Art: (Fantastisch! Ich weiß wirklich nicht, warum nicht schon längst jemand auf diese Idee gekommen ist!) (Es ist der letzte Schrei. Alle tun es. Außer denen, die –
    ihr wisst schon – ständig dort hinausfahren.) (Kann man sich vorstellen, dass – erinnert ihr euch noch, als wir Kinder waren?
    – früher einmal alle so aussehen wollten? Ganz farblos und ausgebleicht? Dabei ist dieses Aussehen hier doch so viel gesünder!) (Ich glaube, das liegt nur daran, dass man damit so viel jünger aussieht – vielleicht weil die Umstände uns eingeprägt haben, in den farbigen Linyaari jene Jüngeren zu erkennen, die das Leid der Evakuierung nicht durchmachen mussten und die keine Erinnerung an die Heimatwelt haben.) Als Acorna den Pavillon schließlich erreichte, begann ihr aufzufallen, dass einige der vielfarbenen Linyaari, die aus dem Zelt herauskamen, die gleiche Kleidung trugen wie die von Kopf bis Fuß weißen Linyaari, die vor ihr hineingegangen waren. Aha! Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Gill hätte vielleicht gesagt, dass sie jetzt gehörnte Pferdeleute aus einem anderen Stall seien. Als sie an der Reihe war, bot ihr eine Kundenbetreuerin, die eine Hornkappe trug, einen Kittel an. Das war interessant. Acorna hatte bislang geglaubt, dass man Hornkappen nur bei formellen Anlässen und zu festlicher Kleidung trüge. Doch vielleicht setzten sich ja manchmal auch jene Linyaari Hornhauben auf, die viel Publikumsverkehr hatten, um sich vor der andernfalls allzu überwältigenden Flut einer Vielzahl von Gedanken, Gefühlen und Gesinnungen zu schützen, die gleich aus mehreren Richtungen auf sie einstürmten.
    »Bitte begeben Sie sich in den Kleinpavillon dort drüben, legen Sie Ihre Kleidung ab und diesen Kittel an, wenn Sie es wünschen, und läuten Sie nach Ihrer persönlichen Koloristin, wenn Sie so weit sind«, wies die Gehilfin sie an. Acorna ging weiter, als sie das vierte Mal gehört hatte, wie die Gehilfin ihren Spruch auf die haargenau gleiche Weise vor nacheinander vier neu hinzugekommenen Kunden herunterleierte. Das wäre doch eher eine Aufgabe für einen Roboter statt für ein empfindungsfähiges Wesen! Oder für ein Regal voller Kittel und eine Bandansage!
    Folgsam begab sie sich in die ihr zugewiesene Umkleidekabine, legte ihr Kleid und den wunderschönen Gürtel ab, zog den Kittel über und klingelte nach ihrer
    ›persönlichen Koloristin‹.
    Die Koloristin hatte eine rötlich-braune Körperfärbung und eine von weißen Strähnen durchzogene, goldene Mähne. »Mit welcher natürlichen Hautfarbe sind Sie Ihrer Erinnerung nach geboren worden?«, erkundigte die Beraterin sich.
    Der zuvorkommenden Art nach zu schließen, in der sie Acorna ansprach, hatte sie ihre Kundin nicht als das erkannt, was Acorna in den Augen der meisten war, die Paria des Planeten. Acorna antwortete wahrheitsgemäß: »Ich wurde im Weltraum geboren und hatte daher schon von Anfang an diese Farbe.«
    »Sie sind also eine Schiffgeborene und wollen trotzdem eine Färbung ausprobieren?«
    »Ja. Ist – ist das etwa verboten, oder verstößt es irgendwie gegen die guten Sitten?«, fragte sie nach und fürchtete schon, dass sie im Begriff stand, eine weitere gesellschaftliche Entgleisung zu begehen.
    »Aber nein, meine Liebe. Nur ziemlich mutig. Schließlich war die in das Sternenkleid gewandete Raumfahrerkaste doch immer ziemlich, sagen wir mal – stolz – auf ihre Farblosigkeit, jedenfalls bis zur großen Umsiedlung. Jetzt allerdings, wo auch die meisten anderen von uns durch diese Reise ausgebleicht sind…« Die Koloristin breitete die Arme aus, zuckte die Achseln und sah Acorna aus ihren goldenen Augen mitleidig an.
    »Sie auch? – Sie hatten früher die gleiche Farbe wie ich?«
    »Habe ich auch jetzt noch, Liebes, unter all der Schminke und den Färbemitteln. Morgen könnte ich schon schwarz sein, wenn mir danach wäre, oder feuerrot. Heute jedoch bin ich mein wahres Selbst. Also dann: Was, denken Sie, könnte denn Ihr wahres Ich sein?«
    »Ich weiß nicht recht. Gibt es – irgendwelche Regeln hinsichtlich der zulässigen Farbauswahl?«
    »Eigentlich nicht. Natürlich werden vielfach bevorzugt

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