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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Haaren und auf ihrem ganzen Körper hinterlassen hatte. Großmama war zwar auch selbst bis auf die Haut durchweicht, doch nachdem sie sich alle drei – Maati hatte noch leidlich Glück gehabt und war dem Pavillon am nächsten gewesen, als der Sturm losbrach – herzhaft mit Handtüchern abgerubbelt hatten und jede einen Becher heißen Kräutertee in den Händen hielt, wies Acorna wieder ihre ursprüngliche Haar- und Hautfarbe auf, und sie waren alle ein gutes Stück trockener.
    Es wurde eine ziemlich geräuschvolle Nacht, doch die wundersamen Poren des Pavillongewebes hielten die Feuchtigkeit und den Wind ab und ließen nur ein paar Ionen herein, was die Luft im Zeltinnern elektrostatisch auflud und auf die Insassen eine belebende, fast ein wenig berauschende Wirkung hatte.
    »Erzähl uns eine Geschichte, Großmama«, bettelte Maati.
    »Erzähl uns davon, wie die Ahnen ihre alte Heimat verließen, um nach Vhiliinyar zu kommen.«
    »Also gut«, war Großmama einverstanden. »Vor langer Zeit, vor sehr langer Zeit, noch bevor der erste Liinyar geboren war, lebten die Ahnen auf einem fernen Planeten mit einer anderen Spezies zusammen. Genau wie sie es jetzt noch tun und wie sie es an die Linyaari weitervererbt haben, als ihr Vermächtnis an uns, besaßen die Ahnen Stirnhörner mit der Macht, heilen sowie Luft und Wasser reinigen zu können.

Sie waren, so wie auch wir, friedfertige Geschöpfe, die sich nichts anderes wünschten, als in Harmonie untereinander und im Einklang mit all den anderen Tieren zu leben. Sie waren äußerst scheue Wesen und ergriffen schon beim geringsten Anzeichen von Schwierigkeiten die Flucht. Zum Kampf stellten sie sich nur dann, wenn sie sich selbst oder einander verteidigen mussten, und zuweilen auch, um ein schwächeres Tier zu schützen, dem ein Stärkeres nachstellte. Sie lebten hoch in den Bergen und tief in den Wäldern, und ihre Kräfte wurden von allen hoch geschätzt, sodass sie keinerlei natürliche Feinde hatten.
    Und dann kam eines Tages eine neue Spezies in die Wälder und auf die Berge, die auf ihren Hinterbeinen ging, so wie wir es auch tun, und in ihren einstigen Vorderbeinen nun Werkzeuge und Waffen führte. Diese Wesen waren nicht übermäßig klug, sie waren nicht freundlich, aber sie waren sehr, sehr selbstherrlich. Sie holzten Wälder ab und leiteten Ströme und Flüsse um. Sie rodeten weite Flächen und merzten dort alles Grün aus, bis nur noch das blanke Erdreich übrig war, das sie dann mit Gewächsen ihrer eigenen Wahl bepflanzten. Einige dieser Ackergewächse fanden auch die anderen Geschöpfe jener Welt, einschließlich der Ahnen, recht schmackhaft. Doch die Neuankömmlinge waren selbstsüchtig und wollten nicht teilen, sodass sie jedes Tier, von dem sie befürchteten, dass es sich an ihren Ernten gütlich tun könnte, auf der Stelle töteten, wenn sie seiner habhaft wurden.
    Die Ahnen dachten, dass da irgendein Missverständnis vorläge.
    Denn sie glaubten, dass alle Geschöpfe Vernunftgründen zugänglich seien, so wie sie es waren, und abgesehen von der zur Befriedigung ihrer Nahrungs- und
    Fortpflanzungsbedürfnisse unabdingbaren Gewalt friedfertig seien, so wie sie es waren. Diesen neuen Wesen jedoch –
    diesen Menschen, wie sie genannt wurden – mangelte es ganz augenscheinlich am Verständnis für ihren Platz in der Ordnung der Dinge.
    Die Ahnen beschlossen daher zu versuchen, eine Verständigung mit den Menschen herbeizuführen. Aber sie fürchteten die Männer dieser Spezies, also suchten sie stattdessen die Begegnung mit den jüngeren Frauen der Menschen, und selbst das nur dann, wenn sie diese allein antrafen. Dann versuchten sie mit diesem Mädchen zu reden, ihr zu zeigen, wie rein die Luft und das Wasser sein könnten, ihr zu zeigen, wie ihre Wunden geheilt werden könnten. Das war meistenteils ein folgenschwerer Fehler.
    Denn die jungen Menschenfrauen schilderten ihre Begegnungen den Männern, die es alsbald als höchst misslichen Umstand ansahen, dass diese wundertätigen Hörner, die ihrem Besitzer solche Macht verliehen, an großen, flinken, scheuen Geschöpfen hafteten, die selbst entscheiden wollten, wo und wann sie ihre Kräfte anzuwenden gedachten.
    Folglich begannen die Menschenmänner systematisch Jagd auf die Ahnen zu machen, bis viele von ihnen tot oder gefangen waren.
    Von diesen gefangen genommenen Ahnen wurden manche getötet, einige entkamen jedoch auch wieder, nachdem sie die Lebensweise der Menschen in ihren Behausungen hatten

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