Acornas Heimkehr
wurden kurz nach unserer Abreise ja noch jede Menge Schiffe in alle möglichen Richtungen entsandt), warf Melireenya ein.
(Ich frage mich, warum sie nicht einen größeren Teil der Flotte auf Narhii-Vhiliinyar zurückgelassen haben), grübelte Neeva. (Was ist, wenn die Khleevi plötzlich angreifen, während unsere Raumschiffe alle unterwegs sind?) Ihnen schauderte bei dieser Vorstellung, und sie versuchten alle, die unwillkürlich aufkommenden Bilder davon zu unterdrücken, wie die auf dem Planeten Zurückgebliebenen Selbstmordkapseln zerbissen und hinunterschluckten.
(Das wird nicht passieren), verkündete Neeva mit Nachdruck.
(Die Khleevi haben bei Rushima eine Dosis ihrer eigenen Medizin zu schmecken bekommen und werden nie wieder glauben, dass wir noch einmal leichte Opfer wären.) (Jedenfalls nicht in näherer Zukunft), pflichtete ihr Melireenya bei. (Aber sobald wir die gegenwärtige Krise erst einmal bewältigt haben, wird unsere Regierung sich mal wieder ein bisschen mehr Gedanken über
Verteidigungsstrategien und -waffen machen müssen.) (Und wir müssen eine neue Fluchtwelt finden, auf die wir unser Volk notfalls abermals evakuieren können. Es genügt nicht, lediglich die erforderlichen Raumschiffe und das entsprechende Personal auf Abruf bereitstehen zu haben, für den Fall, dass eine erneute Evakuierung nötig werden sollte.
Wir brauchen auch einen Ort, wohin wir gehen können), stellte Khaari fest.
(Nein), widersprach Neeva. (Wunschdenken ist kein Ersatz für die Art von Verteidigungswillen, die wir über Rushima erlebt haben. Wir können einfach nicht ewig so weitermachen, von Welt zu Welt davonlaufen und hinnehmen, dass die Khleevi alles zerstören, was wir zurücklassen. Wenn wir wieder nach Hause kommen, meine ich, dass wir mit der Forderung an den Rat herantreten sollten, unsere Handelsverbündeten davon zu überzeugen, sich mit uns Linyaari zu einer ähnlichen Föderation zusammenzuschließen wie jene, die Khornyas Volk gebildet hat. Ich glaube, dass es an der Zeit ist, uns endlich zur Wehr zu setzen.) Als sie schließlich in ihrem Zielsystem eintrafen und sich Nirii näherten, kamen sie überein, dass Neeva als Botschafterin allein mit einer Landefähre auf den Planeten hinunterfliegen und auf Niriis Hauptkontinent in dem von Linyaari bewohnten Areal der Hauptstadt landen würde. Der Rest der Besatzung würde in einer Umlaufbahn um Nirii an Bord der Balakiire verbleiben.
Da die Mannschaft der Balakiire nicht wusste, was sie hier erwartete, hatte das Raumschiff nicht, wie es sonst eigentlich üblich war, wenn jemand von Neevas Rang einen diplomatischen Besuch abstattete, Kontakt mit der Komstation des unter ihnen liegenden Planetensektors aufgenommen.
Doch unter den gegebenen Umständen erachteten sie eine derartige Voranmeldung als unnötiges Risiko und hatten sie demzufolge unterlassen.
Auf Nirii eingetroffen, trat Neeva aus ihrer Fähre in den abgesehen von ihrem Beiboot völlig leer stehenden Landehangar hinaus. Normalerweise hätten hier ständig zwischen fünf und zehn Raumfähren stehen müssen. Als sie sich in der weiträumigen Halle umsah, wurde Neeva daher sofort klar, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht Gutes geschehen sein musste.
Sie war mit eingeschaltetem Tarnschirm und im Schutze der Dunkelheit gelandet. Es war eine mondlose Nacht, aus einem zinngrauen, lichtquellenfreien Himmel fiel etwas Schnee. Der Rest der Stadt hingegen erstrahlte in vollem Lichterglanz und wurde überall von weißen, kleinen und anscheinend in ordentlichen Rastern und Linien aufgereihten Laternen erhellt.
Zu dieser Nachtzeit waren die Straßen und der Himmel wie ausgestorben. Obwohl es auf Nirii keine nächtliche Sperrstunde gab und die Planetenbewohner auch nicht sonderlich abergläubisch waren, verhielten sich die Leute hier nichtsdestotrotz ausgesprochen konservativ und eigenbrötlerisch. Tagsüber gingen sie ihren Geschäften nach, und nachts blieben sie zu Hause und widmeten sich ihrer Familie – Punktum. Ganz wie die Linyaari waren auch sie der Gedankensprache mächtig, benutzten sie jedoch nur unter Freunden und innerhalb der Familie. In der Öffentlichkeit hingegen schirmten sie sich stets mit schweren Mentalschilden voneinander ab. Schon seit einer ganzen Reihe von Jahren hatte es auf dieser Welt kein Verbrechen und auch keinen Krieg mehr gegeben, was die Bewohner dieses Planeten zu idealen Handelspartnern für die Linyaari machte, besonders, da sie obendrein ein wissenschaftlich und
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