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Acornas Welt

Titel: Acornas Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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selbst, ihren eigenen Schmerz, ihre Qual und ihre Angst, die von den Horden ihrer Jungen verschlungen werden würden.
    Der Fahrer bedauerte dies so tief, dass die Jungen ihn wegen dieser Emotion ganz besonders schmackhaft finden würden. Er selbst hatte einen verbrauchten, ausgemergelten Älteren ersetzt, den er vor nur wenigen kurzen Zeiteinheiten persönlich verschlungen hatte. Sein Dienst für den Schwarm hätte viele, viele weitere Zeiteinheiten dauern sollen. Es war einfach nicht richtig. Es passte ihm nicht. Doch es war nun einmal Der Weg.
    Bei all seiner Erregung und seinem Schmerz und dank dem Mangel an Aufmerksamkeit seitens anderer
    Besatzungsmitglieder wegen ähnlicher Ablenkungen kam er ein wenig vom Kurs ab, wobei er den Schiffen mehrerer Schwarmmitglieder folgte, die ebenso betroffen waren wie er und ebenfalls vom Kurs abwichen.
    Sein Schiff entdeckte das fremde Schiff als Erstes. Es sah so aus, als würde dieses Schiff nicht beschleunigen und keinen Planeten umkreisen – es bewegte sich überhaupt nicht. Es war auch offensichtlich unbeschädigt. Die anderen Schiffe des Schwarms entdeckten es ebenfalls. Es war immer noch weit weg, und wenn es schnell war, würde es ihnen entkommen können. Aber wenn nicht, dann hatten sie hier Futter für die Jungen gefunden, die dann vielleicht so sehr mit Fressen beschäftigt wären, dass sie vergaßen, auch noch ein paar zähe Ältere zu verschlingen.

    Im hydroponischen Garten der Acadecki wuchsen nun exotische Blüten in Scharlachrot und Violett, Flieder, der so echt wirkte, dass er zu duften schien, Jasmin und Rosen aller Arten, die mit Mandelblüten und üppigen Lotosblumen wetteiferten, wobei Letztere in einem Teich trieben, der von einem Springbrunnen mit kristallklarem Wasser gespeist wurde.
    Wenn die Kinder einander anblickten, sahen sie kein anderes Kind, sondern entweder eine schöne (wenn auch eher rundliche; Hafiz fertigte seine Hologramme immer entsprechend seinem eigenen Geschmack an) Houri oder einen gut aussehenden Dieb. Die Damen waren nur spärlich von Kostümen verhüllt, die aus zahlreichen Lagen von Seidenschleiern und Röcken bestanden, aus Pumphosen mit Schlitzen an den Seiten, die wohlgeformte Beine entblößten, und aus Unmengen klirrenden, klimpernden Edelmetalls. Die Diebe trugen Berberblau, und ihre Haut war von dem Indigofarbstoff in ihrer Kleidung ebenfalls gefärbt. Oder sie waren in gestreifte Gewänder in den hellen Gold-, Safran, Rotbraun- und Brauntönen einer Wüste gekleidet, von der die meisten Kinder noch nie zuvor gehört hatten. Nun jedoch erstreckte sie sich vor ihnen, direkt hinter dem Garten. Jedes Kind war allein unter faszinierenden Fremden, die alle voller Hochachtung und Aufmerksamkeit der Stimme von Hafiz Harakamian lauschten. Ouds und Doubeks, Tambourine und Zills und eine dünne Flöte, deren Melodie sich in Spiralen um jedes Wort von Hafiz zu schlingen schien, hoben jedes Einzelne davon hervor, so wie bunte Malereien die Alphabete antiker heiliger Bücher schmückten.
    Und das war nur der Hintergrund!
    Hafiz’ Geschichten wurden zwischen ihm und den Kindern lebendig.
    Die Geschichte begann. »In uralter Zeit, die unendlich lange vergangen ist, in Zeiten noch vor der Föderation, lebte auf Kezdet ein armer, jedoch einfallsreicher Junge namens Habib, Sohn eines einfachen Designers von billiger Spielsoftware. Zu Habibs Trauer schied sein Vater noch vor Habibs fünfzehntem Jahr dahin und ging ein in das Land, von dem die Drei Bücher und die Drei Propheten künden, und Habib, dessen Mutter schon vor langer Zeit mit einem aalglatten Vertreter für Raumfahrtversicherungen davongerannt war, blieb allein zurück.«
    Hafiz berichtete, wie der junge Habib sein Vermögen in einer magischen Lampe fand – einer Lampe, die, wenn sie in den Schlafkapseln brannte, in denen Raumfahrer im Kälteschlaf lagen, verhinderte, dass diese an Vitamin-D-Mangel starben.
    Bei Hafiz hörte es sich jedoch so an, als wäre diese Lampe eine der antiken Wunderlampen gewesen, aus der sich – im Gefrierschlaf – ein Dschinn erhob.
    Er hatte gerade die nächste Wendung seiner Geschichte erreicht, als Calum Bairds Stimme aus der Bordsprechanlage erklang. »Hafiz, machen Sie mal lieber halblang mit den Spezialeffekten. Sie ziehen dem Schiffscomputer sämtliche Energie ab.«
    »Unsinn, Junge«, entgegnete Hafiz. »Meine Hologramme brauchen nur sehr wenig Energie.« Normalerweise hätte er Bairds Warnung vielleicht ein wenig ernster genommen, aber

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