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Acornas Welt

Titel: Acornas Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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vielleicht geblieben. Maati hatte begonnen, die Viizaar wirklich zu hassen. Hass, das wusste sie, war etwas, das ein guter Liinyar nicht empfinden sollte. Es war ein Gefühl, das zu Gewalttaten verleiten konnte, und man erwartete von ihrem Volk eigentlich, dass sie sanftmütig waren. Aber die Viizaar war nicht sanftmütig. Sie war gemein.
    Sie verbarg es nur vor allen, selbst vor denen, die gute Gedankenleser waren. Großmama sagte, Liriili sei eine gute Verwalterin, weil sie weniger sensibel sei als die meisten Linyaari und daher objektivere Entscheidungen treffen könne.
    Nun gut. Offenbar hatte sie vor kurzem eine dieser Entscheidungen getroffen. Sie hatte entschieden, dass man Maati herumschubsen und hierhin und dahin schicken konnte.
    Es schien niemandem aufzufallen, wie eklig sie zu Maati war.
    Alle waren viel zu sehr mit den zurückgekehrten Raumfahrern beschäftigt.
    Wenn die Raumfahrer nicht gerade in irgendwelchen Therapien waren, saßen sie im Rat und diskutierten über Handelsabkommen und anderes dummes Zeug. Auch Großmama war dort. Zumindest sorgte der Rat dafür, dass Liriili beschäftigt war, sodass sie nicht immer Zeit hatte, Maati anzuschreien.
    Einmal allerdings hatte Liriili Maati sogar vor dem voll besetzten Rat angefaucht, nur weil Maati eine Botschaft fallen gelassen hatte, die die Ärzte betreffend des Wohlergehens einiger Zurückgekehrter geschickt hatten.
    »Also wirklich, du bist die ungeschickteste Botin, die ich je hatte! Und die langsamste. Du hättest nie eine solch verantwortungsvolle Aufgabe erhalten, wenn der Rat nicht Mitleid mit einer Waisen gehabt hätte. Und nun sieh nur, wie du ihnen ihr Vertrauen zurückzahlst!«
    Alle waren so mit all den wichtigen Dingen beschäftigt, an die sie dauernd dachten, dass es niemanden kümmerte, dass heißes Blut in Maatis Wangen stieg und ihre Ohren von Viizaar Liriilis verletzenden Worten klirrten. Maati konnte die Gedanken der anderen nicht lesen, aber sie die ihren, und früher waren die Leute immer nett zu ihr gewesen. Doch jetzt interessierte es niemanden mehr, was ein kleines, unwichtiges Mädchen empfand. Sie machten sich Sorgen um die schweren seelischen Wunden ihrer Wissenschaftler, Diplomaten, Lehrer und Kaufleute.
    Hundert Linyaari sahen ungerührt zu, wie Maati das Papier aufhob und es Liriili reichte, die es ihr aus der Hand riss. Maati hätte sich noch mehr gedemütigt gefühlt, wenn jemand wirklich auf sie geachtet hätte, doch es war klar, dass beinahe alle die Ablenkung genutzt hatten, um wieder in ihren eigenen Gedanken zu versinken – Gedanken, die Maati nicht lesen konnte.
    Früher hatte Liriili von Maati verlangt, dass sie während der Ratssitzungen in der Nähe blieb, falls Botschaften ausgetragen werden mussten, in letzter Zeit jedoch konnte die Viizaar es kaum erwarten, ihre Botin wieder loszuwerden. Sie übertrug Maati die albernsten Aufträge, die sie selbst ganz einfach mit einem Knopfdruck der Komanlage hätte erledigen können –
    alles, nur um Maati nicht mehr sehen zu müssen.
    Vor kurzem hatte Maati zufällig gehört, wie Visedhaanye ferilii Neeva zu ein paar anderen sagte: »Ich wünschte, Khornya und dieser junge Mann, Aari, hätten sich entschieden, bei uns zu bleiben. Ich weiß nicht, wieso es so wichtig war, mit Kapitän Becker auf Bergungssuche zu gehen.«
    Maati hatte bei sich gedacht, dass sie nur zu genau wusste, wer dafür gesorgt hatte, dass die beiden sich wie Ausgestoßene fühlten, und wer ihnen das Leben schwer genug gemacht hatte, um sie zu vertreiben. Aber noch während ihr dieser Gedanke durch den Kopf gegangen war, hatte die Stimme der Viizaar wie ein Laserstrahl durch ihre Überlegungen geschnitten.
    »Unsere Khornya fühlte sich offenbar zu dem Jungen hingezogen, und sie wollten miteinander allein sein, ohne von Bräuchen behindert zu werden, die Khornya ohnehin nicht vertraut sind, und mit denen der Junge, um ganz ehrlich zu sein, derzeit nicht zurechtkommen kann. Maati, unser Wasser ist ziemlich abgestanden. Bitte hol neues, und sorge dafür, dass das alte weggegossen wird.«
    Maati hätte beinahe gesagt: »Was glaubst du eigentlich, wozu das Horn auf deiner Stirn da ist? Frisch es doch selber auf!«
    Doch das hätte nur Ärger bedeutet. Schon der halb geformte Gedanke brachte ihr einen tadelnden Blick von Liriili ein. Aber Maati war eine Botin, nicht etwas… etwas Geringeres, das man einfach herumschubsen konnte, weil der Viizaar gerade danach war, sich aufzuspielen.
    Gerade als Maati

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