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Acqua Mortale

Acqua Mortale

Titel: Acqua Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Foersch
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eines Teekessels zu hören. Dany kümmerte sich nicht darum, sah nur Lunaus fragenden Blick.
    »Seit wann war es vorbei?«, wiederholte dieser. »Sie sollten das Wasser vom Herd nehmen.«
    Sie schaute ihn an, als versuchte sie, von seinen Lippen abzulesen.
    »Das Wasser.«
    Er deutete Richtung Flur. Sie stand auf und sagte: »Ich hatte es ihm vor ein paar Tagen gesagt.«
    »Wann genau?«
    Sie überlegte. »Am Mittwoch.«
    Da war Lunau bei Di Natales zum Abendessen gewesen. Vito hatte sich nichts anmerken lassen. Das Pfeifen wurde immer schriller und lauter, bis es plötzlich in einem tiefen Ton aushauchte.
    Dany kam zurück. »Sie haben sich getäuscht. Ich hatte mich schon gewundert.«
    »Worüber?«
    »Ich war zwar ein bisschen oft in der Disko, aber so schlecht ist mein Gehör nicht.«
    Lunau starrte sie an. Das also war es gewesen. Diese falsche Atmosphäre, die er gespürt hatte. Es ging wieder los. Der Anfall im Hotel war erst drei Tage her. Normalerweise war er in Phasen intensiver Arbeit vor diesen Halluzinationen gefeit. Sie kamen nach dem Stress, in Entlastungsphasen. Aber jetzt galt auch das nicht mehr.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Dany.
    Lunau schüttelte den Kopf und holte sein Aufnahmegerät aus der Tasche. »Würden es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich unser Gespräch aufzeichne.«
    Sie schlug ihre mageren Beine übereinander und verschränkte die Arme. Abwehrhaltung.
    »Es ist nur eine Gedächtnisstütze. Das Material bleibt privat. Und Sie können es sich am Ende noch einmal anhören und löschen, was Ihnen missfällt.«
    »Meinetwegen.«
    Lunau versuchte sich an die letzte Frage zu erinnern, während im Bad die Gastherme ansprang und aus dem Treppenhaus gedämpfte Frauenstimmen zu hören waren. Aber waren sie wirklich da?
    »Wann genau am Mittwoch haben Sie es ihm gesagt?«
    »Nachmittags im Büro.«
    »Und wie hat er reagiert?«
    »Gar nicht. Er nahm es nicht ernst. Ich war auch für ihn Freiwild.«
    Lunau stoppte die Aufnahme und hörte die ersten Sekunden ab. Da war das Wummern und Rütteln der Gastherme, und da waren die beiden Frauen, die sich über etwas zu mokieren schienen. Dany schaute irritiert. Lunau fragte: »Wieso auch ? Für wen noch?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wollten Sie Kaffee oder Tee?«
    »Kaffee. Für wen waren Sie noch Freiwild?«
    Sie schenkte ihm einen Espresso ein und winkte ab. »Ich hatte eine schwere Kindheit.«
    Das konnte viel bedeuten. »Sie meinen …?«
    »Keine Übergriffe in der Familie oder so. Eher gar keine Familie.«
    »Di Natale nahm also Ihre Trennungsabsichten nicht ernst. Warum hat er sich dann Ihrer Meinung nach umgebracht?«
    »Am Donnerstag musste er sie ernst nehmen.«
    »Inwiefern?«
    »Er stand mit einem Koffer voller Geld vor mir. Wollte alles aufgeben, ein neues Leben mit mir anfangen. Plötzlich wollte er, was er mir über die anderthalb Jahre versagt hatte: gemeinsame Kinder, Familie.«
    Lunau hatte aus der Ferne quietschende Reifen gehört. Er sprang auf und ging zum Panoramafenster. Tatsächlich stand ein Sattelschlepper quer auf der Umgehungsstraße, das Gummi qualmte.
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Am Donnerstag Abend.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »Es war halb neun. Er hatte mich unbedingt noch einmal treffen wollen.«
    »Wo?«
    »Am Lido, das ist der ehemalige Badestrand auf Höhe der alten Zuckerraffinerie.«
    Fünf Autominuten von der Sandgrube entfernt. »Warum gerade dort?«
    »Dort hatten wir uns oft getroffen.«
    Lunau setzte sich wieder aufs Sofa und versuchte nachzudenken. Aber er schaffte es nicht. Er musste an den pfeifenden Wasserkessel denken und lauschte auf neue, verdächtige Geräusche. Dann stellte er sich Vito vor, der zu Beppe Pirri ins Auto steigt und eine halbe Stunde später am Flussufer steht.
    »War Di Natale allein?«
    »Natürlich war er allein.
    »Sie haben nirgendwo Beppe Pirri gesehen?«
    »Beppe Pirri, vom Deichamt? Nein.«
    Lunau starrte sie an: »Erzählen Sie, wie das Treffen ablief.«
    »Er wollte mich umstimmen. Er sagte, er habe lange über alles nachgedacht, er sei ein Egoist gewesen. Seine Entscheidung stehe fest. Es gebe kein Zurück mehr.«
    »Welche Entscheidung?«
    »Dass er mit mir leben wolle. Er hatte alles verkauft, was er verkaufen konnte in den paar Tagen, das Startkapital für unser neues Leben hatte er mitgebracht.«
    »Und wo lag das Problem?«
    »Ich hatte auch meine Entscheidung getroffen. Gegen ihn.«
    »Und deshalb hat er sich umgebracht?«
    Sie zuckte mit den Achseln,

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