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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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du dich denn an irgendwas mitschuldig gemacht? Ich nicht.«
    »Jedenfalls habe ich ihnen jetzt gesagt, wie es wirklich war.«
    Sie sprach ruhig, aber sie hatte nicht das Gefühl, daß es ihre Lippen waren, die sich dabei bewegten. »Ist dir auch klar, was du da getan hast? Falls Esme Carling ermordet wurde, dann gilt das wahrscheinlich auch für Gerard, und wenn das so ist, dann kommt für beide Fälle nur ein und derselbe Täter in Frage. Denn daß wir in unserem Verlag gleichzeitig zwei Mörder hätten, das wäre ja wohl zu abenteuerlich. Und alles, was du erreicht hast, ist, daß man dich jetzt statt des einen gleich zweier Kapitalverbrechen verdächtigt.«
    Er war den Tränen nahe. »Aber als Mrs. Carling ums Leben kam, da sind wir doch beide hiergewesen. Du bist direkt vom Büro aus zu mir gekommen. Ich hab’ dich reingelassen, und wir waren den ganzen Abend zusammen. Wir haben miteinander geschlafen. Auch das hab’ ich denen gesagt.«
    »Aber Mr. Simon war nicht da, als ich kam, stimmt’s? Außer dir hat mich keiner gesehen. Wie willst du deine Aussage also beweisen?«
    »Aber wir waren doch zusammen! Wir haben ein Alibi – beide haben wir ein Alibi!«
    »Fragt sich nur, ob die Polizei uns das jetzt noch abnehmen wird. Du hast zugegeben, daß du gelogen hast, als es um die Nacht ging, in der Gerard starb. Warum solltest du da nicht auch im Fall Esme Carling lügen? Du warst so darauf erpicht, die eigene Haut zu retten, mein Lieber, daß du gar nicht gemerkt hast, wie du dich immer tiefer in die Scheiße reinreitest.«
    Er wandte sich ab und goß Wein in das Glas auf dem Tisch. Dann hob er die Flasche gegen das Licht und fragte: »Möchtest du auch einen Schluck? Ich hol’ dir ein Glas.«
    »Nein, danke.«
    Wieder drehte er sich von ihr weg. »Hör mal«, sagte er, »ich finde, wir sollten uns nicht mehr treffen. Jedenfalls eine Zeitlang nicht. Ich meine, es ist bestimmt nicht gut, wenn man uns zusammen sieht, solange diese ganze Geschichte nicht geklärt ist.«
    »Da ist doch noch was passiert, nicht?« fragte sie. »Es geht nicht bloß um das Alibi.«
    Fast war es zum Lachen, wie sein Gesicht sich veränderte. Scham und Furcht wichen einer Welle der Erregung, einem verschlagenen Blick voll satter Zufriedenheit. Was für ein Kind er doch noch ist – dachte sie und überlegte, welch neues Spielzeug ihm wohl diesmal in die Finger geraten war. Gleichwohl wußte sie, daß die Verachtung, die sie empfand, mehr ihr selbst galt als ihm.
    Eindringlich, wie um Verständnis heischend sagte er: »Ja, gut, da ist noch was anderes. Etwas wirklich Erfreuliches, wirst sehen. Es handelt sich um Simon. Er hat nach seinem Anwalt geschickt, und er will ein Testament machen, in dem er mir alles vererbt, das Geschäft und das Haus. Tja, er hat ja sonst auch niemanden, dem er’s hinterlassen könnte, nicht? Verwandte hat er keine mehr. Und mit seinem Traum von einem Lebensabend in der Sonne ist es ja nun wohl auch aus. Also kann genausogut ich ihn beerben. Er sagt, lieber gibt er’s mir als dem Staat.«
    »Verstehe«, sagte sie. Und sie verstand nur zu gut. Er brauchte sie nicht mehr. Das Geld, das sie von Gerard geerbt hatte, wurde nicht mehr benötigt. Sie sagte mit mühsam beherrschter Stimme: »Falls die Polizei dich ernsthaft in Verdacht hat, was ich übrigens stark bezweifle, dann ändert sich daran auch nichts, wenn wir ab jetzt getrennte Wege gehen. Das macht sie höchstens noch mißtrauischer. Genauso würden sich nämlich zwei Menschen, die sich schuldig fühlen, benehmen. Aber du hast trotzdem recht. Du brauchst mich nicht, und ich brauche dich erst recht nicht. Du hast zwar einen gewissen urwüchsigen Charme und auch einigen Unterhaltungswert, aber als Liebhaber bist du ja wohl kaum Weltklasse, oder?«
    Sie war überrascht, daß sie es, ohne über die eigenen Füße zu stolpern, bis zur Tür schaffte; dort kam sie allerdings mit den Schlössern nicht ganz zurecht. Er war dicht hinter ihr. Seine Stimme klang wieder fast flehend, als er sagte: »Aber du mußt doch einsehen, wie sonderbar das gewirkt hat. Du hattest mich gebeten, mit dir diese Bootsfahrt zu machen. Du sagtest, es sei sehr wichtig.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »War es auch. Ich wollte nach der Gesellschafterkonferenz mit Gerard sprechen, erinnerst du dich? Und ich dachte, ich könnte dir hinterher vielleicht eine erfreuliche Mitteilung machen.«
    »Ja, und dann hast du mich um ein Alibi gebeten. Ich sollte sagen, wir seien bis zwei Uhr früh

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