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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Verlag.«
    »Na, dann wünsche ich dir, daß es gutgeht. Aber ehrlich gesagt gebe ich Declan und mir die größere Chance. Wir verwechseln zumindest nicht Sex mit Liebe. Und du dürftest aus dieser Ehe wahrscheinlich nicht so leicht wieder rauskommen. Eine Frau wie Lucinda entwickelt sicher religiöse Bedenken, wenn’s um Scheidung geht. Und überhaupt, eine Scheidung ist immer ordinär, schmutzig und sündteuer. Gut, nach zwei Jahren Trennung könnte sie nichts mehr dagegen unternehmen, aber das wäre doch eine sehr unangenehme Zeit. Und dir würde so ein Fehlschlag, der noch obendrein überall publik wird, bestimmt nicht gefallen.«
    »Claudia, ich bin noch nicht mal verheiratet. Ein bißchen früh, um darüber zu spekulieren, wie ich mit einer Scheidung fertig werden würde, findest du nicht? Aber keine Angst, es wird nicht schiefgehen.«
    »Ganz ehrlich, Gerard, ich kapier’ nicht, was du dir davon versprichst, außer einer bildschönen Frau, die achtzehn Jahre jünger ist als du.«
    »Den meisten Leuten würde das vollauf genügen.«
    »Aber nur, wenn sie sehr naiv sind. Nein, nein, so was ist doch der reinste Freifahrschein in die Katastrophe. Und wozu? Du bist kein Royal, du brauchst keine Jungfrau zu heiraten, die absolut nicht zu dir paßt, bloß damit die Dynastie nicht ausstirbt. Oder geht’s dir am Ende doch darum, und du willst eine Familie gründen? Ja, ich glaube beinahe, ich hab’ ins Schwarze getroffen. In deinem gesetzten Alter wirst du auf einmal bürgerlich. Du wünschst dir ein geregeltes Leben, Familie, Kinder.«
    »Das scheint mir noch der vernünftigste Grund für eine Eheschließung. Manch einer würde vielleicht sogar sagen, es sei der einzig vernünftige Grund.«
    »Du hast also genug vom Junggesellendasein, und jetzt suchst du dir eine junge Schönheit, vorzugsweise aus gutem Stall und noch unberührt. Ehrlich gesagt, Gerard, ich glaube, mit Frances wärst du besser gefahren.«
    »Da stand eine Heirat nie zur Debatte.«
    »Ach, für sie schon. Ich kann mir natürlich denken, wie es sich abgespielt hat. Da haben wir eine Frau von fast dreißig, die immer noch Jungfrau ist und sich ganz offensichtlich nach sexueller Erfahrung sehnt, und wer könnte ihr dazu besser verhelfen als mein cleverer kleiner Bruder. Aber du hast einen Fehler begangen. Jetzt hast du dir James de Witt zum Feind gemacht, und das kannst du dir nicht leisten.«
    »De Witt? Der hat nie ein Wort zu mir gesagt.«
    »Natürlich nicht. Das ist nicht seine Art. James redet nicht, der handelt. Ich geb’ dir einen guten Rat. Paß auf, daß du dem bewußten Balkon oben in Innocent House nicht zu nahe kommst. Ein gewaltsamer Tod in diesem Hause ist weiß Gott genug.«
    »Danke für die Warnung«, versetzte Gerard ruhig, »aber ich bin mir nicht sicher, ob James de Witt im Ernstfall der Hauptverdächtige wäre. Denn wenn mir etwas zustößt, bevor ich heirate und ein neues Testament mache, dann kriegst du meine Anteile, die Eigentumswohnung und das Geld von meiner Lebensversicherung. Für knapp zweieinhalb Millionen könnte man eine Menge Antiquitäten kaufen.«
    Claudia war schon an der Tür, als er, kühl und ohne von seinen Papieren aufzuschauen, sagte: »Ach, übrigens, unser Poltergeist hat wieder zugeschlagen.«
    Claudia fuhr herum und fragte scharf: »Was sagst du da? Wie? Wann?«
    »Heute mittag um halb eins, um genau zu sein. Irgendwer hat hier vom Büro aus ein Fax an die Buchhandlung Better Books in Cambridge geschickt und die Signierstunde von der Carling abgesagt. Als sie ankam, waren die Plakate schon abgehängt, Tisch und Stuhl weggeräumt, die hoffnungsvollen Fans heimgeschickt und die meisten ihrer Bücher ins Hinterzimmer verbannt. Sie muß vor Wut schier zersprungen sein. Eigentlich wär’ ich ganz gern dabeigewesen.«
    »Mein Gott! Wann hast du das erfahren?«
    »Ihre Agentin, Velma Pitt-Cowley, hat mich um Viertel vor drei angerufen, als ich eben vom Lunch zurückkam. Die Ärmste hatte seit halb zwei versucht, mich zu erreichen. Die Carling hat noch von der Buchhandlung aus mit ihr telefoniert.«
    »Und du hast das bis jetzt für dich behalten?«
    »Ich hatte heute nachmittag Wichtigeres zu tun als im Haus rumzuziehen und die Leute nach ihren Alibis zu fragen. Außerdem ist das ohnehin deine Aufgabe, aber ich würde an deiner Stelle nicht zuviel Staub aufwirbeln. Diesmal bin ich nämlich ziemlich sicher, daß ich weiß, wer dahintersteckt. Und es ist ja auch eher eine Lappalie.«
    »Für Esme Carling

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