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Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Titel: Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Filetsteak bezeichnet war. Der großzügige Fahrstuhl, mit
Spiegelwänden und stark nach Möbelpolitur riechend, brachte sie in den
dritten Stock.
    Die Tür zur Wohnung Nr. 27 öffnete sich so rasch, dass
Dalgliesh vermutete, ihr Gastgeber müsse die Ankunft des Taxis vom
Fenster aus beobachtet haben. Jetzt stand er einem Mann gegenüber, der
fast so groß war wie er, mit einem gutaussehenden kantigen Gesicht
unter einem dichten Schopf stahlgrauer, widerspenstiger Haare. Er
stützte sich zwar auf einen Gehstock, aber die Schultern waren nur
leicht gebeugt, und auch wenn die dunklen Augen, die einzige
Ähnlichkeit mit seiner Tochter, ihr Leuchten verloren haben mochten,
betrachteten sie Dalgliesh mit einem überraschend durchdringenden
Blick. Er trug Slipper, war leger gekleidet und sah trotzdem tadellos
aus. »Kommt herein, kommt herein«, sagte er mit einer Ungeduld, als
wären sie unentschlossen auf der Schwelle stehen geblieben.
    Er führte sie in einen großen Raum mit einem Erkerfenster. Es
handelte sich offensichtlich um eine Bibliothek, und was hätte man in
einem Raum, dessen Wände hinter Mosaiken aus Buchrücken versteckt und
dessen sämtliche horizontale Flächen mit Zeitschriften und
Taschenbüchern vollgestapelt waren, auch anderes tun sollen als lesen?
Die Sitzfläche eines Stuhls vor dem Schreibtisch war freigeräumt
worden, indem man die Papiere darunter gestapelt hatte, wodurch er für
Dalglieshs Blick eine beinahe beunruhigende Einzigartigkeit bekam.
    Nachdem Professor Lavenham seinen Stuhl unter dem Schreibtisch
hervorgezogen und darauf Platz genommen hatte, wies er Dalgliesh den
leergeräumten Stuhl an. Die dunklen Augen unter seinen inzwischen
ergrauten Brauen, die irritierend ähnlich geschwungen waren wie die
seiner Tochter, blickten Dalgliesh über den Rand einer Halbbrille
hinweg an. Emma ging hinüber zum Fenster. Dalgliesh vermutete, dass sie
sich auf ein unterhaltsames Spektakel einrichtete. Ihr Vater konnte ihr
die Heirat schließlich nicht verbieten. Sie wäre froh über seine
Zustimmung, hegte aber keinerlei Absicht, sich in ihrer Entscheidung
davon abhängig zu machen. Trotzdem war es richtig, dass sie jetzt hier
waren. Dalgliesh hatte sogar das unangenehme Gefühl, er hätte früher
kommen müssen. Der Start war nicht verheißungsvoll.
    »Commander Dalgliesh, ich hoffe, ich gebe den Dienstgrad
korrekt wieder.«
    »Ja, Sir, vielen Dank.«
    »Ich meinte doch, Emma hätte Sie so genannt. Aber sagen Sie,
wie kann ein so vielbeschäftigter Mann einen Besuch zu einer für ihn
doch gewiss sehr ungelegenen Tageszeit einrichten? Ich muss Ihnen
gestehen, dass ich Sie nicht auf meiner Liste geeigneter junger Männer
verzeichnet habe. Aber Sie sollen natürlich auf der Stelle Ihren Platz
dort bekommen, wenn Ihre Antworten zur Zufriedenheit eines liebenden
Vaters ausfallen.«
    Also waren sie keinem Geringeren als Oscar Wilde für die
Dialoge dieser persönlichen Inquisition zu Dank verpflichtet. Dalgliesh
war froh darüber; immerhin hätte der Professor aus seinem offenbar
lebhaft erinnerten Fundus auch eine Passage aus einer entlegenen
Tragödie oder Novelle auswählen können, womöglich auf Latein. So musste
er den Mut nicht verlieren. Er erwiderte nichts.
    Professor Lavenham fuhr fort. »Mir scheint, es ist üblich zu
erfragen, ob Ihr Einkommen ausreicht, meiner Tochter den Lebensstil zu
garantieren, an den sie gewöhnt ist. Emma sorgt für sich selbst, seit
sie ihren Doktor gemacht hat, einmal abgesehen von ein paar
unregelmäßigen, wenn auch zuweilen recht großzügigen Unterstützungen
meinerseits, die wahrscheinlich als Kompensation für väterliche
Pflichtvergessenheiten gedacht sind. Darf ich also davon ausgehen, dass
Sie genug Geld haben, um ihnen beiden ein sorgenfreies Leben zu
garantieren?«
    »Ich habe mein Gehalt als Commander der Metropolitan Police,
außerdem hat meine Tante mir ihr nicht unbeträchtliches Vermögen
vererbt.«
    »In Grundbesitz oder Wertpapieren?«
    »In Wertpapieren.«
    »Das ist gut. Bedenkt man die finanziellen Aufwendungen, die
sie einem zeit seines Lebens und noch über den Tod hinaus abknöpfen,
muss man sagen, dass Grundbesitz heutzutage weder Freude macht noch
Rendite abwirft. Er verschafft einem Prestige und hindert einen, es zu
pflegen. Mehr lässt sich über Grundbesitz eigentlich nicht sagen.
Besitzen Sie ein Haus?«
    »Ich habe eine Wohnung in Queenhithe mit Blick auf die Themse
und einen Mietvertrag über mehr als hundert Jahre. Ein eigenes

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