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Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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werden«, versprach ich ihm.
    Er richtete mir jedoch noch den
Lunch, dann machte er sich wieder auf den Weg. Ich nahm die Breda auseinander,
säuberte und ölte sie und setzte sie wieder zusammen. Sie hatte vier Magazine.
Für den Job, den ich im Sinn hatte, hätte ich eine Maschinenpistole bevorzugt,
aber allzu schwer war meine Breda nun auch wieder nicht. Ich wickelte sie
wieder in die Sackleinwand und schob sie unter das Bett.
    Als ich mir das Öl von den
Händen wusch, läutete es draußen. Ich öffnete die Tür, und da stand Sadie in
einem weißen Leinenkleid vor mir. Wortlos drängte sie sich mit einem großen
Koffer in der Hand an mir vorbei.
    Bis ich sie eingeholt hatte,
stand sie bereits im Gästezimmer, stellte ihren Koffer auf das Bett, das sonst
von Tess benutzt wurde, und meinte wegwerfend: »Na ja, so schön wie im Occidental ist es nicht, aber ich werde mich wohl
eine Weile damit abfinden müssen .«
    Daraufhin steckte sie sich eine
Zigarette an.
    »Sadie«, brachte ich atemlos
hervor, »wovon redest du ?«
    »Von diesem Zimmer
selbstverständlich.«
    »Was hat dich an diesem Zimmer
zu interessieren ?«
    »Ganz einfach, ich werde hier
wohnen. Sehr klug bist du wirklich nicht .«
    »Wer sagt denn, daß du hier
wohnst ?«
    »Kurt«, antwortete sie
schlicht. »Er fährt nach Makao . Und falls es dich
interessiert — er traut dir nicht hundertprozentig. Deshalb hat er mich
geschickt, um auf dich aufzupassen .«
    Sie lächelte mich liebevoll an,
dann öffnete sie ihre Handtasche und nahm eine handliche Automatic hervor. »Ich hoffe, wir haben uns verstanden, Kane«, erklärte sie. »Ich bleibe
hier, bis Kurt wiederkommt .« Die Mündung der Kanone
deutete genau auf meine Brust. »Ich weiß, wie man dieses kleine Spielzeug
benutzt«, fuhr sie fort. »Es täte mir ausgesprochen leid, wenn ich es beweisen
müßte .«
    »Weißt du auch, wie man ein
Maschinengewehr handhabt ?« erkundigte ich mich.
    Sie starrte mich mit offenem
Mund an. »Maschinengewehr? Nein, natürlich nicht.«
    »Ein Jammer«, murmelte ich
bedauernd. »Wenn du mir schon auf der Pelle sitzt, hättest du dich wenigstens
ein bißchen nützlich machen können .«
     
     
     

8
     
    Charlie kam erst am späten
Nachmittag zurück. Ich hatte in der Zwischenzeit versucht, mich auszuruhen und
es mir in einem Sessel bequem zu machen. Aber es gelang mir nicht, und schuld
daran war Sadie Green. Sie lag auf der Couch und blätterte in den neuesten
Modeheften. Was mich so maßlos irritierte, war die Tatsache, daß sie der
Luftfeuchtigkeit und Hitze zu Leibe rückte, indem sie ein Minimum an Kleidung
trug.
    Jedesmal , wenn ich den Blick hob, sah
ich Sadie auf der Couch in ihrem Minibikini, der im Grunde genommen nur aus
zwei bedruckten Baumwollstreifen bestand. Sie bändigten Sadies Kurven nicht
besser als ein Hühnerstall einen wilden Tiger. Sadie war ganz einfach nicht die
richtige Medizin für meine ohnehin angegriffenen Nerven.
    Charlie kam ins Wohnzimmer
geeilt und blieb wie angewurzelt stehen, als er Sadie sah. Wenn Tess seine
abergläubische Idee, die Weißen seien vom Hals abwärts auch gelb, ein wenig ins
Wanken gebracht hatte, so zog Sadie ihm diesen Zahn ein für allemal .
    »Was hast du erreicht ?« fragte ich ihn.
    »Alles okay, Boss.« Er streifte
Sadie mit einem Blick und sah mich fragend an.
    »Geht in Ordnung«, beruhigte
ich ihn. »Wir haben vor Miss Green keine Geheimnisse. Einer rothaarigen
Spanierin, die wild auf Stierkämpfe ist, kannst du jederzeit vertrauen .«
    Sie sah kurz von ihrem Modejournal
auf. »Geh zur Hölle«, flüsterte sie zartfühlend; dann wandte sie sich wieder
ihrer Lektüre zu.
    »Ich haben Dschunke getankt,
Boss«, berichtete Charlie. »Und Dynamit habe ich auch. Zehn Stück, in der
Küche.«
    »Wunderbar. Und was ist mit dem Grundriß ?«
    »Haben auch«, gab er strahlend
zur Antwort, zog ein Stück Papier aus der Tasche und breitete es auf dem Tisch
aus.
    Ich ging hinüber und
betrachtete kurz die Zeichnung. Dann mußte ich die Augen schließen. »Kannst du
sie mir erklären ?« fragte ich Charlie hoffnungsvoll.
    »Klar, Boss.« Er war sehr
zuversichtlich. »Das hier sein die Mauern, ja ?«
    »Soweit bin ich auch gekommen .« Wieder schielte ich auf die vielen Striche, Kurven und
chinesischen Schriftzeichen. »Was ist das hier ?« Ich
deutete mit dem Finger auf ein großes Viereck in der Mitte der Zeichnung.
    »Statue, Boss«, klärte Charlie
mich großzügig auf.
    »Einmalig !« stöhnte ich. »Erklär nur

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