Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ich die
Sache aufklären, und zwar schnell .«
    »Ich glaube, das ist alles
meine Schuld, Andy«, meinte sie kläglich. »Du wolltest von Anfang an nichts mit
der Sache zu tun haben .«
    »Es hätte nichts geändert«,
antwortete ich. »Man hatte mich von Anfang an für dieses Geschäft vorgesehen .«
    Allmählich verschwanden die
Lichter von Hongkong hinter uns, und wir erreichten das offene Meer. Ich ging
nach hinten zu Charlie, setzte mich neben ihn, steckte zwei Zigaretten an und
gab ihm eine.
    »Danke, Boss .«
    »Drück auf die Tube, Charlie«,
sagte ich. »Ich möchte nicht direkt in Makao anlegen.
Kennst du eine Stelle, die nahe genug an der Küste ist und von der aus wir
unbemerkt an Land gehen können ?«
    »Klar, Boss«, erklärte Charlie.
»Ungefähr einen Kilometer an der Nordseite liegt eine kleine Bucht, Boss.
Wasser tief. Wir können an Felsen entlang, und Sie bekommen nicht einmal nasse
Füße, wenn Sie an Land gehen .«
    »Das hört sich goldrichtig an«,
meinte ich. »Hör zu, Charlie, wir werden Ärger kriegen. Eine ganze Menge sogar.
Wenn du abspringen willst, sowie wir nach Makao kommen, ich werde es dir nicht übelnehmen .«
    »Ich bleiben, Boss«, entgegnete
er feierlich.
    »Danke, Charlie .«
    »Vielleicht, wenn alles
klappen, Sie mir zahlen großen Bonus, Boss ?« Er
grinste.
    Ich grinste zurück. »Das ist
es, was mir so an dir gefällt, mein Junge. Deine Loyalität hat nichts mit
finanziellen Erwägungen zu tun .«
    Es war Mitternacht, bis wir die
von Charlie beschriebene kleine Bucht erreichten. Vorsichtig steuerte er die
Dschunke an einem Felsenriff vorbei zu einem flachen Strand.
    Ich schwitzte Blut und Wasser,
weil ich immer noch glaubte, er könnte sich geirrt haben. Wenn möglich, wollte
ich nämlich wirklich keine nassen Füße bekommen. Aber es ging alles glatt.
    Eine Viertelstunde später lag
die Dschunke gut vertäut am Strand. Ein frischer Wind war aufgekommen und hatte
die Wolken auseinandergetrieben. Ich steckte mir eine Zigarette an und sah, daß
Sadie mit unsicherem Schritt, die Decke um sich gewickelt, auf mich zukam. »Ich
bin nicht seekrank geworden«, verkündete sie bitter. »Ach, wenn ich es nur
wäre!«
    »Wir sind ja hier«, tröstete
ich sie. »Und jetzt müssen wir Kurt finden .«
    »Ich hoffe nur, du findest ihn
schnell .«
    »Es hätte wenig Zweck, wenn ich
nach ihm suche«, sagte ich. »Ich kann mir nicht erlauben, meine Nase in Mathis’
Bar zu stecken. Schätze, es ist besser, du gehst hin. Dich kennt er nicht .«
    Sie schüttelte den Kopf. »Doch,
mich kennt er auch. Ich habe zwei Monate für ihn gearbeitet .«
    »Getanzt?«
    »Woher weißt du das ?«
    »Du siehst aus wie eine
Tänzerin«, antwortete ich. »Also schön, das schließt uns beide aus. Charlie kommt
ebenfalls nicht in Frage, weil er vor ein paar Tagen dort war und die beiden
abgeholt hat .«
    »Bleibt also meine Wenigkeit«,
flüsterte Tess hinter mir.
    »Du bist und bleibst mein
kleiner Einstein«, flüsterte ich zärtlich zurück.
    »Ja, aber ich werde nie einen
Nobelpreis kriegen .«
    »Seid ihr zwei total
übergeschnappt ?« erkundigte sich Sadie, zog die Decke
fester um sich und ging nach unten. »Je länger ich mit euch zusammen bin, desto
mehr Sehnsucht bekomme ich nach diesem Mann«, murmelte sie unterwegs.
    Tess grinste mich an, als Sadie
verschwunden war. »Also, dann mache ich mich auf den Weg .«
    »Ich begleite dich. In Mathis’
Bar mußt du allerdings allein hineingehen. Ich warte draußen .«
    Bevor wir an Land gingen, gab
ich Charlie noch meine Instruktionen: »Wir gehen nach Makao «,
erklärte ich. »Wir werden in zwei, drei Stunden zurück sein. Miss Green bleibt
hier .«
    Ich gab ihm den Zweitschlüssel
für mein kleines Waffenlager. »Wenn es nach Ärger aussieht — da drinnen liegt
nicht nur die Breda, sondern auch Dynamit .«
    »Wir keinen Ärger, Boss«,
erwiderte Charlie und grinste zuversichtlich. »Die Fischerleute sagen, diese
Stelle vergeistert . Sie nicht herkommen .«
    »Wunderbar, hoffentlich haben
die Geister nicht ausgerechnet heute Urlaub .«
    Während wir über Sand und
Felsbrocken in Richtung Makao marschierten, bat mich
Tess, ihr etwas über dieses Gebiet zu erzählen. »Du weißt doch, daß ich noch
nie hier war, also gib mir ein bißchen Nachhilfeunterricht .«
    » Makao «,
begann ich, »ist eine portugiesische Kolonie, und das bereits seit ungefähr
vier Jahrhunderten. Die Einwohner sind Chinesen, Portugiesen und Eurasier. Du
kannst dir vorstellen, was

Weitere Kostenlose Bücher