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Adler schießen nicht

Adler schießen nicht

Titel: Adler schießen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mir sagen, wo Tess ist, sonst drücke ich ab .«
    Er zuckte mit den Schultern.
»Also schön, Andy, wenn Sie diese melodramatischen Mätzchen unbedingt brauchen.
Das Mädchen ist in Carmens Garderobe. Ihr ist nichts geschehen .«
    »Was tut sie da ?«
    »Ach, sie ist lediglich an
einen Stuhl gefesselt. Ich wollte sichergehen, daß sie mir keine
Schwierigkeiten macht, und außerdem wollte ich gern wissen, wer sie nach Makao begleitet hat .«
    »Los, voran, Freundchen !« befahl ich. »Sie wissen ja, was geschieht, wenn Sie
krumme Touren versuchen .«
    »Auch gut«, fügte er sich,
stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum. »Ich werde vorangehen. Carmens
Garderobe ist zwei Türen weiter den Korridor hinunter .«
    Ich ging hinter ihm, die
Mausermündung gegen seine Rippen gedrückt, bis wir die Tür erreichten. Er hob
die Hand und klopfte an.
    »Wer ist da ?« kam Carmens Stimme von drinnen.
    »Simon«, antwortete er. »Darf
ich einen Augenblick hereinkommen ?«
    Er öffnete die Tür und betrat
die Garderobe. Ich folgte ihm auf dem Schritt.
    Carmen Diaz stand mit dem
Rücken zu einem Spiegel und sah uns an. Tess war an einen Stuhl gebunden und
hatte einen Knebel im Mund. Sie blinzelte mir zu, wollte mir etwas sagen, aber
als ich endlich schaltete, war es bereits zu spät.
    Der Knauf eines Revolvers sauste auf meinen Kopf herunter, und ich fiel in einen dunklen
Trichter.
    Ich genoß den stechenden
Schmerz in meinem Kopf ein paar Sekunden, ehe ich mich endlich entschloß, die
Augen zu öffnen. Das Licht und die großen Figuren über mir tauchten
verschwommen auf, verschwanden wieder und nahmen dann endlich klare Formen an.
    Ich lag ausgestreckt am Boden
und schätzte, daß ich nicht länger als eine Minute bewußtlos gewesen war. Drei Leute standen um mich herum.
    »Sie müssen einen harten
Schädel haben, alter Junge«, hörte ich eine wohlbekannte Stimme.
    Die drei Gestalten waren Carmen
Diaz, Simon Mathis und Peter Standish.
    Ich sah Standish an und
blinzelte. »Wie, zum Teufel, kommen Sie hierher ?«
    »Immerhin ist Mao Millionär,
mein Bester«, klärte er mich auf. »Und als solcher hat er selbstverständlich
ein Privatflugzeug. Sie haben Ihre Spur, das heißt die Spur Ihrer Dschunke in
Aberdeen nicht sehr geschickt verwischt .«
    An ein Privatflugzeug hatte ich
nicht gedacht. Verflixt! Dieser Fehler hätte mir nicht unterlaufen dürfen!
    »Wo haben Sie die Dschunke
gelassen, nebenbei gefragt ?« erkundigte sich Standish.
»Im Hafen ist sie nämlich nicht .«
    »Es ist ein Spezialfahrzeug,
müssen Sie wissen«, erwiderte ich frech. »Unter dem Dreck versteckt sind
Rotoren, und wenn man auf einen Geheimknopf drückt, verwandelt sich das Boot
augenblicklich in einen Hubschrauber. Im Augenblick kreist er etwa zwanzig
Meter über dieser Kaschemme .«
    »Was Sie nicht sagen !« rief Standish. »Wie amüsant!« Der Revolver in seiner Hand
beschrieb einen Bogen und landete auf meiner linken Wange. Mir schoß das Blut
übers Gesicht, und das linderte meinen Kopfschmerz in keiner Weise.
    »Wo das Boot ist ?« wiederholte er.
    »Habe ich Ihnen bereits
verraten«, quetschte ich hervor.
    Wieder traf mich seine Waffe,
und zwar genau auf derselben Stelle. Diesmal tat es noch mehr weh. Ich fühlte,
wie es mir warm ins Genick rann, nicht nur meine Wange schien zu bluten.
    »Also schön«, meinte Standish
plötzlich. »Ich will nicht vorgreifen. Das Lachen wird Ihnen sowieso noch
vergehen .«
    Er trat zu dem Stuhl, an den
Tess hilflos gefesselt war. »Sie sollten mir jetzt sagen, wo die Dschunke
steht, alter Junge«, schnarrte er. »Oder Miss Donovan wird nie wieder so hübsch
aussehen wie jetzt .«
    Gelassen steckte er sich eine
Zigarette an und hielt das glühende Ende einen Zentimeter von Tess’ Wange weg.
»Es hängt ganz und gar von Ihnen ab, mein Bester .« Er
lächelte mich an.
    »Ich passe«, keuchte ich. »Die
Dschunke ist in einer kleinen Bucht, ungefähr einen Kilometer nördlich von hier .«
    »Und wer ist an Bord ?« fragte er. »Ihr Boy natürlich, aber sonst?«
    »Niemand«, log ich.
    Er schüttelte langsam den Kopf.
»Ich hasse es, Ihnen das zu sagen, aber Sie tragen alle Merkmale eines
geborenen Lügners an sich, Kane. Das andere Mädchen muß bei Ihnen sein .«
    »Welches andere Mädchen?«
    »Von Nagels Partnerin
selbstverständlich. Ich glaube, sie heißt Sadie Green .«
    »Ich habe nie von ihr gehört .«
    »Das werden wir ja sehen«,
prophezeite er mir. »Wenn Sie gelogen haben und Ihre Dschunke gar

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