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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Söhne an diesem Abend hier so sehen könnten? fragte sich Bolitho. Zum Beispiel den derben, rotwangigen Kapitän Duncan, Kommandant der
Sparrowhawk
,
der gerade mit viel Elan und zu Neales offensichtlicher Erheiterung von seiner jüngsten Affäre mit der Frau eines Richters in Bristol erzählte. Oder Emes von der
Phalarope,
wachsam und sehr beherrscht, der nur beobachtete und zuhörte. Browne, der sich auf die breiten Schultern von Neales Diener stützte und seine gemurmelten Kommentare abgab.
    An Bord der drei Schiffe, die Bolithos kleinem Geschwader angehörten, würden sich die Ersten Offiziere jetzt den Kopf darüber zerbrechen, was bei diesem Kommandantentreffen wohl beschlossen werden mochte. Wie würde das Ergebnis ihr Schicksal beeinflussen? Es konnte Beförderung bedeuten oder Tod, vielleicht sogar den Befehl über das Schiff, wenn ihr Vorgesetzter fallen sollte.
    Der Diener hatte allen eingeschenkt, richtete sich auf und verschwand leise aus dem Raum.
    Bolitho lauschte kurz auf das Gurgeln des Wassers am Ruder, auf das leise Schlagen der Heißleinen und den ruhelosen Schritt des Wachhabenden über ihren Köpfen. Solch ein Schiff war wie ein lebendes Wesen.
    »Gentlemen – auf Ihr Wohl!«
    Damit ließ er sich wi eder am Tisch nieder und drehte eine Seekarte herum. Seine drei Schiffe hielten im Augenblick auf die Küste zu, genauer gesagt auf die Loire-Mündung, aber das war nicht weiter ungewöhnlich. Unzählige britische Schiffe vor ihm hatten das gleiche getan, entweder im Verband oder einzeln, um die französische Flotte in Atem zu halten und ihre wichtigen Versorgungs- und Verbindungswege zu blockieren.
    Die am Tage eingetroffene Kurierbrigg war inzwischen schon wieder unterwegs, Kurs Nord und heim nach England. Sie hatte Depeschen vom Befehlshaber des Süd-Geschwaders an Bord, Berichte und Informationen, die eines Tages für die Lagebeurteilung durch die Admiralität bedeutsam werden mochten.
    Aber dem üblichen Marinebrauch entsprechend hatte der Kommandant der Brigg Anweisung gehabt, mit jedem ranghöheren Offizier Kontakt aufzunehmen, dessen Schiff er unterwegs begegnete. Und ein scharfäugiger Ausguckposten hatte dafür gesorgt, daß dieser Offizier Bolitho war.
    Er sagte nun: »Inzwischen kennen Sie alle in groben Zügen unseren Einsatzbefehl und damit den wahren Grund für unsere Anwesenheit in diesem Sektor.«
    Er musterte die gespannten Gesichter; alle waren so jung und ernst, dachten wohl jeder an die angeblich geheimen Friedensverhandlungen, deren erfolgreicher Ausgang für sie jede Aussicht auf baldige Beförderung zunichte machen konnte. Bolitho verstand das recht gut. Zwischen den beiden Kriegen war er selbst einer der wenigen Glückspilze gewesen, denen man ein Schiff überantwortet hatte, während die meisten Offiziere verarmt und von niemandem gebraucht an Land versauerten.
    »Vor einer Woche stießen unsere Patrouillen im Süden auf ein spanisches Handelsschiff und wollten es aufbringen. Da es schon fast dunkel war, suchte der Spanier sein Heil in der Flucht. Aber er hatte mehrere Einschußlöcher im Rumpf, außerdem ging seine Ladung über, deshalb begann er zu kentern. Unsere Entermannschaft kam gerade noch rechtzeitig, um die Schiffspapiere an sich zu nehmen und zu entdecken, daß die Ladung aus Bausteinen bestand. Mit etwas Nachhilfe gestand der spanische Kapitän schließlich, daß seine Ladung für
diese
n
Sektor bestimmt war.« Bolithos Finger pochten auf eine Stelle der Seekarte. »Er liegt vierzig Seemeilen südlich von unserem jetzigen Standort: die Ile d’Yeu.«
    Wie er erwartet hatte, war ihre Erregung allmählich der Enttäuschung gewichen, deshalb beschloß er, sie nicht länger auf die Folter zu spannen.
    »Der spanische Kapitän berichtete, daß er schon mehrmals bei der Insel gewesen war und dort jedesmal eine Ladung Steine gelöscht hatte.« Bolitho nahm den Stechzirkel auf und ließ ihn über die Karte wandern. »Außerdem informierte er uns, daß der Ankerplatz voll kleiner Fahrzeuge liege, die alle neu und frisch ausgerüstet seien. Ihren Verwendungszweck konnte er uns nicht nennen – bis man ihm Zeichnungen vorlegte, welche französische Landungsboote zeigten, wie sie jetzt in den Kanalhäfen zusammengezogen werden.« Zufrieden registrierte Bolitho das plötzlich wi edererwachte Interesse der Tischrunde. »Sie waren absolut identisch. Während wir also Belle Ile und Lorient überwachen, kann der französische Admiral seine Flottillen von Landungs- und

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