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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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hielte.
    Scheiß auf die tollen Leistungen.
    Ich konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen, obwohl ich mich heute zu Mary an den Fahrradschuppen schleichen musste, falls Michael Lee sich dort herumdrücken sollte, weil er mir noch mehr Beleidigungen entgegenschleudern wollte oder, schlimmer noch, ich ihn am Ende wieder küssen würde. Eins musste man ihm lassen, wenn auch nur dieses eine – er konnte wirklich sehr gut küssen. Das war ein großer Teil des Problems.
    Ich hatte bisher sieben Jungs und zwei Mädchen geküsst, und Michael Lee rangierte definitiv unter den besten drei. Er machte diese Sache mit meiner Unterlippe und seinen Zähnen, die mich dazu brachte, quietschen zu wollen, und fast ohnmächtig werden ließ.
    Aber egal, er war nicht da, und das war gut so, denn es bedeutete, dass diese Sache, diese dumme Sache, die niemals hätte beginnen dürfen, vorbei war. Ich vermied es sogar, über den Personalparkplatz zu radeln, falls er dort herumhängen sollte, und nahm stattdessen den langen Weg den Grashügel hinunter.
    Es lag ein Hauch von Frost in der Luft, und die Kälte ließ mich an kandierte Äpfel, an Spaziergänge, bei denen das heruntergefallene Laub unter den Füßen knirschte, und an Tassen voller heißem Kakao denken. Und an all die anderen Dinge, die am Herbst so toll waren. Es war noch hell genug, und ich entschied mich, nicht gleich nach Hause zu fahren, sondern schnaufend und keuchend noch den großen Hügel hinaufzuradeln, dann sogar einen noch größeren, bis ich nach Hampstead kam, und sogar dort wollte ich noch nicht anhalten.
    Ich liebe es, auf den Pedalen zu stehen, den Körper so tief nach vorne gebeugt, dass ich ganz besonders schnell fahre, und den Fahrtwind zu spüren, der durch mein Haar streicht. Alles, was ich noch wahrnehme, ist der Schmerz in meinen Beinen, während ich immer schneller trete und an nichts mehr denken muss, einfach nur noch bin.
    Ich fuhr weiter nach Regent’s Park und reckte den Hals, sodass ich durch den Baldachin der blätterlosen Baumkronen die Giraffen sehen konnte, als ich am Londoner Zoo vorbeiflitzte. Ich spielte mit dem Gedanken, direkt durch den Park zu fahren, aber die Sonne sank tiefer und tiefer und so radelte ich durch Camden zurück. Ich drosselte mein Tempo, um mir noch Kraft für den steilen Hügel aufzuheben, den ich auf dem Weg nach Hause nicht vermeiden konnte.
    Meine Beine zitterten, als ich durch meine Tür trat. Gott, die Wohnung war so unordentlich. Normalerweise störte mich Unordnung nicht. Unordnung ist letztlich ein Anzeichen für einen kreativen Verstand, aber in diesem Moment schien sie mir nur wie ein weiterer Hinweis auf das Chaos, das mein Leben regierte.
    Der Kühlschrank war der nächste Ort, an dem weniger als gar keine Ordnung herrschte. Außerdem fand sich dort absolut nichts fürs Abendessen. Meine Mittagspause hatte ich damit verbracht,Michael Lees Mund voll auszukosten, und dann war ich zwei Stunden durch Nordlondon geradelt, ich hatte also einen Bärenhunger.
    Ich konnte noch nicht mal was bestellen, denn ein schneller Kassensturz aus allen Taschen, Jackentaschen und Sofaritzen hatte netto nicht mehr als zwei Pfund und siebenunddreißig Pence zusammengebracht. Meine EC-Karte flog irgendwo in der Wohnung oder vielleicht auch in meinem Spind in der Schule herum, in jedem Fall stand sie mir im Moment nicht zur Verfügung.
    Glücklicherweise war ich nie mehr als fünf Sekunden von meinen Haribo-Vorräten entfernt, also riss ich eine Tüte »Pasta Frutta« auf und machte mich auf den Weg zu Twitter.
    ad ♥ rkable_ Jeane Smith
    Sartre hat sich geirrt. Die Hölle sind nicht die anderen. Es sind die anderen UND die derzeitige komplette Abwesenheit von Pad Thai in meinem Leben. Bitte, schickt Essen.
    Sofort fingen Leute an, mir Fotos von Pad Thai und Kuchen zu schicken, was süß war, aber leider nicht wirklich gegen den quälenden Hunger half, gegen den auch die »Pasta Frutta« nichts ausrichten konnte.
    winsomedimsum_is_yum
    @ad ♥ rkable: Sartre hatte wirklich keinen Grund, sich zu beklagen – er hatte weder fünf Abi-Prüfungen, noch war er irgendwie mit meiner Mutter verwandt, soweit ich weiß.
    Es war ein Tweet von einem neuen Follower, @winsomedimsum. Ich hatte jeden Tag Hunderte neuer Follower, und nochmehr, wenn ich etwas veröffentlicht hatte oder einer meiner Tweets von einer berühmten Persönlichkeit retweeted wurde, also nahm ich normalerweise kaum Notiz von ihnen und folgte im Gegenzug auch nur ganz

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