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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mussten sie es selbst tun.«
    »Hat das Gesetz in unserem Fall auch versagt?«, fragt Caitlin und schaut einen nach dem anderen an. »Wir haben nicht einmal um Hilfe gebeten.«
    »Kate«, sagt mein Vater sanft. »Ich möchte dir eine Geschichte erzählen, die ich von einem meiner Patienten gehört habe. In den Sechzigern und Siebzigern gab es Glücksspiel und Prostitution nicht weit von hier, auf der Morville Plantation. Sehr nahe an der Stelle, an der Penn und Kelly angegriffen wurden. Einige der Mädchen, die in Morville arbeiteten, wurden dort gegen ihren Willen festgehalten. Weiß der Teufel, von wo sie entführt worden waren und welche Hölle sie hinter sich hatten. Aber eines Tages entkam eines der Mädchen. Halb nackt legte sie die ganze Strecke zum Sheriff’s Department zurück. Sie weinte vor Erleichterung, als sie ihm alles erzählte. Der Sheriff hörte zu, setzte sie dann in sein Auto und fuhr sie zum Hurenhaus zurück.«
    Caitlin starrt meinen Vater schweigend an.
    »Kate, du bist hier in einer Gemeinde, die fast zehn Jahre lang – von 1956 bis 1966 – keine Geschworenengerichte hatte.«
    »Die Zeiten haben sich geändert«, sagt Caitlin leise.
    »Das stimmt. Aber wie weit sind wir von der Geschichte dieses armen Mädchens entfernt? Wenn wir Tim Jessup glauben können, spielt sich so etwas noch heute ab.«
    Die Erwähnung von Tims Namen bringt Caitlin kurz zum Schweigen.
    »Ich weiß Folgendes«, versuche ich zusammenzufassen. »Peter Lutjens hat mich gewarnt, mich von Sands fernzuhalten, obwohl er mir nicht die geringsten Informationen geben konnte. So etwas würde Peter nur tun, wenn Sands Verbindungen zur Regierung hätte. Sands ist entweder ein Mann, gegen den ermittelt wird, ein Agent oder ein Spitzel. Tatsache ist, dass er seit seiner Ankunft in Natchez Schwerverbrechen begeht, darunter Mord. Trotzdem läuft er frei herum.«
    »Vielleicht weiß die Regierung nichts von seinen Verbrechen«, meint Caitlin.
    »Dieselbe Regierung, die du im Zusammenhang mit Hurrikan Katrina und dem Irak an den Pranger stellen willst?« Ich schüttle den Kopf. »Entweder sind wir auf etwas wirklich Mieses gestoßen oder auf etwas so Ernstes, dass wir seine Bedeutung gar nicht erfassen können. In beiden Fällen müssen wir davon ausgehen, dass Tims Tod für die Verantwortlichen keine Rolle gespielt hat. Und das Gleiche würde für jeden von uns gelten.«
    Caitlin scheint wieder in Schwung zu geraten, doch mein Vater kommt ihr zuvor: »Ich glaube, Penn und ich sollten diese Entscheidung allein treffen. Caitlin, du und Carl habt keinen Anteil daran.«
    »Aber wir wissen davon und sind daran beteiligt, ob wir wollen oder nicht.«
    So leidenschaftlich Caitlin auch ist, ich habe Zweifel an ihrem wahren Motiv.
    »Wenn wir beschließen, auf Kellys Vorschlag einzugehen«, sagt Dad, »müsst ihr tun, was ihr für richtig haltet.«
    Im Zimmer ist es ruhig geworden, sodass das in meiner Tasche vibrierende Handy dem Gespräch ein vorläufiges Ende setzt. Inzwischen ist es so spät, dass ich den Anruf nicht ignorieren kann. Auf dem Schirm des Handys erscheint eine neue Textnachricht. Die Vorwahl ist 202 – Washington, D.C. –, aber ich erkenne die Nummer nicht. Die Botschaft lautet: GEHEN SIE Hinaus UND SCHALTEN SIE IHR SATELLITENTELEFON EIN .
    »Was ist?«, fragt Kelly, der bemerkt hat, dass mir die Farbe aus dem Gesicht weicht.
    Ich werfe ihm das Handy zu. Er liest die Nachricht, springt auf und schnappt sich seinen Seesack.
    »Was gibt’s?« Dad klingt besorgt. »Ist es Annie oder Peggy?«
    »Keine Ahnung«, erwidert Kelly, »aber es ist nichts Gutes.« Er mustert mich. »Wem hast du die Satellitennummer gegeben?«
    »Niemandem.«
    »Scheiße. Entweder ist es jemand von Blackhawk, oder sie haben die Nummer nach Washington weitergeleitet.«
    »Was soll ich tun?«, frage ich. »Woher wissen sie, dass ich in einem Gebäude bin?«
    »Sie haben versucht, das Satellitentelefon anzurufen, und du hast nicht geantwortet. Immer mit der Ruhe. Sie können uns nicht sehen. Aber du musst den Anruf entgegennehmen. Ich gehe mit dir raus.«
    Wir schieben den Vorhang beiseite und treten durch die Verandatür. Caitlin folgt uns. Sobald Kelly die Satellitenverbindung hergestellt hat, summt das Telefon.
    »Penn Cage hier.«
    »Hallo, Mr. Cage«, sagt eine Stimme mit leichtem Südstaatenakzent. »Mein Name ist William Hull. Ich bin Anwalt im Justizministerium.«
    »Ein ziemlich großer Arbeitgeber. Könnten Sie sich ein bisschen genauer

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