Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
verdammt noch mal!«
Ich betrachte ihn ein paar Sekunden lang verblüfft, und dann brechen wir beide in Gelächter aus.
41
C aitlin duckt sich hinter das Lenkrad ihres Wagens und trinkt einen Schluck Dr. Pepper light. Sie steht zwischen zwei Lastern auf dem Parkplatz des Bargain Barn am Highway 15. Ihr ist klar, dass Darla gelogen hat. Das Mädchen war so verwirrt, dass sie bestimmt in Panik geraten und das Geschäft bei der ersten Gelegenheit verlassen wird. Vierzig Minuten sind verstrichen, seit Caitlin hinausgegangen ist, doch ihr Handy hat noch nicht geklingelt. Obwohl Caitlin ihr Vertraulichkeit zugesichert hat, muss Darla zu aufgeschreckt für einen Anruf gewesen sein. Aber Caitlin hat sich mit genug Gewährsleuten auseinandergesetzt, um die Anzeichen von Panik zu erkennen.
Sie ist gerade dabei, Informationen über die hiesigen Pfingstkirchler zu googeln, als Darla aus dem Bargain Barn herauseilt, nach rechts und links blickt und dann zu einem uralten Pacer Coupé läuft, das in der Ecke des Platzes geparkt ist. Sobald Darla eingestiegen ist, lässt Caitlin den Motor ihres Wagens an und kauert sich tief hinter das Lenkrad, bis der Pacer die Abzweigung zur Schnellstraße erreicht.
Darla überquert die Spuren nach Westen und biegt dann östlich in Richtung Vidalia und Natchez ab. Caitlin folgt ihr. Da auf dieser Straße kaum Ampeln sind, lässt sie zehn Wagenlängen Abstand.
Nach weniger als einer Meile biegt der Pacer in einen Gebrauchtwagenhandel ein. Es ist ein kleines Autohaus, das ältere Modelle und Pick-ups vertreibt. Die Fahrzeuge stehen auf einem leeren Grundstück mit matschigem Boden. Knallbunte Schilder verkünden: GÜNSTIGE PREISE ! und KEINE ANZAHLUNG ! Auf dem Banner über dem Tor steht: KEINE KREDITFÄHIGKEIT? KEIN Problem !
Caitlin hält an der Böschung fünfzig Meter vor dem Eingang, steigt aus und betritt den Parkplatz des benachbarten Betriebs, einer kleinen Autoreparaturwerkstatt. Der Platz ist überfüllt, was es ihr leicht macht, sich an den Gebrauchtwagenhandel heranzuschleichen.
Zehn Meter vor der Grenze zwischen den Parkplätzen entdeckt sie Darla, die heftig gestikulierend auf einen silberhaarigen, rotgesichtigen Mann einredet. Sie stehen zwischen einem Lieferwagen und einem großen SUV , offenbar um ihr Gespräch vor Personen in dem Wohnwagen abzuschirmen, der als Büro des Autohauses dient, doch Caitlin kann beide gut erkennen. Sie schiebt sich an der Seite des Wohnwagens entlang, bis sie hört, wie Darla den Mann »Pastor Simpson« nennt. Caitlin erinnert sich an Simpson im Zusammenhang mit dem Artikel, den sie über charismatische Religionen geschrieben hat.
Da sie genug gehört hat, um zu wissen, was sich hier abspielt, verlässt sie ihre Deckung und geht auf das Paar zu. »Pastor Simpson?«, sagt sie. »Ich würde gern kurz mit Ihnen sprechen.«
Simpson reißt jäh den Kopf hoch, als wollte er wütend reagieren; dann aber hält er Caitlin fälschlich für eine Kundin.
»Ich bin gerade beschäftigt, Ma’am, aber wenn Sie einen Moment warten, stehe ich Ihnen gleich zur Verfügung.«
»Ich bin nicht wegen einem Auto hier.«
»Das ist sie«, ruft Darla besorgt. »Die Zeitungsfrau.«
»Ach herrje«, sagt Simpson. »Was wollen Sie von mir?«
»Ich bin wegen Linda Church gekommen.«
»Ich weiß nicht, von wem Sie reden. Hab den Namen noch nie gehört.«
Caitlin seufzt müde. »Das kann ich kaum glauben, denn Sie sind der Erste, zu dem Darla geeilt ist, nachdem ich sie über Linda befragt habe.«
»Nun, Sie haben das arme Mädchen durcheinandergebracht. Ich bin ihr Pastor. Sie hat Angst, dass Sie ihren Namen in die Zeitung bringen.«
Caitlin hebt beide Hände zu einer versöhnlichen Geste. »Ich bin nicht hier, um jemanden in die Zeitung zu bringen.«
»Das ist eine unverschämte Lüge«, erwidert Simpson energisch. »Sie leben doch nur dafür, Ihren Namen in der Zeitung zu sehen. Ich erinnere mich an die Geschichte, die Sie über unsere Kirche geschrieben haben. Sie haben die Wahrheit verdreht, damit wir wie Dummköpfe aussehen. Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
Caitlin tritt näher heran und erklärt so aufrichtig, wie sie kann: »Sir, ich bin nur an der Sicherheit von Linda Church interessiert. Sie ist Tatzeugin eines Schwerverbrechens, und ich glaube, ihr Leben ist in Gefahr.«
»Und was hat das mit uns zu tun?«
»Ich glaube, dass Sie Linda geholfen haben. Außerdem haben Sie Darla beauftragt, Penn Cage einen Zettel von Linda zu überbringen.«
»Wie kommen
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