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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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gleichzeitig unvertraute Stimme.
    Mir schlägt das Herz bis zum Hals, und ich blicke auf die Uhr. Neun Minuten sind vergangen, seit ich die Rücklichter auf der Cemetery Road gesehen habe. »Wer ist da?«
    »Don Logan, Polizeichef. Spreche ich mit dem Bürgermeister?«
    Mir fallen etliche Gründe ein, weshalb der Polizeichef mich nach Mitternacht anrufen könnte, doch keiner ist erfreulich. Höchstwahrscheinlich hat es mit Soren Jensen zu tun. Das hätte mir gerade noch gefehlt.
    »Ja, hier ist Penn. Sag bloß nicht, dass der Junge noch etwas angestellt hat.«
    Nach einer kurzen Pause erwidert Logan mit dem Ernst, den ich zu oft bei Mitarbeitern der Mordkommission in Houston beobachtet habe: »Nein, darum geht es nicht. Ich bin unten an der Silver Street am Kliff … na ja, eigentlich zwölf, dreizehn Meter darunter. Ich stehe in der Abflussrinne, die am Fuß der Stützmauer verläuft.«
    »Und?« Meine Kehle schnürt sich zusammen.
    »Wir haben ein Problem, Penn. Ein übles Problem.«
    »Okay.« Ich schaue mich auf dem Friedhof verzweifelt nach Tim um.
    »Anscheinend haben wir es mit einem Mord zu tun. Oder vielleicht Selbstmord, bin mir noch nicht sicher. Ein Mann ist über den Zaun gestürzt und auf dem Beton gelandet. Könntest du vielleicht herkommen und es dir ansehen?«
    Es ist eine ungewöhnliche Bitte, aber ich habe viel Erfahrung mit Mordfällen. Möglicherweise möchte der Polizeichef meine Meinung über bestimmte Indizien hören. »Was könnte ich denn für dich tun, Don?«
    »Die Einzelheiten möchte ich am Handy nicht erwähnen. Aber du hast das Opfer gekannt.«
    Nach diesen Worten fügen sich die letzten Fäden von Tims Schicksal zusammen. »Wer ist es?«
    Diesmal dehnt sich das Schweigen. Vielleicht möchte Logan mich fragen, ob ich die Antwort erahne. »Die Initialen sind T. J. Klingelt da was bei dir?«
    Wahrscheinlich denkt Logan fälschlicherweise, dass ich die Sekunden, in denen ich den Schlag zu verkraften suche, dazu benötige, die Initialen zu entschlüsseln. Dann durchbricht das Kreischen von Polizeifunkgeräten das Rauschen der Statik. »Ich bin zu müde für Ratespiele, Don. Ich komme vorbei.«
    »Wie lange wirst du brauchen? Hier hat sich eine ziemlich große Menge angesammelt.«
    »Hast du die Silver Street absperren lassen?«
    »Mann, ich kann doch die Silver Street nicht blockieren. Die Casinoleitung würde durchdrehen. Ich habe das Abflussrohr sichern lassen, auf dem das Opfer gelandet ist, aber die Gaffer brauchen sich nur über den Zaun zu lehnen, und schon haben sie einen Platz in der ersten Reihe. Bowie’s Tavern ist vor Touristen aus allen Nähten geplatzt, als es passiert ist.«
    »Schlag ein Zelt über der Leiche auf!«
    »Ich tue mein Bestes, aber wir haben den Katrina-Rettungstrupps unsere ganze Ausrüstung geliehen.«
    »Dann schnapp dir irgendwas vom Jahrmark in Rosalie.«
    »Gute Idee. Ich würde die Gaffer ja wegjagen lassen, aber es sind Zeugen darunter. Leute, die bei Bowie’s auf dem Balkon saßen …«
    »Halte jeden zurück, der auch nur einen Teil der Ereignisse gesehen haben könnte, egal, ob es deinen Männern wichtig vorkommt oder nicht. Lass den Tatort nicht kontaminieren.«
    »Du scheinst plötzlich sehr sicher zu sein, dass es Mord war.«
    »Selbstmord ist auch ein Verbrechen. Jedenfalls nach bürgerlichem Recht. Ist Jewel Washington da?« Jewel ist die Leichenbeschauerin des Kreises.
    »Gerade eingetroffen.«
    »Gut. Hat jemand die Angehörigen benachrichtigt?«
    »Noch nicht. Ich dachte, dass du das vielleicht übernehmen willst …« Als ich nicht antworte, fährt Logan fort: »Hast du schon herausgefunden, was die Initialen bedeuten?«
    »Ich fürchte, ich weiß Bescheid. Falls meine Vermutung stimmt, hast du wahrscheinlich recht. Dann sollte ich die Angehörigen benachrichtigen.«
    »Ja.«
    »Achte darauf, dass deine Männer seinen Namen nicht über Funk weitergeben.«
    »Dafür könnte es zu spät sein. Außerdem laufen hier Deputy Sheriffs herum, über die ich keine Befehlsgewalt habe.«
    Zum tausendsten Mal verfluche ich die Probleme, die durch sich überschneidende Zuständigkeitsbereiche entstehen. »Es ist dein Tatort, Don. Lass dir von keinem etwas anderes erzählen. Und schlag ein Zelt über der Leiche auf. Jeder auf dem Kliff hat ein Handy, und irgendjemand könnte ihn erkennen.«
    »Das bezweifle ich. Zurzeit liegt er mit dem Gesicht nach unten, und er ist verdammt übel zugerichtet.«
    »Ich bin in drei Minuten bei dir, aber ich werde mich

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