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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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auf.
    »Was ist denn mit Ihrem Ohr passiert?«
    »Ein entzündeter Insektenstich.«
    Die Treppe ist dunkel mahagonifarben, und die Stangen des Geländers glitzern hell im Licht der Kronleuchter. Jocks Wohnung ist dunkel. Als ich die Tür öffne, sehe ich das blinkende rote Licht der Alarmanlage. Sie ist nicht scharf, weil Jock sich den Code nicht merken kann.
    Ich mache kein Licht an, sondern gehe im Dunkeln in die Küche. Die schwarzweißen Marmorfliesen wirken wie ein überdimensioniertes Schachfeld. Das Licht über dem Herd beleuchtet Fußboden und Unterschränke. Ich weiß nicht, warum ich Angst davor habe, das Deckenlicht einzuschalten. Vermutlich weil ich mich mehr wie auf einem Einbruch als bei einem Hausbesuch fühle.
    Zuerst ziehe ich die Schublade unter dem Telefon heraus auf der Suche nach einem Beweis, dass er Catherine kannte – ein Adressbuch, ein Brief oder eine alte Telefonrechnung. Als Nächstes nehme ich mir den Kleiderschrank im Schlafzimmer vor, wo Jock seine Hemden, Anzüge und Krawatten nach Farben sortiert aufgehängt hat. Auf Regalen liegt ein weiteres Dutzend noch eingepackte Hemden.
    In einer Ecke des Kleiderschranks finde ich einen Kasten mit
Hängeregistratur, in dem sich auch ein Ordner für Rechnungen findet. Die jüngste Telefonrechnung liegt in einer Klarsichthülle. Sie listet sämtliche Orts-, Fern- und Auslands- sowie Mobilfunkgespräche auf.
    Ich überfliege die Liste auf der Suche nach der Vorwahl 0151 für Liverpool. Ich habe keine von Catherines Nummern.
    Habe ich wohl! In ihrem Lebenslauf!
    Ich ziehe die immer noch feuchten Blätter aus meiner Tasche und breite sie vorsichtig auf dem Teppich aus. An den Rändern ist die Tinte verlaufen, aber ich kann den Absender noch lesen. Ich vergleiche die angegebenen Telefonnummern mit denen auf der Rechnung und suche nach den Telefonaten vom 13. November. Die Nummer fällt mir sofort ins Auge – zwei Anrufe auf Catherines Handy, der zweite um 17.24 Uhr hat etwas länger als drei Minuten gedauert – zu lange, um sich verwählt zu haben, und lange genug, um sich zu verabreden.
    Irgendetwas ergibt keinen Sinn. Ruiz hat Catherines Telefonunterlagen. Er muss von diesen Anrufen wissen.
    Ruiz’ Karte steckt noch in meiner Brieftasche, ist aber nach meinem Bad im Kanal fast völlig durchgeweicht. Zunächst meldet sich ein Anrufbeantworter, aber bevor ich auflegen kann, verflucht eine knurrige Stimme die Technik und bittet mich, dran zu bleiben. Ich höre, wie er versucht, das Gerät abzuschalten.
    »Detective Inspector Ruiz.«
    »Ah, der Professor ist zurück.« Er liest Jocks Nummer im Display. »Wie war’s in Liverpool?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Sie sich medizinisch behandeln lassen mussten. Jeder Verdacht auf Körperverletzung muss gemeldet werden. Wie geht es Ihrem Ohr?«
    »Nur leicht erfroren.«
    Ich höre, dass er isst. Wahrscheinlich schaufelt er sich ein Curry aus der Mikrowelle oder zum Mitnehmen rein.

    »Es wird Zeit, dass wir beide uns mal wieder unterhalten. Ich schicke sogar einen Wagen, um Sie abzuholen.«
    »Darauf würde ich vielleicht später gern zurückkommen.«
    »Vielleicht verstehen wir uns nicht richtig. Um zehn Uhr heute Morgen wurde Haftbefehl gegen Sie erlassen.«
    Ich blicke zur Wohnungstür und frage mich, wie lange Ruiz brauchen würde, um sie von jemandem eintreten zu lassen.
    »Warum?«
    »Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen gesagt habe, ich würde noch etwas finden? Catherine McBride hat Ihnen Briefe geschrieben. Sie hat Kopien aufbewahrt. Wir haben sie auf der Festplatte ihres Computers gefunden.«
    »Das ist unmöglich. Ich habe nie irgendwelche Briefe bekommen. «
    »Nun, dann haben Sie ja bestimmt nichts dagegen, vorbeizukommen und alles zu erklären.«
    »Das muss ein Irrtum sein. Das ist verrückt.« Einen Moment lang bin ich versucht, ihm alles zu erzählen – von Elisa und Jock und Catherines Lebenslauf. Stattdessen halte ich wieder etwas zurück und feilsche um Informationen. »Sie haben mir erklärt, dass der letzte Anruf, den Catherine gemacht hat, zu meiner Praxis war. Aber sie muss an dem Tag doch noch weitere Telefonate gemacht haben. Das haben Sie doch überprüft, oder? Sie haben doch nicht alles andere fallen gelassen, sobald Sie meine Nummer auf der Liste entdeckt hatten?«
    Ruiz antwortet nicht.
    »Sie kannte außer mir noch jemanden am Marsden Hospital. Ich glaube, sie hatte eine Affäre mit ihm. Und ich glaube, dass er an jenem Tag

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