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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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eigenwillig, verwöhnt und unterdrückt hatte sie die Liebe ihres Großvaters nie verloren, der sie vergötterte und ihr all ihre Eskapaden vergab.
    Rupert Erskine hatte weder Frau noch Kinder. Vielleicht hatte Bobby nicht herausgefunden, was ihm das Liebste war, vielleicht hatte er es auch von Anfang an gewusst. Erskine war ein störrischer alter Bursche und in etwa so liebenswert wie ein Brandloch im Teppich. Wir haben ihn entschuldigt, weil es nicht leicht gewesen sein kann, sich all die Jahre um seine Frau zu kümmern. Bobby kannte keine Nachsicht. Er ließ ihn – an
einen Stuhl gefesselt – lange genug leben, um seine Unzulänglichkeiten zu bedauern.
    Vielleicht gibt es weitere Opfer. Ich habe nicht die Zeit, sie alle aufzuspüren. Elisa ist mein Versagen, weil ich Bobbys Geheimnis nicht früh genug entdeckt habe. Mit jedem Toten ist Bobby raffinierter geworden, doch ich soll die Krönung seiner Rache werden. Er hätte mir Julianne und Charlie nehmen können, aber stattdessen hat er beschlossen, mir alles zu nehmen – meine Familie, meine Freunde, meine Karriere, meinen Ruf und zuletzt meine Freiheit. Und er will, dass ich weiß , dass er dafür verantwortlich ist.
    Der ganze Sinn einer Analyse besteht darin, zu verstehen und nicht die Essenz von etwas zu nehmen und es auf etwas anderes zu reduzieren. Bobby hat mir einmal vorgeworfen, Gott zu spielen. Er hat gesagt, Leute wie ich könnten der Versuchung nicht widerstehen, unsere Hände in jemandes Psyche zu legen und seine Weltsicht zu verändern.
    Vielleicht hat er Recht. Vielleicht habe ich Fehler gemacht und bin in die Falle getappt, nicht gründlich genug über Ursache und Wirkung nachzudenken. Und ich weiß, dass es unterm Strich nicht reicht, Ausflüchte zu machen und zu sagen: »Ich habe es gut gemeint.« Das hat man Gracie auch gesagt, als man ihr ihr Baby wegnahm, und ich habe oft genug die gleichen Worte benutzt. »Mit den besten Absichten …« und »bei allem Wohlwollen …«
    In einem meiner ersten Fälle in Liverpool musste ich entscheiden, ob eine geistig behinderte Zwanzigjährige ohne Unterstützung ihrer Familie und nach einem Leben in Heimen ihr ungeborenes Kind behalten durfte.
    Ich sehe Sharon noch vor mir, ihr Sommerkleid spannte sich über ihrem schwangeren Bauch. Sie hatte sich große Mühe gegeben, ihre Haare zu waschen und zu kämmen. Sie wusste, wie wichtig unser Gespräch für ihre Zukunft war. Doch trotz aller Anstrengungen hatte sie Kleinigkeiten übersehen. Ihre Socken
hatten die gleiche Farbe, waren jedoch unterschiedlich lang. Der Reißverschluss an der Seite ihres Kleides war kaputt, und auf der Wange hatte sie einen verschmierten Lippenstiftfleck.
    »Weißt du, warum du hier bist, Sharon?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wir müssen entscheiden, ob du dich um dein Baby kümmern kannst. Das ist eine sehr große Verantwortung.«
    »Das kann ich. Ich kann es. Ich werde eine gute Mutter sein. Ich werde mein Baby lieben.«
    »Weißt du, woher die Babys kommen?«
    »Es wächst in mir. Gott hat es dort gepflanzt.« Sie sprach sehr ehrfürchtig und rieb sich dabei den Bauch.
    Ich konnte ihre Logik nicht widerlegen. »Lass uns ein ›Was wäre, wenn‹-Spiel spielen, okay? Ich möchte, dass du dir vorstellst, du badest dein Baby und das Telefon klingelt. Das Baby ist glitschig und nass. Was machst du?«
    »Ich … ich … ich … lege das Baby auf den Boden, in ein Handtuch gewickelt.«
    »Während du telefonierst, klopft es an der Tür. Machst du auf?«
    Einen Moment lang wirkte sie unsicher. »Es könnte die Feuerwehr sein«, fügte ich hinzu. »Oder vielleicht dein Sozialarbeiter. «
    »Ich mache die Tür nicht auf«, sagte sie und nickte entschlossen.
    »Es stellt sich heraus, dass es deine Nachbarin ist. Irgendwelche Jungs haben einen Stein durch ihr Fenster geworfen. Sie muss zur Arbeit. Sie möchte, dass du in ihrer Wohnung auf den Glaser wartest.«
    »Die kleinen Scheißer – immer werfen sie Steine«, sagte Sharon und ballte die Fäuste.
    »Deine Nachbarin hat einen Kabelanschluss: Filme, Zeichentrickfilme und Seifenopern tagsüber. Was guckst du dir an, während du wartest?«

    »Zeichentrickfilme.«
    »Trinkst du einen Tee?«
    »Vielleicht.«
    »Deine Nachbarin hat Geld da gelassen, um den Glaser zu bezahlen. Fünfzig Pfund. Die Arbeit kostet nur 45, aber sie hat gesagt, du kannst den Rest behalten.«
    Ihre Augen leuchten auf. »Ich kann das Geld behalten?«
    »Ja. Was kaufst du dir davon?«
    »Schokolade.«
    »Wo kaufst du

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